Ein Interview mit den Sprechern von Point Whitmark,
Gerrit Schmidt-Foss, Kim Hasper und Sven Plate.

24.11.01
Bar Tolucci, Berlin

Patrick: Jetzt fängt es schon an, das Problem. Ich muss ordentlich reden.

Gerrit: Nee, du hast die ja chronologisch drauf. Du musst ja einfach nur nuscheln. Du hast die Fragen ja noch mal schriftlich.

Patrick: Na gut, fangen wir mal an.

Patrick: Was macht ihr lieber, Hörspiele oder Synchron?

Sven: Ich mache lieber Hörspiele.

Gerrit: Das sind halt ganz unterschiedliche Arbeiten. An sich ist das halt Apfel und Birne.

Kim: Beides gleich.

Patrick: Wie seid ihr zum Synchron gekommen?

Kim: Unterschiedlich, also ich durch meinen Bruder. Der hat mich mal irgendwann mitgenommen.

Sven: Ich durch meine Schwester. Meine Schwester hat auch sowas gemacht. Und dann gab es da eine Frau Rohrbeck, die Mutter von Oliver Rohrbeck, und sie wollte meine Schwester anrufen, dass sie mal zum Casting kommen soll und da war ich am Telefon. Und da hab ich Theater gespielt und Lutz Riedel - auch ein Begriff - hat mich gefragt, ob ich Synchronsprechen möchte.

Gerrit: Und ich bin halt über meinen Bruder Dennis rangekommen. Der hatte vorher gedreht, und ich hatte auch gedreht und ich bin halt über ihn ans Drehen rangekommen. Er hatte sich, als er 8 Jahre alt war auf eine Zeitungsannonce gemeldet, ohne das meine Eltern das wussten. Das fanden die von der Produktionsfirma ganz toll, dass da ein Kind anruft und sagt, "Ach ich wollt mal ins Fernsehen." Und der hat dann damals mitgespielt bei Rappelkiste und so kamen wir ans Filmen, dann SFB Hörspiele und über Hörspiele dann an Synchron.

Patrick: Schreibt ihr selber alle Dialoge? Verschiedene Arbeiten?

Gerrit: Also ich texte nicht.

Kim/ Sven( beide gleichzeitig): Wir beide texten.

Patrick: Ihr beide textet. Und was ist für euch schwieriger; texten oder selber sprechen?

Kim: Das ist eine völlig unterschiedliche Arbeit.

Sven: Also ich finde texten sehr viel anstrengender.

Gerrit: Aber sprechen ist schwerer, wenn eine schwierige Kombination drin ist.

Kim ruft dazwischen: Vom Texter.

Gerrit: Vom Texter, der ja alle zeit der Welt hatte, um sie zu diktieren.

Patrick: Ja, jetzt kommt ne klasse Frage. Die für mich ja total überflüssig geworden ist. Werden eure Stimmen im Alltag oft erkannt?

Sven: Die ist glaube ich gar nicht so überflüssig. Also ich weiß nicht wie es bei dir ist (sieht zu Gerrit)…

Gerrit: Ich werde nicht erkannt.

Sven: Ich bin einmal von einem Transvestiten erkannt worden (lachen), der bei Springer im Archiv gearbeitet hat. Ansonsten auch ganz selten, obwohl ich eine relativ ungewöhnliche Stimme habe.

Kim: Das kann ich bezeugen. (Sven lacht)

Gerrit: Ja und ich werde immer gefragt, sag mal hast du nicht die Stimme von Kim Hasper? (Lachen)

Patrick: Die Frage könnte von mir sein. Und wie ist es wenn ihr eure Stimmen im TV oder Kino hört?

Gerrit: Furchtbar (lacht).

Kim: Früher, aber man gewöhnt sich dran.

Gerrit: Naja… man gewöhnt sich wirklich dran. Aber zum einen ist es ja wirklich so, es kennt ja jeder wenn er einen AB bespricht und danach abhört, ob das alles gut geworden ist. Im ersten Moment denkt er "Ist das meine Stimme?" und zum andern ist es ja wirklich so, wenn man irgendwas gemacht hat, man war ja dabei während es passiert ist, dass heißt, man kann dann z.B. eine Serie oder einen Film nicht mehr in Ruhe gucken, weil man immer weiß was passiert ist, während man es gemacht hat. Und ich kann da nicht entspannen.

Kim: ( sagt dazu) Wer hat wen gesprochen und wie hat er das gemacht…und stimmt das alles was die gemacht haben.

Patrick: Welche Rolle oder welchen Charakter sprecht ihr am liebsten, sowohl beim Synchron also auch in Hörspielen?

Sven: Also ich habe schon ganz gerne Nick Twisp gesprochen und jetzt auch PW, auch die Atmosphäre ist lustig. Und bei Synchron hab ich, glaube ich, gar keinen den ich gerne spreche.

Kim: Wenn du gute Kinofilme mit guten Schauspielern machst, die sprichst du einfach lieber, als so eine Seifenoper mit 1000 Folgen. Das ist dann nicht so anspruchsvoll.

Gerrit: Welche Seifenoper mit 1000 Folgen meinst du denn? (lachen)…ich denke auch das der Kinofilm das ist wo man auch mal sagt "Oh, super und toll gemacht." Es gibt aber auch…. (Krach im Hintergrund) jetzt hört man wieder gar nichts durch das Rauschen des Milchaufschäumers. (Sven lacht) Wo war ich stehen geblieben…ach ja, es gibt auch Serien, wenn einfach die Kombination der Leute in Ordnung ist dann macht das schon Spaß.

