Ein Interview mit Peter Riesenburg

09.05.2003

 

Wer ist Peter Riesenburg, können Sie sich kurz vorstellen?

Also: „Peter Riesenburg“ ist ein Pseudonym, und zwar von Harald Dzubilla, der in Riesenburg (Westpreußen) geboren ist und mit zweitem Vornamen Peter heißt. Wer bei Google „Harald Dzubilla“ eingibt, erfährt mehr über mich, als mir lieb ist :o)

Was haben Sie bisher alles geschrieben?

Als Peter Riesenburg habe ich neben „Schubiduu...uh“ und „Detektiv Kolumbus & Sohn“ auch zwei MCs für Kinder mit Wilhelm-Busch-Geschichten und Songs veröffentlicht. Die Lieder entstanden in Zusammenarbeit mit dem Komponisten und Sänger Rolf Zukowski (Label: metronome). Daneben noch ein halbes Dutzend weiterer Kinderkassetten, zuletzt zwei Folgen mit dem Titel „Was gibt’s denn, Anna...?“, die nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene sind. Es handelt sich hier um heitere Gespräche zwischen einem Vater und seiner kleinen Tochter. Diese Geschichten schrieb und produzierte ich vor drei Jahren für Radio Hamburg, wo sie ein Jahr lang jeden Samstag gesendet wurden. Die Kassetten sind aber leider nicht auf den Markt gekommen, weil die Vertriebsfirma kurz darauf ihren Betrieb einstellen musste – was aber bestimmt nicht an meinen MCs gelegen hat :o)

Haben Sie nur für Hörspielproduktionen geschrieben?

Als Harald Dzubilla schrieb ich ein Buch mit dem Titel „Zwei Handbreit unterm Nabel“, das man im Internet bestellen kann (www.daswortreich.de). Und seit 36 Jahren schreibe ich in HORIZONT, dem Fachblatt der Kommunikationsbranche, jede Woche die satirische Kolumne „Spießer Alfons spießt die Werbung auf“, die auch online zu verfolgen ist (www.horizont.net).


Was haben Sie in der Zwischenzeit gemacht, als es die Hörspiele nicht mehr gab bzw. keine neuen mehr produziert wurden?

Schreiben war immer nur mein Hobby. Im Hauptberuf war ich Werbeleiter von Großverlagen, u. a. habe ich ein paar Jahre die Werbung für die BILD-Zeitung geleitet und für BRAVO genauso wie für PLAYBOY und viele Programm- und Frauenzeitschriften.

Für welche Zielgruppe haben Sie damals geschrieben?

Als Werbeleiter von BILD für das gesamte deutsche Volk. Bei BRAVO für Kids und bei PLAYBOY für Männer. Und bei meinen Hörspielen für alle, die Spaß daran haben.

Haben Sie auch selber schon produziert?

Alle Hörspiele habe ich in enger Zusammenarbeit mit meinem Freund und Produzenten Achim Herwald mit-produziert, das heißt, wir haben gemeinsam Regie gemacht.

Was war Ihr letztes Werk?

Die Reihe „Was gibt’s denn, Anna...?“ Hier hat übrigens meine heute siebenjährige Tochter Annabelle Pate gestanden.

Kommt demnächst etwas Neues?

Ich habe ein Treatment für eine TV-Comedy-Soap in der Schublade, von der ich mir sicher bin, dass sie ein Knaller werden könnte, wenn sich ein Produzent findet. Leider arbeiten TV-Sender heute alle auf Sparflamme und trauen sich nicht, Neues zu probieren. Und ich habe die Geschichte für einen amüsanten Film verfasst, die ich jetzt anbieten werde.

Was sagen Sie zur Neuauflage der beiden Serien „Detektiv Kolumbus & Sohn“ und „Schubiduu...uh“?

Ich bin natürlich sehr stolz darauf, dass beide Serien seit über zwanzig Jahren immer noch im Markt sind! Ich habe die Serien damals für meinen Sohn Simon Aki geschrieben (Simon bei „Schubiduu...uh“ und Aki bei „Detektiv Kolumbus“!). Und wenn ich mir den Knaben von damals heute so anschaue: 26 Jahre alt ...!

Gibt es nur diese beiden Hörspielserien basierend auf Ihren Figuren?

