Die Schwarze Serie Nr. 6
- Die Elixiere des Teufels -
(Maritim)

Captain Blitz urteilt:

Bruder Medardus (Frank Glaubrecht), ein Kapuzinermönch, hat die Aufgabe, ein gefährliches Elixier nach Rom zu bringen. Es soll vom Teufel stammen und dieser soll Medardus persönlich auf den Fersen sein. Dies scheint wirklich so zu sein, denn es geschehen seltsame und zugleich auch unheimliche Dinge um ihn herum, er gerät in ein Spiel von Intrigen und Heucheleien und bekommt er es mit einer Person zu tun, mit der er nicht gerechnet hat...sich selbst!?

- Meinung -

Was ist das? E.T.A. Hoffmanns Werk verirrt sich in die Schwarze Serie. Das ist auch schon das grosse Problem, denn dort hat dieses Story absolut nichts verloren und wirkt einfach nur deplatziert. Im Gegensatz zu anderen Werken wird mit viel mehr Anspruch an das Thema Grusel gegangen, als es z.B. bei der Mumie oder Loch Ness der Fall war und dann fragt man sich als Hörer sowieso, warum diese Geschichte nicht gefälligst in der Hoffmann-Reihe gelandet ist! Damit begeht Maritim den grössten Fehler, denn erstens ist die Story nicht gruselig genug (nur in manchen Momenten, wenn Medardus z.B. dem Teufel begegnet) und zweitens ist sie auch nicht trivial genug. Der Anspruch bricht diesem Werk den Nacken, man höre und staune. Spannend ist diese Story jedoch allemal und Hoffmann hat schon etwas von einem altertümlichen David Lynch, was ist real, was ist Traum? Diese Thematik macht den Reiz aus. Als alleinstehende Geschichte ein Erfolg, als Teil der Schwarzen Serie einfach fehl am Platze.

Von allen Sprechern muss man Frank Glaubrecht und Udo Schenk ohne Umschweife erwähnen, denn die beiden tragen die Produktion auf ihren Schultern. Glaubrecht irrt als ahnungs- und harmloser Medardus durch die Weltgeschichte und man entwickelt als Hörer regelrecht Mitleid mit ihm, vor allem wenn der Teufel aus dem Nichts auftaucht und dem Kapuzinermönch die Hölle heiss macht. Dafür ist Udo Schenk verantwortlich, der hier vor allem mit seinem infernalischen Gelächter dem Hörer in die Glieder fährt und das Fürchten lehrt. Gänsehaut garantiert! Neben diesen beiden Stars geben sich noch andere namhafte Profis die Studioklinke in die Hand und lassen sich die Butter nicht vom Brot nehmen. Eckart Dux, Gerd Baltus, Wolfgang Bahro, Volker Brandt (als Friseur!), Christian Rode, Peter Groeger, Rolf Jülich und eine Vielzahl weiterer Profis sind am Start und geben ihr Bestes! Die ganze Sache ist technisch nicht ganz so prickelnd, da man schon hier und da einen klanglichen Unterschied zwischen den Aufnahmen aus Hamburg und Berlin hört. Darauf sollte man in Zukunft bei der Abmischung besser achten und die Produktion einheitlicher klingen lassen.

Die ausgewählten Klänge wurden ordentlich eingefügt, eine düstere Stimmung kommt auf, die für reichlich Atmosphäre und das richtige Flair sorgt. Der Hörer fühlt sich in die damalige Zeit und Gegend versetzt, was natürlich sehr gut dazu beiträgt, dass man sich die Szenen mühelos vorstellen kann. In Verbindung mit einer Vielzahl von Geräuschen und Effekten wird dieser positive Eindruck noch verstärkt.

Soweit ein wirklich gutes Hörspiel und der Hörer wird mit eingebunden, indem er sich die Handlung schon ein wenig selber zusammenreimen muss, was aber keineswegs verkehrt ist, denn die Puzzleteile werden ihm schon zur Verfügung gestellt. Dezenter Grusel, mit kleinen Ausnahmen auch technisch ordentlich über die Bühne gebracht, aber leider einfach keine Folge der Schwarzen Serie, sondern ein neuer Eintrag für die E.T.A. Hoffmann Reihe, denn die Story ist nicht unbedingt umsonst von diesem Autor. Was immer sich Maritim auch dabei gedacht hat, wem der Sandmann gefiel, der wird auch hier zugreifen. Fans der Schwarzen Serie sollten erstmal Hörproben antesten.

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