Sven: …auch bei einer Seifenoper.

Gerrit: Und ansonsten ist es natürlich so, also ich mach zwar einiges an Hörspielen, aber man macht ja akut immer nur eine Sache. Es ist ja nicht so das ich an einem Tag 3 Hörspiele spreche und mich dann entscheiden muss, was mehr Spaß gemacht hat. Und dann ist es schon so, dass mir die Arbeit die ich akut mache, natürlich Spaß macht……meistens. (lachen). Insofern….

Kim: zurück zur Seifenoper

Patrick: Welche Serie war das? Welche 1000 Folgen? California Clan oder Springfield Story?

Gerrit: California Clan.

Patrick: Wen möchtet ihr gerne mal sprechen?

Gerrit: Oh…das kann man ja so nicht beantworten. Also sagen wir es mal so… es gibt natürlich so Sachen wo man sich sagt "au super, das ich das jetzt bekommen habe ist klasse."

Kim: Den möchte man weiter sprechen

Gerrit: Ja. Es ist natürlich auch, die Arbeit war super anstrengend. Aber z. B. Romeo und Julia so eine Sache, die sehr intensiv und heftig war von der Synchronarbeit her. Und in sofern natürlich auch im Gedächtnis geblieben ist. Ich weiß, da haben Kim und ich auch Probe gesprochen. Weil sowohl ich, als auch Kim vorher DiCaprio gesprochen hatten bevor Romeo und Julia kam.

Gelächter.

Gerrit: …und wir wussten auch beim Probesprechen, das es eine ganz tolle, aber auch sehr anstrengende Arbeit wird und das ist es auch geworden.

Patrick: Also ist das jetzt gar nicht so, dass ihr denkt, den möchte ich gern mal sprechen, oder lieber die Rollen die ihr habt dabeibleiben?

Kim: Die Bekannten, die sind sowieso schon meistens vergeben. Und die werden dann eben von demjenigen weiter gesprochen. Und wenn Neue rauskommen und man hat das Glück den zu sprechen, freut man sich und will den natürlich weiter sprechen.

Gerrit: Oder wenn man eine Serie gemacht hat und der Typ aus der Serie macht dann einen Kinofilm, will man den schon ganz gerne weiter sprechen und beim Probesprechen dabei sein. Aber manchmal gibt's dann auch so Spezialisten, die dann sagen "Den aus der Serie will ich gar nicht haben."

Patrick: Mit wem arbeitet ihr gerne zusammen? Oder mit wem würdet ihr gerne zusammenarbeiten?

Gerrit: Ich würde gerne mal mit Sven Plate und Kim Hasper zusammenarbeiten. Eigentlich.

Kim: Es gibt viele.

Gerrit: Also in unserem Alter gibt wenige. Wir kennen uns ja schon teilweise 20 Jahre. Wie gesagt, ich mach das seit ich 7 bin und die anderen kenne ich seitdem auch schon und das ist eine fast familiäre Atmosphäre während der Arbeit. Es gibt ganz seltene Ausnahmen, wo man sagt "Ach mit dem eine Serie muss ich nicht sprechen." Das macht man dann auch und ist dann sehr profesionell bei der Arbeit und man muss ja nicht mit dem privat reden. Aber im Großen und Ganzen gibt es das nicht.

Patrick: Soviel Entscheidungsgewalt ist da sowieso nicht dabei oder? Bei der Auswahl?

Gerrit: Von unserer Seite aus nicht . Also wenn man gut zu tun hat und eine Nachfrage kommt von einer Serie wo man sich überlegen kann "Nehme ich die jetzt auch noch oder schaffe ich das zeitlich nicht?" Da kann man schon fragen "Wer ist dabei, wer führt Regie? Wie wird das in etwa für mich aussehen?" Und dann kann man sich entscheiden und sagen das mach ich gerne oder eben nicht.

Sven: Also gerade wer Regie macht, da hab ich auch schon mal gesagt "Möchte ich nicht machen!"

Patrick: So was kommt auch vor?

Sven: Selten aber ich hab auch 2, 3 Leute wo man nicht unbedingt hin muss.

Gerrit: Das ist auch ganz gesund. Also jeder hat so 2, 3 Leute mit denen man nicht unbedingt Zeit verbringen muss.

Patrick: Das stimmt…habt ihr Vorbilder oder Idole in der Branche?

Gerrit: Sven Plate, definitiv. (Lachen)

Sven: Ich glaub man hat Leute die man gut findet und das man neben denen steht und schon findet, dass der gut ist. Aber so richtig Idole, glaube ich, habe ich nicht.

Gerrit: Natürlich, und es gibt auch Sachen wo man sagt der oder die machen das schon so lange und da sind Filme bei, die hat man als Kind schon gesehen und die waren damals schon Klassiker.

Kim: Es gibt schon so ein paar, wenn du neben denen stehst...

Gerrit: …da kriegt man eine Gänsehaut.

Sven: Das hatte ich bei Raumschiff Enterprise, als ich zum ersten Mal mit Rolf Schult gearbeitet habe, ich kannte Rolf Schult gar nicht. Und dann stand der neben mir und dann kam die erste Szene und ich guckte zu ihm rüber und dachte dann auch huch… also so was gibt's schon. Oder es gibt halt Frauen wie Kerstin Sanders-Dornseif, die ist sehr gut.