Ja. Da die Vertriebsfirmen seit Jahren so gut wie keine neuen „Figuren“ mehr wollen (sprich: wagen), sondern sich nur noch im Merchandising vorgefertigter TV-Serien tummeln, habe ich mit dem Schreiben aufgehört. Ich habe nie Lust verspürt, die Hörspiel-Bücher nach Fernsehreihen zu schreiben, weil ich ein kreativer Mensch bin und nicht Minderwertiges fabrizieren muss, um Kohle zu machen.

Es gab Diskussionen um neue Folgen von „Detektiv Kolumbus & Sohn“, möchten Sie dazu etwas sagen?

Wenn ich einen Auftrag für neue Folgen bekäme, würde ich nächste Woche mit den Büchern beginnen. Und das Rabbit-Studio von Achim Herwald steht offen...! Aber entscheidend für weitere Folgen sind die Verkaufszahlen der vorliegenden acht Folgen.

Viele Fans sagen, dass „Detektiv Kolumbus & Sohn“ eine der besten Hörspielserien überhaupt ist. Erfüllt Sie das mit Stolz?

Ich bin sogar mächtig stolz darauf! Es ist von allen Hörspielproduktionen, die ich bisher gemacht habe, immer mein Lieblingskind geblieben. Darum würde ich diese Reihe auch liebend gern fortsetzen.

Wie erklären Sie sich das Alter der Hörer und die immer noch vorhandene Freude an Hörspielen? Die kleinen Hörer von damals sind jetzt erwachsen, haben teilweise selber Kinder und lauschen immer noch den Abenteuern ihrer Charaktere.

Weil wir alle den Escape aus der Alltagswelt brauchen. Heute mehr denn je. Und weil das Fernsehen seine Zuschauer zunehmend verdummt (Beispiel: Big-Brother, das ich immer schon als Pig-Brother bezeichnet habe!). Merke: Phantasie entsteht im Kopf und nicht auf der Mattscheibe! Und während Hörspiele ins Ohr gehen, geht das Fernsehen ins Auge!

Wie stellen Sie sich neue Geschichten mit Donald Kolumbus vor? Würde er aktueller auftreten, mit Handy, Internet und Co. oder wäre er immer noch unser „alter Kolumbus“?

Er wäre der alte Kolumbus, der mit dem Handy nicht so recht umzugehen weiß und sich von seinem Sohn den Computer bedienen lässt. Die ersten vier neuen Folgen habe ich schon im Kopf; sie werden sich nahtlos an die alten Episoden anschließen, und der Hörer wird gar nicht merken, wie viele Jahre dazwischen liegen.

Halten Sie ihre Charaktere immer noch für zugkräftig und glauben Sie an einen erfolgreichen Relaunch der Hörspiele?

Daran zweifle ich keine Sekunde! Typen wie Donald Kolumbus und Sohn sind zeitlos. Und wenn Carsten Hermann von maritim an den Erfolg glaubt, dann spricht das für sich.

Wird Schubiduu...uh oft mit Hui Buh verglichen?

Nur von Leuten, die zumindest eine der Serien nicht kennen. Denn der Vergleich hinkt natürlich. Richtig ist, dass es sich zwar hier wie dort um ein Gespenst handelt. Schubiduu...uh aber lebt im Heute, während Hui Buh von gestern ist, will meinen, in alter Epoche herumgeistert. Ein Vergleich von Schubiduu...uh mit Pippi Langstrumpf wäre sehr viel treffender als mit Hui Buh.

Können und dürfen Sie etwas über die damaligen Verkaufszahlen der Serien und einzelnen Auflagen sagen?

Ich war damals nicht an den Umsätzen beteiligt :o( leider nicht! So habe ich nie etwas über die Verkaufszahlen erfahren. Da wir mit Schubiduu...uh aber mal auf den vorderen Plätzen der Kinder-Hörspiel-Hitparade gelistet waren, denke ich schon, dass die Auflagen beträchtlich gewesen sind. Und im Laufe der Jahre dürfte sich das ganz schön summiert haben!

Haben Sie ein paar abschließende Worte an die Fans?

Klar! Da ich jetzt am Verkauf meiner Serie beteiligt bin :o) , wünsche ich mir, dass viele alte Fans zurückkommen und noch mehr neue gewonnen werden! Dann wird es mit Sicherheit neue Folgen geben. Und wenn Hörer noch Fragen haben und mir persönlich schreiben wollen: Storyboard@gmx.de!

Ich bedanke mich für das Interview.

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