Bekloppte Hörspiele

Die drei ??? Nr. 120
- Der schwarze Skorpion -
(Europa)

Captain Blitz urteilt:

Die drei ??? sind zu Gast bei der Beachvolleyball-Weltmeisterschaft und dort geschieht etwas Ungeheuerliches, ein riesiger Skorpion sticht einen der Spieler. Die Sache geht noch relativ glimpflich aus, doch die Detektive wittern einen neuen Fall und stürzen sich in die Ermittlungen. Der Skorpion ist nämlich kein einheimisches Tier, also muss ihn jemand zum Spiel gebracht haben, aber wer? Vielleicht kann ihnen der Wissenschaftler Dr. Robinson (Heinz Lieven) weiterhelfen. Der Fall scheint rätselhafter zu sein als es die Ermittler gerne hätten.

- Meinung -

Nach dem geheimen Schlüssel geht es von der Vorlage her steil bergab, der Grund ist schnell gefunden...Autor ist Marco Sonnleitner, ein Garant für brutal konstruierte Stories, die nur auf ein Ziel hinauslaufen und das ist ein Monolog der Marke Jonas, der fast jeden Hörer entweder zur Raserei oder zum Gähnen bringt. Zunächst glaubt man aber es mit einer Sportfolge zu tun zu haben, doch das ändert sich ganz schnell und zwar alle fünf Minuten. Ein Skorpion, eine Mann mit tiefer Stimme, anderes Viehzeug, Südafrika und und und, es gibt massig Wendungen, doch die reissen den Hörer nicht mit, eher das Gegenteil passiert, man verliert irgendwann das Interesse und der endlos erscheinende Monolog, der vergeblich versucht alles aufzuklären, ist dann auch belanglos. Sonnleitner sollte sich mal die ersten Bücher vornehmen und dann schnell merken, worum es bei dieser Serie geht, nämlich um eine klare Linie in den Stories, doch sowas ist bei den drei Fragezeichen schon lange ein Fremdwort. Mitraten, Spannung und Unterhaltung...Fehlanzeige!

Kann die Bearbeitung denn wenigstens Schadensbegrenzung betreiben? Bedingt, aber immerhin ist auf die Sprecher Verlass. Die übliche Leistung der Hauptsprecher und darauf bauen die anderen Teilnehmer auf, unter ihnen Profis, die in letzter Zeit bei Europa häufiger im Studio stehen und das auch zurecht, liefern Heinz Lieven und Jürgen Holdorf immer recht ansprechende Arbeit ab. Marco Sand rundet den positiven Eindruck ab, doch Ilka Kirsch und Alexander Müller wirken dagegen recht ungeübt, man merkt ihnen an, dass sie noch relativ grün hinter den Ohren sind. Unterm Strich kann man sagen, dass die sprecherischen Leistungen in Ordnung gehen, doch es gibt noch genug Freiraum nach oben.

Musikalisch eher durchschnittlich, da hätte die bekannten Orchesterstücke einiges retten können, doch hier kommen hauptsächlich neuere Klänge zum Einsatz, die nicht der Rede wert sind. Es ist unverständlich, wie man bei Europa so stiefmütterlich mit dem eigenen Soundarchiv umgehen kann, da macht man sich schon regelrecht strafbar. Setzt endlich mal nur Orchesterstücke in einer Folge ein!

Sucht nicht nach dem Sinn in dieser Folge, es läuft alles nur auf üblen Monolog von Justus Jonas hinaus und den kann man sich auch sparen. Der Abschlusslacher, der von Peter Shaw eingeleitet wird, ist ein Schlag ins Gesicht jedes Fans der Reihe, denn logisch ist da gar nichts mehr. Danke, Herr Sonnleitner, sie haben eine weitere Folge auf dem Gewissen und immer schneller und souveräner werden die Nägel im Sarg der drei ??? versenkt. Mit der nächsten Folge verschwindet dann auch noch ein weiteres Stück Nostalgie, denn dann gehört auch der gute Alfred Hitchcock auf dem Cover der Vergangenheit an. Sind wir doch mal ehrlich, dann hat wenigstens ER seine Ruhe, im Gegensatz zu den armen Hörern, die sich immer und immer wieder diesen Schund antun müssen, in der Hoffnung, dass es doch wieder bessere Zeiten geben wird. Da bleibt in Zukunft nur eine Möglichkeit und zwar die Vorlagen von Marco Sonnleitner zu meiden!

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