Gerrit: Auch neben Tilly Lauenstein zu stehen ist auch ein Ereignis. Die ist Jahrgang 1913 und es ist halt immer noch eine Dame, wobei sie jetzt sehr, sehr wenig macht. Und das ist natürlich….man hat vor dieser Lebensleistung Respekt und es gibt auch andere, die man selber nicht mehr kennen gelernt hat, weil's die auch nicht mehr gibt, wo man sich aber sagt. "Boah, hör dir das an!" Aber es ist nicht so, dass man sagt da will ich hin und Ben Hur sprechen.

Patrick: Und jetzt musst du Manfred Lehmann gutfinden, weil der jetzt zur Familie gehört?

Gerrit: Ich fand ihn auch vorher nicht schlecht. Ich habe ja mit ihm auch schon gedreht als ich 8 Jahre alt war, da haben wir "Der geschmuggelte Henry" gedreht und da hat er meinen Vater gespielt.

Patrick: Also gehört er schon länger zur Familie?

Gerrit: Ja, es gab auch mal eine Zeit beim Synchron, da war ich 7, 8, 9 Jahre, da haben wir gedreht, er hat meinen Vater gespielt und dann hat er auch in jeder dritten Produktion meinen Vater gespielt. Wo er dann irgendwann mal meinte "Gehörst du wirklich zur Familie?" Ja, also, ….da hab ich gesagt "20 Jahre später schon."

Patrick: Hättet ihr gedacht, dass PW so gut ankommt?

Sven: Eigentlich nicht … am Anfang hat es mich gewundert z.b. das es gleich davor schon eine Disskusion und ich war erstaunt das es gleich so gut besprochen wurde. Das hätte ich nicht gedacht. Eigentlich überrascht das es so gut läuft…. Und bin traurig das es durch den Vertrieb wieder so ein bisschen kontraproduktiv ist.

Patrick: Wie heißt der Vertrieb?

Lachen, Gemurmel

Gerrit: Und das ist natürlich auch erstaunlich, also dafür, dass es nichts gab, Bücher, Filme, Zeichentrickserie, gar nichts. Nicht mal irgendwo einen Vierspalten-Cartoon…. es ist schon erstaunlich, dass es so angenommen wurde. Es ist ja wirklich komplett neu auf den Markt gekommen und dafür super Erfolg hatte.

Sven: Das braucht auch Zeit, es sind jetzt 9 Monate seit die Serie da ist.

Gerrit: Reden wir uns mal bei Folge 25, 26 wieder.

Sven: Ich glaube bisher ist das Problem auch, das nur Hörspielfans sind und keine Laufkundschaft. Es bekommt halt keine Laufkundschaft, weil es keine Unterstützung gibt wie Bücher usw. und im Geschäft stößt man ja nicht drauf, da muss man ja suchen und nachfragen "Haben Sie die zufällig?"

Patrick: Wenn man sie denn in Geschäften kriegt.

Gerrit: Und Eltern die ihren Kindern jetzt eine Hörspielkassette kaufen wollen, holen natürlich erstmal das was sie kennen, wie 3 ???, TKKG und ich mein die Cover sind ja teilweise düster gestaltet….aber meine Cousins die sind jetzt 10 und 11, denen gefällt es sehr gut. Ich hab die denen gegeben und die fanden sie richtig klasse.

Patrick: Ich denke mal das ist auch so die Altersklasse, die angesprochen werden soll… so ab 10 aufwärts.

Gerrit: Ich kann mich ja noch erinnern, als ich 7 oder 8 war, da hab ich mir der Superpapagei von 3 ??? gehört und ich lag krank zuhause und es war keiner da. Und ich hab mich nicht aus dem Zimmer rausgetraut, weil es wahnsinnig gruslig war, und danach hatte ich die tolle Idee mir der schreiende Wecker in den Recorder zu legen und dann hab ich mich gar nicht mehr rausgetraut. Das ist natürlich die ideale zeit, weil die Phantasie noch am attraktivsten ist. Da muss man erst mal hinkommen. Und ich hoffe halt, wenn die Bücher rauskommen, eine weitere Akzeptanz bei dem Leuten gibt.

Patrick: Das ist schon komisch das man über Krankheiten da hinkommt, ich auch.

Sven: Ich war gesund, als ich Hörspiele gehört habe.

Patrick: Als du angefangen hast.

Gerrit: Was natürlich nicht heißt, dass nur kranke Leute Hörspiele hören.

Patrick: Na… ich glaube schon.

Sven: Die ein bisschen Krank sind.

Patrick: Sollte man sein… Und habt ihr bei der Produktion Mitbestimmungsrecht? Wie werden Vorschläge aufgenommen?

Gerrit: Also bei den Besetzungen hatten wir bislang noch kein Mitspracherecht. Was aber auch daran gelegen hat, dass wir teilweise in Fröndenberg als auch in Hamburg aufgenommen haben. Zu Zeiten wo wir auch überhaupt nicht involviert waren. Wo wir gerade mal die Skripte auf dem Tisch hatten und es ist jetzt vorgeschlagen worden, bei den Folgen, die dazu kommen, hier in Berlin auch unter anderem Leute aufnehmen und da meinte Volker schon das er uns dann mal nach Tipps und Vorschlägen fragt.

Patrick: Wen möchtest du hören? Martin Kessler?

Patrick: Detlef Bierstedt und Boris Tessmann.

