Ein Interview mit Robert Herrmann und Markus Topf (Das 5te Gebot)

24.06.03

 

Wer sind die Macher hinter "Das 5te Gebot"?

Robert Herrmann: Ich bin freischaffender Komponist und Toningenieur. Bei der Hörspielserie gestalte ich das Sounddesign und komponiere die Musik. Außerdem darf ich in der Rolle des Erzählers vor dem Mikro stehen.

Markus Topf: Normalerweise arbeite ich bei einer Filmproduktion in Hürth. Bei "Das 5te Gebot" schreibe ich die Bücher und führe Regie.

Wie entstand die Idee zu dieser Serie?

Markus Topf: Robert und ich waren schon von kindauf Hörspielfans. Wir wollten dann mal so etwas auch selber auf die Beine stellen. Durch unsere Arbeit an diversen Filmprojekten hatten wir bereits Kontakt zu einigen guten Schauspielern, was uns dann natürlich dafür zugute kam. Genau wie die Tatsache, dass Robert ein eigenes Studio hat.

Worum geht es in der Serie?

Markus Topf: Es geht hier um ein Dreiergespann, bestehend aus einer Psychologiestudentin, einem Computerexperten und einem Kommissar von der Kölner Mordkommission, die gemeinsam in Köln und Umgebung Kriminalfälle aufklären.

Wie habt ihr die Sprecher ausgewählt und gecastet?

Markus Topf: Kerstin (Lia Weigelt), Torsten (Rasputin Brandner) und Birgit (Jennifer Mohr) kannten wir von einem Kurzfilm, an dem wir Ende letzten Jahres gearbeitet haben. Ich hatte die drei schon beim Schreiben des Buchs für diese Rollen im Kopf. Volkram (Sven Fehse) und Mathis (Nils Kiefer) kannte ich von einem anderen Projekt. Die übrigen Sprecher stießen dann schließlich durch einige Inserate im Internet oder auch Mundpropaganda zu diesem Projekt.
Unser Ziel war es vor allen Dingen Sprecher zu besetzen, die man nicht sofort mit vielen anderen Hörspiel- oder Synchron-Rollen assoziiert, die aber dennoch über große schauspielerische Fähigkeiten verfügen.

Werden in Zukunft auch mal bekanntere Sprecher aus dem Hörspiel- und Synchronbereich dabei sein?

Markus Topf: Das ist im Moment noch eine Kostenfrage. Zur Zeit arbeiten alle Sprecher umsonst "just for fun". Das ist bei den meisten bekannten Sprechern eigentlich nicht drin. Wir würden uns aber sehr freuen, wenn da demnächst etwas zustande kommen würde.

Wie sehen die Planungen für die Serie aus, wann wird es weitere Folgen geben? (Was ist euer Langzeitziel? Einen Selbstläufer produzieren, eine weitere abgeschlossene Serie oder etwas völlig anderes?)

Robert Herrmann: Generell soll alle drei Monate eine neue Folge erscheinen. Derzeit arbeiten wir an den Aufnahmen zu "Rasputins Rückkehr", welche Ende August erhältlich sein wird. Natürlich wäre es wünschenswert, wenn "Das 5te Gebot" ein Selbstläufer wird.

Allerdings wird eine solche Aussage häufig so gedeutet, als dass das Produzententeam auf den reinen Verkauf abzielt und dabei die eigentliche Intention, die einzelnen Geschichten, aus den Augen verliert. Genau das soll nicht passieren. Wir wollen versuchen die kommenden Folgen alle auf demselben oder gar höherem Niveau weiterzuführen. Wir freuen uns daher auch immer über konstruktive Verbesserungsvorschläge, die unsere Produktion durchaus beeinflussen.

Darüber hinaus laufen die Vorbereitungen zu einem LowBudget-Spielfilm (90 Minuten), der Ende des Jahres realisiert werden soll und in dem es um ein eigenständiges Abenteuer der drei Protagonisten aus "Das 5te Gebot" gehen soll.

