Gruselkabinett Nr. 17-19
- Dracula -
(Titania Medien)

Captain Blitz urteilt:

Jonathan Harker (Simon Jäger) soll den Grafen Dracula (Joachim Höppner) beraten, damit dieser sich ein Anwesen in London zulegen kann. Was nach einer relativ harmlosen Geschäftsreise klingt, entpuppt sich für Harker als ein Horrortrip. Auf dem Schloss des Grafen geht es nicht mit rechten Dingen zu und Dracula selbst scheint mehr zusein, als er vorgibt. Was ist das schreckliche Geheimnis dieser Erscheinung? Als Jonathan es erfährt, ist es auch schon zu spät. Er kann zwar nach London flüchten, doch so leicht lässt sich Dracula nicht abschütteln. Der Vampir kommt nach England!

- Meinung -

Nach der einleitenden Folge "Draculas Gast" wird der Hauptteil in drei Folgen vertont und das bedeutet über 3 Stunden feinste Gruselunterhaltung. Titania Medien wagt sich an die Umsetzung dieses Klassikers und meine Erwartungen waren von Anfang an SEHR hoch und ich habe mich auf den "definitiven Dracula" gefreut. Ist der Fall eingetreten? Ja, durchaus, besser kann man diesen Stoff wohl kaum inszenieren, die Bearbeitung ist absolut gelungen, auch wenn ich sagen muss, dass der mittlere Teil doch ein wenig schwächelt, was aber daran liegt, dass es hauptsächlich Briefwechsel gibt und die Damen sich in den Vordergrund spielen und weniger die Herren Seward, Harker und Van Helsing. Die sind nämlich eher für den "Actionteil" verantwortlich und dieser wird hier deutlich zurückgefahren. Kein Beinbruch, unterhaltsam und wichtig ist die zweite Folge dennoch. Der Dracula der Deutschen Grammophon mag zwar stark gewesen sein, doch es war eher ein Hörbuch, Titania macht aus diesem Stoff ein waschechtes Hörspiel und das zahlt sich aus. Dieses Werk ist sehr ausführlich, so nah wie möglich am Original, mehr geht nicht.

Natürlich sind die großen Namen der vorherigen Folge auch wieder mit im Rennen, Jürgen Thormann, Simon Jäger, Tanja Geke und Joachim Höppner mischen mit, doch es kommt noch besser und es gesellen sich weitere bekannte Sprecher und Sprecherinnen hinzu. Die Liste wird wunderbar erweitert und zwar durch Marius Clarén, Andreas Mannkopff (genial als Renfield!), Rite Engelmann, Petra Barthel und viele weitere mischen hier mit und lassen keine Zweifel daran aufkommen, dass sie absolute Vollprofis sind. Sie zeigen auf voller Disantz ihr Können und der Hörer hat seinen Spass daran. Vor allem merkt man, dass sie spielen und nicht nur stumpfe den Text runterbeten. Ausserdem hört man auch leichte Unterschiede raus, wenn man ihre Darbietungen hier mit denen in anderen Produktionen vergleicht, da kommt einfach mehr, was auch an der Regie liegt.

Bombastsounds sollte man hier nicht erwarten, was auch logisch ist, denn um die passende Atmosphäre zu erzeugen sind klassische Musiken natürlich die bessere Wahl und diese kommen auch zum Zuge. Die damalige Zeit wird hervorragend eingefangen und dabei hilft nicht nur die Musik, sondern die eingesetzten Effekte und Geräusche tragen sehr gut dazu bei. Es wurde mit viel Liebe zum Detail gearbeitet und das zahlt sich am Ende auch hörbar aus.

Die Erwartungen sind erfüllt worden, das ist DER Dracula. Die beste Umsetzung, die es bisher gibt, in einem großen, epischen Hörspiel, mehr geht nicht. Wer weiß, wie lange es dauern wird, bis jemand eine weitere Vertonung auf die Beine stellen wird, falls sich noch jemand trauen sollte. Es wird unglaublich schwer diese Fassung zu übertrumpfen, von unmöglich würde ich aber nicht ausgehen. Doch was Titania Medien hier mal wieder abgeliefert hat, ist ganz großes Hörkino! Ganz klares Pflichtprogramm!

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