Gerrit: Das sind halt so Sachen …. Ich denke mal, das es auch in der Aufgabe einer Regie liegt, was passendes zu finden. Wenn wir jetzt alle sagen würden, wir sprechen die Folge sonst nicht, wenn jetzt nicht x,y,z mitspricht, das wäre auch ein wenig affig, weil die Regie halt entscheiden muss, was zusammenpasst. Und bei Textänderungen, also am Konzept einer Folge hatten wir noch nichts geändert. Es gibt natürlich auch Sätze, wo man sagt, den kann ich gar nicht aussprechen, weil der für meine Lippen zu kompliziert ist.

Patrick: Wie ist die Stimmung im Studio, wenn eine neue Folge eingesprochen wird?

Sven: Also am Anfang besser, als am Ende.

Kim: Am Ende ist man doch schnell fertig und am Anfang wird viel gelacht…. Es gibt bestimmte Szenen, die dauerten sehr lange.

Sven: Die erste Staffel haben wir 6 Folgen gemacht. Und am 3. Tag bei der letzte Folge waren wir schon ganz schön fertig.

Gerrit: Es war auch ein ganz schönes Pensum an 3 Tagen 6 Folgen aufzunehmen… dann wurde auch viel noch an den Rollen gefeilt, was ja jetzt bei den Szenen nicht mehr so war, weil die Charaktere schon feststanden.

Sven: Ich sollte doch eigentlich auch…

Kim: Wir sollten alle was ganz anderes sprechen.

Gerrit: Ja, ich nicht, ihr.

Kim: Wir haben getauscht. Er sollte Tom sprechen und ich Jay.

Gerrit: Volker hatte uns das zugeschickt und gemeint, setzt euch mal zusammen und überlegt, wer am besten auf welche Rolle passt. Und wir hatten uns so in etwa überlegt, wer wohl am besten auf welche Rolle passen würde. Dann kam er an und fragte uns und ich sagte: Ich - Derek, Sven - Tom, Kim - Jay. Und dann haben die sich das angehört und dann hieß es, "nee ihr tauscht mal" und dann haben Kim und Sven die Rollen getauscht und seit dem steht das fest…. Also ich lag mit meiner Einschätzung richtig.

Patrick: Also, so wie sich das jetzt angehört hat, seid ihr die erste Wahl für die Rollen gewesen, oder?

Gerrit: Ja.

Patrick: Kein Casting?

Gerrit: Nein. Also es gab keine anderen Vorschläge für uns. Sven wurde von Volker zuerst angesprochen und wurde auch gefragt.

Sven: Aber auch sehr zufällig. Und zwar hatte Volker einen Film gesehen, da hatte ich nur ein paar Takes, da fand er aber die Stimme ganz interessant und hatte mich mal eingeladen und dann sollte ich ein Hörspiel sprechen, das ging aber nicht weil ich zu alt war. Und dann meinte er aber, wir machen eine Detektivserie und da würdest du genau richtig reinpassen und dann kamen wir noch auf die anderen beiden.

Patrick: Ist das nicht niederschmetternd, wenn man hören muss, man ist zu alt?

Sven: Naja, es war so ein 10,11jähriger und das bin ich halt auch nicht. Also es kam vielleicht damals noch so rüber. Aber der sollte singen, hoch singen und …. also…. wenn mir jemand sagt, ich bin zu alt dann kann ich damit leben, aber wenn jemand sagt, du bist scheiße ……

Gerrit: Man hat's ja immer wieder. Also ich mein, z. B. bei Synchron … der Schauspieler ist 40 und dreifacher Familienvater, der gerade geschieden ist und wie blöde Whiskey trinkt … dann ist es kein Thema, das man dann sagt "oh da haben wir uns vergriffen du bist zu jung."

Sven: Man fühlt sich auch nicht wohl in diese Rolle.

Gerrit: Oder wenn es ein 16 jähriger ist, und man mir sagt ich bin dafür zu alt ist das auch nicht so das wilde.

Patrick: Und wie ist die Regie? Geht es da immer geordnet zu? Oder ist das mit klaren Anweisungen oder manchmal sehr chaotisch?

Gerrit: Chaotisch ist es nicht. Es ist natürlich….

Kim: Wir reden manchmal aneinander vorbei.

Sven: Verschiedene Meinungen.

Kim: …und es ist manchmal schwierig,

Gerrit: Es sind nur Kleinigkeiten. Und jeder hat natürlich eine andere Vorstellung von dem Dialogbuch. Und manchmal nimmt man eine Szene anders auf als die Regie. Da wird dann diskutiert. Es gibt aber auch Sachen, da wird dann gesagt, warte mal, dass war komplett anders gemeint und dann wird kurz beraten.

Patrick: Gab es schon lustige Situationen im Studio?

Gerrit: Es ist schon so, das man sich mal verliest oder verspricht. Was zu merkwürdigen Situationen führen kann.

Sven: Anzügliche….

Gerrit: Soll auch schon vorgekommen sein…… Genauso ist es natürlich wenn man etwas machen muss, ich weiß, in irgendeiner Folge sollten wir rennen und wir sollten einfach nur Atmer aufnehmen. Und das Problem ist, wir stehen im Studio im Halbkreis und wir konnten uns alle sehen und es klingt ganz toll wenn man so einen Atmer macht, aber es sieht wahnsinnig bescheuert aus. Und dann fängt einer an zu lachen, dann fangen alle an….. und sobald dann wieder einer anfängt seiner Atmer zu machen, dann fangen wieder alle an zu lachen.

