Karl May
- Satan und Ischariot 3 -
(Trio-Hörspiele)

Captain Blitz urteilt:

Der Kampf gegen den Melton-Clan will für Old Shatterhand und Winnetou (Wulf Mey und Ben Bremer) einfach kein Ende nehmen. Mittlerweile gehen die Meltons schon aufeinander los und das sollte die Sache doch eigentlich entscheidend für Winnetou und Old Shatterhand erleichtern, oder etwa doch nicht? Jedenfalls haben sie auch weiterhin alle Hände voll zu tun, doch ein Showdown wird immer wahrscheinlicher. Wird man die Meltons endgültig besiegen können?

- Meinung -

Der hoffentlich letzte Teil um den Melton-Clan, den die Sache ist einfach nur noch ausgelutscht und langweilig. Zwar wird endlich mal geklärt, warum die Serie "Satan und Ischariot" heisst, das entschädigt aber nicht für drei überlange Hörspiele. Da sich diese Folge auch wieder um die Meltons dreht kommt kaum Spannung auf und dazu trägt aber auch die Bearbeitung und Umsetzung der Vorlage bei, denn teilweise handelt es sich hier um ein Hörspiel (CD 1) und dann wiederum eher um eine Lesung (CD 2), da es sich Wulf Mey nicht nehmen lässt den Grossteil des Textes selber zu bewältigen. Das wäre ja gar nicht mal so schlimm, würde Mey das auch gut können, doch anscheinend ist er dafür nicht talentiert genug, denn die zweite CD sorgt dafür, dass man dann fast gänzlich das Interesse verliert, auch wenn der Hörspiel-Charakter gegen Ende stärker zurückkehrt, doch dann ist es leider zu spät. Ebenfalls negativ fällt die Darstellung Judith Silbersteins auf, von der man immer nur als "Jüdin" oder "geldgierige Jüdin" spricht. Hätte es da nicht einfach gereicht, wenn man sie als Kriminelle darstellt? Wozu auf ihrer Glaubensrichtung rumreiten? Sind Juden böse Menschen? Da hat Karl May sich ein Eigentor geschossen und man hätte bei Trio-Hörspiele gut daran getan hier ein wenig Schadensbegrenzung zu betreiben. Abschliessend bleibt zu sagen, dass das Ende der Trilogie ziemlich schwach ist und es nicht schafft den Hörer in den Bann zu ziehen.

Bis auf wenige Ausnahmen sind die Sprecherleistungen auch nicht gerade der grosse Wurf. Die Meltons werden alle gut in Szene gesetzt, leider hat aber der beste Sprecher, Peer Augustinski, nicht gerade den grössten Auftritt, er geht so gut wie unter. Marco Kröger und TIlmann Madaus sind Profis und bringen dementsprechend auch ihre Performance souverän über die Bühne. Die Hauptrollen sollen von Wulf Mey und Ben Bremer getragen werden, doch dafür sind beide einfach nicht gut genug, was sich zwar hart anhört, aber leider die Wahrheit ist, denn das belegt ihre Darbietung. Wulf Mey muss sich fast durch den halben Text quälen und liest relativ unspektakulär vor und dabei soll es doch ein Hörspiel sein! Da hat man bereits bei der Bearbeitung Fehler gemacht und die kann ein Wulf Mey leider nicht ausbügeln. Der Rest der Crew ist eigentlich nicht der Rede wert und bis auf Michéle Connah als Judith Silberstein bleiben sie alle sehr blass.

Sowohl von der musikalischen Begleitung, als auch von den Effekten und Geräuschen kann sich Satan und Ischariot 3 hören lassen. Hier gibt es nichts zu beanstanden und wenigstens in dieser Hinsicht hat man bei Trio-Hörspiele ganz Arbeit geleistet. Jan-Christoph Mohr und Jan-Taken de Vries dürfen mit ihrer Arbeit also zufrieden sein.

Leute, was ist das denn für ein übles Cover? Hat man ein Gewinnspiel in einem Kindergarten gestartet und die Kleinen mit den Wachsmalern wüten lassen? Ich habe noch NIE ein schrecklicheres Cover gesehen und das der zweiten Folge war schon daneben, doch hier schlägt man dem Fass den Boden aus. Absolut amateur- und lachhaft und mit Sicherheit schreckt dieses Cover auch potentielle Käufer ab.

Man kann wirklich nur hoffen, dass dies der letzte Teil der Reihe ist und das Thema "Melton-Clan" ad acta gelegt werden kann. Technisch ist das Hörspiel nicht unbedingt schlecht, es krankt nur an der Bearbeitung und einigen Sprechern und das läppert sich halt zusammen. Da muss man schon beinharter May-Fan sein, damit man hier zuschlägt. Abschliessend bleibt nur noch zu sagen, dass es nach Folge 1 konstant bergab ging, was schon sehr schade ist. Da muss sich einiges ändern, damit diese Entwicklung gestoppt werden kann.

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