Ist "Das 5te Gebot" eine Endlos-Serie oder gibt es einen bestimmen Handlungsstrang, der erzählt wird und dann ist das Ende erreicht?

Markus Topf: "Das 5te Gebot" ist durchaus als Endlos-Serie geplant. Ob es dazu kommt, hängt aber natürlich einzig und allein von den Verkaufszahlen ab. Es gibt eine durchgehende Storyline, die über die ersten zehn bis zwölf Folgen erzählt werden wird. Sollte sich der Produktionsaufwand dann nicht rechnen, werden wir die Serie wohl oder übel einstellen müssen.

Wie steht ihr zu den Kritiken und Aussagen, dass "Das 5te Gebot" stark an "Das Schweigen der Lämmer" erinnert? Findet ihr das gut oder stört es euch?

Markus Topf: "Das Schweigen der Lämmer". Nun ja. Ich würde wahrscheinlich auch direkt einen Bezug herstellen, wenn ich das Hörspiel hören würde. Die Parallelen zwischen Rasputin Brandner und Hannibal Lecter sind dann aber doch nicht so groß, wie es vielleicht scheinen mag. Rasputin sollte ursprünglich auch nur in einer Szene von "Herzlos" auftauchen, doch beim Schreiben des Buchs wurde mir schnell klar, dass diese Figur mehr verdient hat. Sie hat sich dann irgendwie verselbständigt. Und ich kann schon versprechen, dass Rasputin im Verlauf der Serie eine weitaus interessantere Entwicklung durchmachen wird, als der doch recht eintönige Hannibal.
Wenn uns vorgeworfen wird dort "geklaut" zu haben, macht es mir nichts aus, da es ja selten wirklich "neue" Ideen gibt und sich Geschichten immer wiederholen.

Gibt es schon Ideen für eine weitere Serie aus eurem Hause?

Robert Herrmann: Die Ideen sind vorhanden, allerdings sind wir mit "Das 5te Gebot" schon voll ausgelastet. Schließlich darf man nicht vergessen, dass wir auch noch unseren "normalen" Jobs nachgehen müssen. Sollten wir jedoch eines Tages den gewünschten Erfolg mit "Das 5te Gebot" haben, dann wollen wir die anderen Ideen natürlich auch verwirklichen.

Wie sehen eure Vertriebswege aus? Habt ihr schon einen größeren Vertrieb in Aussicht?

Robert Herrmann: Derzeit vertreiben wir die CDs ausschließlich über unsere Internetseite (www.das5tegebot.de). Künftig würden wir gern über einen Verlag an neue Vertriebswege kommen. Zunächst jedoch wollen wir mindestens zwei Folgen produzieren, damit die Verlage das Serienkonzept erkennen können.

Seit ihr mit den bisherigen Absatzzahlen zufrieden?

Robert Herrmann: Es sind schon recht viele CDs versandt worden, allerdings sind die Produktionskosten noch nicht ganz gedeckt. Allerdings darf man auch nicht aus den Augen verlieren, dass wir die CD offiziell erst seit Mitte Mai vertreiben. Für den kurzen Zeitraum jedoch haben wir mehr verkauft, als wir gedacht hätten.


Ein paar abschließende Worte an die Fans?

Unser Dank gilt all denen, die unsere erste CD gekauft haben. Ausserdem haben wir uns sehr über die positive Resonanz gefreut, die viele von Euch in Rezensionen und Kommentaren in den diversen Internetforen mitgeteilt haben. Dies alles hat uns den nötigen Auftrieb gegeben, um auch vorerst weiterzumachen. Wir selbst stehen doch dem eigenen Material immer kritisch gegenüber, aber diese positive Stimmung hat uns Sicherheit gegeben. Wir hoffen sehr, dass Ihr uns treu bleibt und Euch die künftigen Folgen genauso gut (oder besser) gefallen werden. Vielen Dank!

Ich bedanke mich für das Interview.

Der Link:
Das 5te Gebot

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