Sven: Das gibt so Lachkrämpfe und teilweise kann man die nicht unterdrücken.

Patrick: Da könnte man eigentlich hingehen und ….ich weiß ja nicht… habt ihr eigentlich einen Abschlusslacher bei euren Folgen? Wie bei den 3 ??? ?

Gerrit: Nein. Ich finde auch das das zu der Serie gar nicht so passen würde. Das alles immer so in Friede, Freude, Eierkuchen endet….es endet natürlich nicht so finster, das man gar nicht mehr weiter weiß, aber es ist halt dem Hörer überlassen was er macht, ob er schmunzelt, lacht oder einfach nur die Kassette ausmacht.

Sven: Letztes Mal musste ich Pfeifen, was auch nicht so gut geklappt hat… welche Folge war denn da?

Gerrit: Das war die Nebelspinne, da musstest du pfeifen.

Patrick: …und da musste dann ein Pfeifenmeister eingeflogen werden? Gibt es eigentlich Outtakes, die irgendwann noch mal verwertet werden?

Gerrit: Outtakes gibt es bestimmt 100te. Aber wir wissen nicht, dass es da jetzt ein Konzept zu gibt, bei Folge 25 oder 30 eine Ulkfolge zu machen. Das garantiert nicht.

Patrick: Wird wahrscheinlich alles weggeschmissen. ;-) Was haltet ihr von Vergleichen mit anderen Jungendserien z. B. 3 ???

Gerrit: Sind durchaus legitim. Aber ich denke zum einen ist die Serie eigenständig genug, in sofern sind Vergleich immer nur bedingt, also wenn wir jetzt auch drei Hobbydetektive wären, das wäre natürlich so, dass man sagt, das muss jetzt nicht sein. Und zum andern so, es gibt ja zwischen uns keine Konkurrenz, ich kenne alle drei, Jens, Olli, Andreas, und wir verstehen uns super gut. Und als ich Oliver erzählt habe, dass wir jetzt eine Hörspielserie machen, da hat er sich gefreut und war gespannt. Ich habe ihm auch eine gegeben , die er auch gut fand. In sofern gibt es zwischen uns keine große Konkurrenz und ich denke mal wir sind auch eine Bereicherung in dem ganzen Genre.

Sven: Ich finde, mit den 3 ??? verglichen zu werden ist ja auch nicht das schlechteste. Und wir versuchen halt, ein bisschen was anderes zu machen. ich habe das Gefühl, dass Volker Sassenberg sich große Mühe gibt, was die Texte und Musik angeht. Und vielleicht auch was 3 ??? nach 100 Folgen so ein bisschen abgeschliffen hat …. Das man so am Anfang noch richtig große Sorgfalt aufbringt.

Patrick: Wenn ich mir das grafisch so vorstelle, von der Beliebtheit oder von der Qualität her, bauen die 3 ??? langsam ab und PW fängt jetzt an und legt los.

Sven: Wir hoffen halt, wir halten das. Nach einer Zeit ist es halt Routine.

Patrick: Das habe ich bei Folge 7 gemerkt. Also, da kam lange Zeit erstmal nichts, bis die neuen Folgen kamen. Ich finde das also gutes Mittelfeld.

Sven: Ja, es kommt auf die Geschichten an, ich weiß nicht, also ich….

Patrick: Also ich fand direkt, es war so ein bisschen viel in der Folge.

Sven: Das ist mein Eindruck. In Folge 8 z. B. teilt sich das ganz gut auf, weil wir beide glaube ich…. sind zusammen und Kim mit dem FBI-Agenten. Und dadurch ist es auch ziemlich klar.

Gerrit: Es gibt aber durchaus Leute die so komplexe Geschichten gut finden, weil man die dann 3,4,5 mal hören kann und dann immer noch was entdeckt für sich. Es ist natürlich auf jedem selbst überlassen.

Sven: Ich fand auch, in der ersten Staffel gab es Folgen, die fand ich sehr gut. Persönlich fand ich Folge 3 gut ….das ist auch in der neuen Staffel, da gibt's eine Folge die ich schwächer finde…..ihr habt ja auch mal eine Auflistung gemacht, welche Folgen eure Lieblingsfolgen sind und da kamen total unterschiedliche Sachen auch raus. Der eine mag keine Indianer-Folgen, der andere Wald-Folgen. Gut, aber jeder hat da so sein Ding. Ich glaube das wichtigste ist auch, dass die Geschichten logisch in sich sind und perfekt produziert wurden.

Gerrit: Es ist ja auch nicht so, dass sich irgendwie alle darauf einigen konnten, dass eine Folge grottenschlecht ist. Ich meine, man findet inzwischen zu jeder Folge einen, der sagt, die ist besonders schlecht, und ein anderer sagt, gerade die ist meine Lieblingsfolge. Insofern glaube ich schon, das es ganz gut ist, so wie es jetzt ist. Es wird auch immer wieder Folgen geben wo der eine sagt, die find ich schwächer und der andere sagt die ist die beste.

Patrick: Die Top 10 z.B. da kann ich zwar noch nicht mitreden, aber die meisten sagen, die Folge 4 wird von den meisten als schlechteste Folge genannt, und gerade die ist meine Lieblingsfolge.

