Edgar Allan Poe Nr. 28
- Der Mann in der Menge -
(Lübbe Audio/STIL)

Captain Blitz urteilt:

Wohin ist Leonie (Iris Berben) unterwegs? So ganz genau weiss sie es selber scheinbar nicht und so irrt sie durch New York, auf der Flucht vor ihrer dunklen Vergangenheit. In den Menschenmengen macht sie eine Entdeckung, sie macht ein ihr scheinbar bekanntes Gesicht aus. Um wen handelt es sich bei dem Mann? Bevor Leonie weiss, mit wem sie es zu tun hat, sitzt sie auch schon in der Falle und gerät in Gefangenschaft. Wer ist der Mann, der sich Gorn (Lutz Riedel) nennt und was hat er mit Leonies Vergangenheit zu tun?

- Meinung -

Man muss es ganz deutlich sagen, inhaltlich ist diese Folge nicht ganz so stark, wie die beiden vorherigen, was aber auch äusserst schwierig ist. Es liegt nicht daran, dass es hier vornehmlich um Leonie geht, auch die Frau hat interessante Geschichten zu erzählen, sondern viel mehr daran, dass es sich bei dieser Folge fast um eine inszenierte Lesung handelt. Gerade der Mittelteil zieht sich etwas, das letzte Drittel entschädigt dafür aber voll und ganz und die Story kriegt die Kurve, so dass auch diese Folge von der Handlung her noch überzeugen kann. Gerade das Auftreten Gorns sorgt dafür, dass diese Episode noch wichtig sein wird, auf diesen Charakter muss man aufpassen.

Wie gesagt, stellenweise hat man das Gefühl, dass es sich um eine inszenierte Lesung handelt, denn Leonie Goron ist hier die Hauptperson und Ich-Erzählerin, deshalb muss Iris Berben auch den Grossteil des Textes meistern. Ich kann mir wahrlich Schlimmeres vorstellen, denn Frau Berben liefert wieder eine reife Leistung ab, aber anders kennt man das von ihr auch gar nicht. Der spätere Auftritt von Lutz Riedel ist für meinen Geschmack auch das Highlight dieser Folge, er spielt Gorn herrlich fies und kommt wie das personifizierte Böse rüber und seine Performance jagt dem Hörer einen Schauer über den Rücken. In den beiden weiteren Rollen kommen das Talent Marie-Luise Schramm und Freimut Götsch zum Einsatz, beide machen ihre Sache gut, da gibt es keine Ausrutscher, sprechertechnisch alles wieder im grünen Bereich.

Stellenweise habe ich mir mehr Geräusche und Musiken gewünscht, manche Szenen muss Iris Berben gänzlich alleine meistern und das nimmt dieser Folge doch arg den Hörspielcharakter. Das ist aber nur eine Phase, der von mir bereits erwähnte Mittel hat konnte mich nicht ganz zufriedenstellen und das war ein Durchhänger, der sich durch alle Bereiche zieht. Am Anfang und am Ende kann davon aber nicht mehr die Rede sein, da wird wieder durch und durch solide Kost geboten.

Soviel sei gesagt, von den vier Folgen dieser Staffel die wohl schwächste, wobei sie nicht schlecht ist. Nur wird hier für meinen Geschmack nicht ganz das Niveau der bisherigen Folgen erreicht, Fans der Reihe dürften aber auf ihre Kosten kommen, zumal auch ein Charakter vorgestellt wird, der für die Serie noch sehr wichtig sein wird. Gute Unterhaltung, mehr nicht!

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