Sherlock Holmes Nr. 6
- Das Tal der Furcht -
(Maritim)

Captain Blitz urteilt:

Ein gewisser Mr. Douglas (Gerd Baltus) wurde auf ganz üble Weise ermordet, doch Spuren und Indizien sind entweder Mangelware oder sie führen ins Nichts. Inspektor Lestrade (Volker Brandt) macht sich mit Meisterdetektiv Sherlock Holmes (Christian Rode) und dessen Freund Dr. Watson (Peter Groeger) nach Sussex auf, um der Sache auf den Grund zu gehen, doch wo sollen sie ansetzen? Wer hat Douglas ermordert? Seine Ehefrau (Daniela Hoffmann), steckt Holmes´ Erzfeind Moriarty dahinter oder ist es jemand anderes gewesen? Viele Fragen gilt es zu beantworten...

- Meinung -

Nun ja, was soll man dazu sagen...ein ruhiger Fall, was auch niemand anders erwartet hat, aber diesmal zieht sich die Handlung doch schon sehr und diverse Längen sorgen für mäßig spannende Unterhaltung. Der eine oder andere wird sicherlich auch sagen, dass es eine CD auch getan hätte, wäre hier die Handlung etwas gestrafft worden. Am Ende kommt es zu einem regelrechten Bruch und jemand anderes erzählt eine gänzlich andere Story, mehr möchte ich nicht verraten, doch ab diesem Zeitpunkt ist der Hörer raus aus dem ersten Fall und er verliert das Interesse, wenn er es nicht schon vorher verloren hat oder falls der Fall für einige doch packend genug sein sollte, dann wird das Interesse in das "zweite Kapitel" gerettet, was aber eher unwahrscheinlich ist. Mit dem "blauen Karfunkel" zusammen sicherlich eine der schwächeren Stories der Reihe.

Im Grunde genommen machen alle Sprecher einen ordentlichen Job, wären da nicht diese Kinderkrankheiten, die man bei Maritim (egal welche Serie es ist) einfach nicht in den Griff bekommt, was wohl an den vielen Aufnahmestudios liegen dürfte. Jeder Sprecher meint anscheinend, dass er die diversen Namen anders aussprechen müsste. Selbst Altprofi Christian Rode lässt sich immer wieder zu einem "Morietti" (der gute Mann heisst Moriarty und ist mit Sicherheit kein Italiener!) hinreissen, was irgendwann auch mal nervt. Über Inspektor Lestrades Namen verlieren wir keine Worte, bei ihm weiss wohl auch niemand, wie man ihn auszusprechen hat. Falls der Hörer über diese Dinge hinweg horchen kann, dann sollte er mit den restlichen Leistungen keine Probleme haben und sie als gelungen betrachten. Es tut gut Volker Brandt nach längerer Zeit mal wieder zu hören, dazu noch in einer festen Nebenrolle. Neben ihm hört man auch noch namhafte Kollegen, wie z.B. Frank Glaubrecht und Daniela Hoffmann. Vor allem bei Glaubrechts Auftritt ist man dankbar, dass man ihn nicht als John Sinclair hören darf, auch wenn man unweigerlich sofort an diese Rolle denken muss, aber hier beweist, dass es nicht immer die Rolle des unverwüstlichen Übermackers sein muss und er auch sehr gut andere Personen glaubwürdig rüberbringen kann. Rolf Jülich, Nicolas Böll, Christine Pappert und Gerd Baltus geben sich die Ehre und die Besetzung ist insgesamt von den Namen her stark und die Leistungen kann man als befriedigend bis gut einstufen.

Maritim hat den qualitativen Level der letzten Produktionen gehalten und die Untermalung wirkt nicht mehr so lieblos, wie es noch vor kurzer Zeit war. Gut ausgewählte Stücke, die richtige Atmosphäre entsteht und kaum ein Hörer sollte sich noch darüber aufregen, dass man sich bei Maritim nur an Archivsounds bedient. Es ist halt kostensparend und schlecht klingt es auch nicht mehr, wenn man es richtig macht und das ist hier der Fall. Dazu immer wieder gute Klangteppiche, die die Szenen plastischer werden lassen und so kann sich der Hörer von den Handlungen ein gutes Bild machen. Teilweise wirkt die Untermalung zwar noch etwas spärlich, aber daran hat man sich bei dieser Serie mittlerweile gewöhnt und es ist einfach nicht der Stil der Reihe, dass man hier einen Effekt-Overkill auf den Hörer niederprasseln lässt, dafür gibt es andere Produktionen.

Durch die Story geht es in der Endabrechnungen eher ins geordnete Mittelfeld ab, was schade ist. Die vorherige Folge und der Großteil der Serie stehen nämlich für gute bis sehr gute Krimi-Unterhaltung und diese Erwartungshaltung kann das mittlerweile sechste Abenteuer des Meistersdetektivs nicht ganz erfüllen. Unterm Strich bleibt zwar am Ende solider Krimispass, doch die Erwartungen sind nach stärkeren Folgen halt gestiegen und man kann nur hoffen, dass diese mit den kommenden beiden Folgen wieder erfüllt werden. Jedenfalls hat Maritim an der Veröffentlichungsweise gearbeitet, sich stark verbessert und das ist schon einiges wert. Für Krimifans und Freunde dieser Serie trotz kleiner Macken und einer nicht ganz so gelungenen Handlung sicherlich immer noch hörenswert.

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