Gerrit: Ich wollte gerade sagen, wobei ich aber auch festgestellt hab, dass ist auch wieder ein Zeichen für Qualität. Das es auch Leute gibt, die beim ersten Durchhören gesagt haben, die Folge ist ganz gut und die andere total schlecht, aber jetzt nach ein paar mal hören finde ich genau die Folge, die ich zum Anfang schlecht fand ganz gut. Also mir geht's immer so bei Platten. Wenn ich mir dir durchhöre, gibt's am Anfang immer ein Lied was ich ganz toll finde, und ein anderes wo ich gar keinen Zugang zu habe. Und nach einer Weile merke ich, das das Lied was ich am Anfang gar nicht mochte mein Lieblingslied geworden ist. Und wenn das so bei den Folgen genauso ist, find ich das ein ganz gutes Zeichen.

Sven: Es wird ja wie bei den 3??? rauskristalisiert, das es so ein paar Klassiker gibt und ein paar die halt so…. na ja.

Gerrit: Ich sage nur "Der giftige Gockel".

Patrick: Ja…. Jürgen Thormann war klasse und Wolfgang Völz auch.
PW zeigt vielen Serien die Grenzen auf, aber es gibt auch noch einige andere Produktionen, die qualitativ sehr hochwertig sind wie z.B. John Sinclair und Jan Tenner. Sind Vergleiche gestattet, auch wenn das Genre von PW ein gänzlich anderes ist?

Gerrit: Das macht Vergleiche ja auch schon sehr schwierig. Also ich hab mir was von den JS Sachen angehört, ich finde sie sehr, sehr gut gemacht. Ich denke das ist auch der Trend wohin es geht. Von diesen, ich sage mal überproduzierten Serien weg zu gehen, zu halt kleineren Firmen und diese sind ja im Prinzip von Firmen die auf dem Hörspielmarkt noch nicht so häufig vertreten waren, das die sich halt noch sehr viel Mühe geben, wie z.B. die Musik und die Geräusche. Was bei anderen schon dann nach dem Motto "Ach wir sind jetzt hier, hau mal Musik 23 rein und bei Geräuschen fährst du mal Band 7." Insofern denke ich das ist der allgemeine Trend und Vergleiche sind gestattet. Wir sind halt eine Hörspielserie vom neuen Jahrtausend, weil wir halt jetzt rausgekommen sind und die anderen fußen ja noch in den 80 Jahren…teilweise… und manche sind steckengeblieben und andere habe versucht weiter zu gehen aber halt nicht konsequent den Schnitt gemacht, insofern sind Vergleiche immer gestattet und mit guten Sachen verglichen zu werden ist sowieso immer ein Kompliment.

Patrick: Also ich finde das sind momentan so die Serien die gerade ganz oben sind PW, JS und JT. Von der Produktion her und wie es von den Fans angenommen wird.

Gerrit: JT finde ich auch sehr gut. Aus persönlichen Gründen. Also insofern… sie sind kurz.

Patrick: Ja, 35 min.

Sven: 35 Min?

Gerrit: Ja, was aber auch damit zu tun hat, dass die Stücke noch sehr klassisch geschrieben worden. Und ich denke wären sie so produziert worden wie die letzten dann hätten sie auch eine Länge von 45 oder 50 Min. bekommen. Sie sind halt relativ schnell, also es heißt, es gibt kaum Pause zwischen den Sätzen, es wird teilweise sogar fast übereinander gesprochen, insofern denke ich mal ….also bei uns war es ja genauso, das die das Problem hatten. Die wollten es auch relativ schnell machen, hatten dann natürlich auch zuviel und mussten kürzen. Was bei Hörspielen auch wieder sehr schwierig ist, bei PW, gerade wo die Handlungen auch sehr komplex sind und ich weiß z.B. dass teilweise, dass nur kurze Sachen rausgeschnitten wurden, bei Folge 9 fehlt eine komplette Szene. Ich weiß, Kim und Sven wird es nicht aufgefallen sein (lachen), wie sie die Folge nicht so im Kopf hatten wie ich, aber da fehlt eine komplette Szene, wo die Handlung nicht so wichtig war, aber vielleicht kommt ja mal eine Special Edition raus, ein director´s cut.

Patrick: Schön wär´s. Mit der Akzeptanz von JT, ich weiß ja nicht wie es damit aussieht. Kiddinx hat gesagt, das soll ganz erfolgreich gestartet sein, was auch immer das heißen mag.

Gerrit: Ich denke mal, es geht weiter im nächsten Jahr. Ich sage jetzt hier nichts von Kiddinx aus, aber soweit ich weiß, wird es wohl weiter gehen, was ich so gehört hab.

Sven: PW hoffentlich auch.

Patrick: Wie geht es mit PW weiter? Was ist in Planung?

Gerrit: Gut geht's weiter, es sollen weitere Folgen kommen, die Bücher sollen kommen. Zum einen läuft die Serie sehr gut, dafür das es vorher nichts gab wie Bücher usw. Es wird wohl aller Voraussicht nach weitere Folgen geben und die Bücher.

Sven: Man kann natürlich die Serie so weiter laufen lassen, dann hat man wie gesagt die Hörspiel-Freaks und die würden die neuen Folgen wahrscheinlich auch kaufen, aber die Zielgruppe wird einfach nicht größer.

Gerrit: Das Hauptproblem ist, ich sag mal, die Zielgruppe, die 10-14 jährigen, die sind z.B. nicht stark im Internet vertreten und wenn, dann werden sie wahrscheinlich nicht zuerst zu http://www.point-whitmark.de surfen.

Patrick: Bekommt ihr viel Fanpost, Autogrammwünsche, Heiratsanträge?

