Die drei ???
- ...und der Super-Papagei 2004 -
(Europa)

Captain Blitz urteilt:

Was hat es mit den sprechenden Papageien auf sich, die von einem mexikanischen Hausierer stammen? Führen sie tatsächlich zu einem Schatz, hinter dem einige dunkle Gestalten her sind? Die drei Fragezeichen machen sich an die Arbeit und wollen alle Sprüche der Papageien erfahren, damit diese die Lösung des Rätsels ergeben. Doch so einfach ist das gar nicht, denn es gibt einige andere Leute, die ebenfalls hinter den Papageien her sind. Können die drei ??? ihre Gegner ausstechen und zuerst das Geheimnis lüften?

- Meinung -

25 Jahre hat diese Serie schon in vertonter Form auf dem Buckel und das ist für Europa anscheinend Anlass genug das erste Hörspiel erneut zu vertonen, zeitgemäßer, mit mehr Szenen, dennoch möglichst nah am Original. Zwar gibt es hier einen kleinen Ausrutscher (ein bestimmtes Schimpfwort, absolut überflüssig!) und die neuen Szenen machen auch heute nicht unbedingt viel her, dennoch geht es recht kurzweilig zu, auch wenn die Faszination der alten Aufnahme nicht mehr gegeben ist und nostalgische Momenten kommen nur äußerst selten auf. Interessant ist aber, dass man möglichst viele Fehler der Ur-Aufnahme versucht hat auszumerzen oder auf die Schippe zu nehmen (z.B. "endet auf 3-1", Justus´ Mutter etc.), das waren dann aber auch schon die positiven Aspekte.

Natürlich mussten sehr viele Sprecher ersetzt werden, da Peter Pasetti, Richard Lauffen, Katharina Brauren und einige andere leider nicht mehr unter uns weilen. Die neuen Sprecher machen ihre Sache aber ganz gut, auch wenn sie den verflossenen Recken nicht ganz das Wasser reichen können. Ein Richard Lauffen passte damals einfach besser als ein Detlef Bierstedt, auch wenn er eine solide Leistung abliefert. Hier und da kommt es zwar zum Overacting, als er z.B. seinen Papagei nachmacht, aber insgesamt ist seine Performance ordentlich. Bierstedt darf hier übrigens eine Doppelschicht einlegen, man hört ihn nämlich auch als Onkel Ramos. Gravierend wird es, wenn man den heutigen Auftritt der ??? mit dem damaligen vergleicht, denn dann merkt man schon, dass Rohrbeck und Co. vor 25 Jahren engagierter bei der Sache waren und es heute nur noch ein Job für sie ist. Früher gingen sie als Kinder noch regelrecht ab, heute wird der Text nur noch vorgetragen und das war es. Sie haben zwar immer noch Spaß dabei, was man vor allem bei den Outtakes hört, aber so groß wie früher ist er mit Sicherheit nicht mehr. Der nächste Vergleich wäre beim Erzähler zu machen, Thomas Fritsch ist natürlich ganz eindeutig kein Peter Pasetti und auch wenn er die Hörer direkt anspricht, so kommt dies wesentlich distanzierter rüber, als es früher der Fall war. Hat man schon einige Originalsprecher dabei, dann ist das auch nicht immer ein Vorteil, was man deutlich bei Stefan Brönneke (als Carlos) und Gerlach Fiedler (Mr. Fentriss) raushören kann. Bei beiden spielt das Alter eine Rolle, denn während Brönneke nicht mehr wie ein kleines Kind klingt und Carlos wenig überzeugend wirkt, so wirkt ein Gerlach Fiedler als Mr. Fentriss auch nicht mehr sehr bedrohlich, wie es damals der Fall war. Erschwerend kommt hinzu, dass die Qualität der Aufnahme in Fiedlers Fall unter aller Kanone ist und die Vermutung nahe liegt, dass er nicht im Studio war und er auf anderem Wege aufgenommen wurde. Wer ebenfalls zur alten Besetzung gehört, aber auch nicht überzeugen kann ist Andreas von der Meden. Als Skinny Norris mag er noch durchgehen, doch als Morton ist er eine mittlere Katastrophe. Eine übelst aufgesetzte Höflichkeit, die einfach nur unglaubwürdig ist und er kommt so als extrem unsympathischer Charakter rüber. Die restliche Besetzung (oder Umbesetzung) geht in Ordnung, Ursula Vogel, Wolfgang Kubach, Harry Rowohlt und Co. liefern eine gute Arbeit ab, zweckdienlich dürfte das richtige Wort sein.

In einer Sache gibt es hier nichts zu meckern und das ist bei der Untermalung so, denn da war man so intelligent und hat die Orchesterstücke an den jeweiligen Stellen, an denen sie damals schon eingesetzt worden sind, gelassen. Hinzu kommen ein paar neuere Stücke, die aber passend sind und die Atmosphäre gibt kaum Anlass zu großer Kritik.

Auf der zweiten CD befinden sich Outtakes und zwei Stücke aus Jens-Peter Morgensterns Repertoire als Bonus. Die Outtakes sind lustig und bieten einige Lacher, auch wenn sie leider nur von den letzten 10-15 Folgen stammen.

25 Jahre haben die Fans nun überstanden und ihnen wir diese Produktion zum großen Jubiläum geboten. Zu wenig bzw. fast schon überflüssig, denn etwas anderes wäre sicherlich besser angekommen, wie z.B. eine DVD des Live-Auftrittes am 2.10. in der Color Line Arena in Hamburg oder eine neue Story auf 2-3 CDs, wie es damals bei der Toteninsel der Fall war. So gibt es "nur" eine Neuaufnahme eines Klassikers, die aber alles andere als souverän rüberkommt. Nicht schlecht, aber auch nicht phänomenal und so wird es dabei bleiben, dass man das Hörspiel hört und dann sofort ins Regal stellt und nie mehr hervorkramen wird.

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