Gerrit: Direkt - nein.

Sven: Synchronsprecher z.B. werden ja künstlich unbekannt gehalten, also auch bei den größten Filmen, wo die Stimme total viel ausmacht, wird ja nie oder fast nie der Name drunter geschrieben, einfach um überhöhte Gagenforderungen zu verhindern, weil wenn man einen Namen hätte als Synchronsprecher, dann würde man ja irgendwann auch andere Gagen wollen. Aus dem Grunde ist man die Stimme aus dem Dunkeln, die eigentlich auch kaum jemand kennt. Wenn man nicht gerade Christian Brückner heißt, der wohl für 10% der Deutschen ein Begriff wäre. Es ist also auf eine Weise anonym, was auch wieder Vorteile hat auf eine Weise, aber Fanpost direkt wenig.

Gerrit: Es gibt bei DiCaprio natürlich einige Sachen, es passiert auch ab und zu mal, dass, ich habe ja bei 2 Staffeln "Unser Lehrer Dr. Specht" mitgemacht, da kommen schon ein paar Autogrammwünsche, aber mehr auf das was man im Fernsehen gemacht hat, mit Gesicht, als auf Synchronsachen. Und bei Hörspielen direkt hab ich noch gar nichts bekommen. Das letzte was ich bekommen habe, war ich mal beim Kinderkanal, die KiKa Kochcharts und da gab´s Fanpost. Aber das ist halt eher eine Ausnahme.

Patrick: Ist das nicht irgendwann frustrierend, wenn man nicht gewürdigt wird, für das was man gemacht hat?

Gerrit: Man wird nie interviewt und …(lacht)

Sven: Wir sind damit aufgewachsen, also wir haben es ja auch nicht anders erwartet.

Gerrit: Es hat auch seine Vorteile. Man muss nicht überall erkannt werden. Man kann an einem großen Film einen Anteil haben, man kann ganz tolle Rollen spielen und sich dann in die U-Bahn setzen und keiner erkennt einen. Und ich meine wir sitzen jetzt hier und es kommt nicht alle 5 Min. jemand und fragt "Sind Sie nicht Derek Ashby?" Also, es hat Vor- und Nachteile, dem Ego gegenüber, da Schauspieler ja gern im Mittelpunkt stehen.

Patrick: An wen kann man Sprecherwünsche schicken..…, wenn man euch z.B. absetzen will?

Gerrit: Also ich sage mal zum Absetzen, da müsste schon eine geballte Aktion laufen, weil wir uns mit Volker gut verstehen, aber ich denke mal für spezielle Wünsche über irgendwas kann man sich bestimmt an http://www.point-whitmark.de wenden und Wünsche ins Forum schreiben. In wie weit das dann erfüllt wird, ist sicherlich, wie erreichbar die Leute sind und was für Vorstellungen die haben, wie viel der Auftritt kosten würde, das ist ja dann immer auch eine Kostenfrage.

Kim: Und gerade die Sprecherwünsche, die man kennt und im Ohr hat, kosten ja dann auch.

Gerrit: Es ist natürlich das Problem, wenn man Frank Glaubrecht hören möchte, dann weiß ich nicht, ob das so ins Konzept passt, weil die sich sagen, wenn wir uns die Stimme von JS holen ist das vielleicht problematisch.

Patrick: Gibt es Autogrammkarten von euch?

Gerrit: Nein. Also es gibt auch bislang keine Aktion über PW, von uns da irgendwelche Sachen. Also das nicht.

Sven: Wir wollen inkognito bleiben (lacht)!

Patrick: Man bekommt oft den Eindruck das das Synchrongeschäft ein Familiengeschäft ist. Wie ist es wenn man Geschwister in der selben Branche hat?

Gerrit: Na das ist ja eine ganz klasse Frage (lacht).

Kim: Also ich habe mit meinem Bruder den schärfsten Kritiker in der Branche. Am Anfang war es relativ hart, aber es hat mir sehr geholfen.

Sven: Bei mir geht's, weil meine Schwester dreht und mit Synchron nichts zu tun hat.

Gerrit: Ich denke, es gibt deswegen so viele Familienbanden in dem Beruf. Wenn der Vater Banker ist, dann werden die Kinder das meistens auch. Bei Synchron ist es halt so, zur Zeit in unserem Alter ist eine Generation dran, die das schon seit Kindesbeinen macht. Insofern sind wir alle als Kinder rangekommen, und als Kind kommt man da ran, wenn die Eltern damit was zu tun haben oder durch Zufälle die Geschwister da rankommen. Und wie gesagt, mein Bruder hat ja auch eine aus der Serie geheiratet.

Patrick: Wie sieht es mit dem Nachwuchs in der Branche aus, gibt es Sprecher die eure Nachfolger sein könnten?

Gerrit: Mein Bruder Dennis erwartet schon ein Kind mit Dascha zusammen. Also die Wurzeln für die nächste Generation sind schon gelegt. Es ist ja auch insofern keine Konkurrenz, denn ich bemühe mich nicht mehr darum, die 12-15 jährigen zu sprechen, insofern sind die Leute in dem Alter, die das machen für mich ja gar keine Konkurrenz. Und genauso verstehen sich die Leute, die eine Altersklasse über uns sind, wie Andreas Fröhlich, Olli Rohrbeck oder so auch nicht als Konkurrenz, weil wir andere Rollen spielen und andere Schauspieler bedienen, als sie. Insofern ist der Druck auch nicht so hart.

Patrick: Ich meinte eigentlich so…

Gerrit: …nein PW soll nicht umbesetzt werden…

(Lachen)

Patrick: …..wenn jemand mal irgendwann aus dem Geschäft raus ist und die Zahnräder greifen, dass da irgendjemand schon bereit steht.

Kim: Es gibt viele die bereit stehen und viele die nicht viel zu tun haben.

Gerrit: Die Lücken werden ja auch nur aus einem bestimmten Bereich geschlossen. Es ist ja nicht so, wenn jetzt z.B. einer von den älteren Sprechern, was ja hin und wieder passiert, stirbt, da war es ja z.B. so bei Edgar Ott, das es relativ schnell ging und Jürgen Kluckert hat ja fast jede Rolle übernommen, die er gesprochen hat, wie bei Benjamin Blümchen, auch damals bei den Dinos. Das sind halt so Sachen, weil die Stimmen sehr, sehr ähnlich sind. Genau, ich hab schon gesagt, wenn ich mal sterbe, darf Kim DiCaprio übernehmen. Das sind ja auch Sachen, die macht keiner gerne und freut sich, wenn da jemand gestorben ist. Aber es ist halt ein relativ schnelles Geschäft und die Zahnräder stehen auch nicht lange still.

Patrick: Gibt es bestimmte Figuren oder Rollen für die ihr sehr oft ausgewählt werdet? (Beispiel: Olli Rohrbeck -> lustige, überdrehte Afro-Amerikaner)

Gerrit: Ach das ist mir noch gar nicht aufgefallen! (lachen)

Sven: Ich bin z.B. immer der bebrillte Computerfreak, der zwar blöd aussieht aber schlau ist.

Kim: Die habe ich früher auch immer gesprochen, bei "Wunderbare Jahre" und "Parker Lewis", aber jetzt hat es sich geändert.

Gerrit: Er ist mehr so der Revoluzzer geworden. Bei mir sind es doch häufiger die weichen, romantischen Typen, aber letzten Endes wird man ja trotzdem häufig für die Rollen bestellt, wie auch entgegengesetzte Sachen, an manchen tagen ist es auch extrem. Da fängt man morgens an und spricht einen bösen Drogenkiller, dann plötzlich einen Zeichentrick-Frosch und am Abend wieder einen romantischen Liebhaber. Insofern schult das schon ungemein, Häufungen gibt es natürlich, was auch damit zu tun hat wie der Regisseur dich sieht. Lustigerweise gibt es Regisseure die besetzen mich immer auf die Bösewichte und andere sehen mich immer auf Gute und wenn man dann mal durch Zufall bei einem einen Guten spielt, der einen sonst immer auf dem Bösewicht sieht, sind die ganz überrascht ….das war ja ganz toll.

Patrick: Da gibt's glaub ich auch so Karteikärtchen, wo drauf steht welche Rolle der gesprochen hat und so?

Gerrit: Da gibt es ein Computerprogramm, wo das alles drin steht und der Regisseur sucht sich den dann aus, mit dem er glaubt am besten arbeiten zu können.

Kim: Es gibt ein paar Aufnahmeleiter, die sich hinter die Namen die nicht so bekannt sind Anmerkungen machen wie "tief, hoch klingen".

Patrick: Was wollt ihr neben PW noch alles machen?

Gerrit: Also ich mach ja nebenbei noch bei Bibi Blocksberg den Florian, den Schulkameraden, aber es ist jetzt nichts geplant wo man sagt "Oh, super, im nächsten Jahr kommt das und das", also das sehen wir auch entspannt. Es ist ja auch so, dass wir uns hauptsächlich als Synchronsprecher sehen, weil es das ist, was wir am meisten machen. Wenn jetzt was kommt, wo man sagt, hier stehst du vor der Kamera und da machst du ein Hörspiel, dann gerne…

Patrick: Dein Bruder Dennis ist nach einer Art "Hörspielabstinenz" jetzt bei den neuen Jan Tenner Hörspielen dabei. Was hältst du davon?

Gerrit: Ich fand es lustig, dass wir beide doch relativ zeitgleich auf den Markt gekommen sind mit diversen Serien, da war ja nur ein halbes Jahr dazwischen.Das ist ja auch wiederum keine Konkurrenz, also wäre es auch eine Detektivserie, würde ich auch das nicht als Konkurrenz sehen. Ich fand es lustig, ich kenne ja auch die Leute die da mitgesprochen haben, ich hab sie gehört und sie haben mir gefallen. Ich kannte einige der alten Folgen und sehe halt die neue Serie wirklich als neue Serie, die locker auf dem alten Konzept basiert, aber für mich was sehr eigenständiges ist.

Sven: Der Regisseur ist auch ein ganz guter Freund von uns.

Patrick: Wann gibt es was neues von Nick Twisp, läuft die Serie noch im Radio und wenn ja, auf welchem Sender?

Sven: Nein. Also, ich würde es auch ganz witzig finden wenn noch was kommt, also ich habe neulich auch mit dem Oliver Sturm gesprochen und da ist erst mal nichts geplant. Ich würde mich freuen, aber ich glaube eher nicht.

Dieses Interview wurde am 24.11.2001 im Bar Tolucci in Berlin geführt. Vielen herzlichen Dank an Gerrit Schmidt-Foss, Kim Hasper, Sven Plate, Volker Sassenberg und meine Freundin Kristin, ohne ihr Diktiergerät wäre aus dem Interview nichts geworden.

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