Abseits der Wege Nr. 1
- Unweit -
(Universal)

Captain Blitz urteilt:

Was will der Purpurne Prüfer (Karl Schulz) von Tebald Glück (Jürgen Kluckert)? Anscheinend sucht der Unbekannte den Weg nach Kaltbrunnen, doch dahin möchte Tebald absolut nicht. Wie es der Zufall will kommt gerade Tebalds Sohn Gaston (Timmo Niesner) vorbei, der sich auf Gnomenjagd befand. Er kommt dem Prüfer wie gerufen und wird direkt mitgenommen, um den Weg nach Kaltbrunnen zu weisen. Was erwartet die beiden in diesem unwirtlichen Ort? Was ist mit Gastons Freunden, die zurückgegblieben sind und wer ist diese zwielichtige Frau, die ebenfalls im Wirtshaus geblieben ist?

- Meinung -

Soso, da ist sie nun, die neue Serie von Volker Sassenberg und was hat die Marketingabteilung bei Universal wieder auf die Pauke gehauen, mein lieber Schwan. Alles nach dem Motto "Wer nicht kauft ist doof und stinkt!" und bevor die erste Folge erschien, hatte man auch schon kurzerhand den Hörspielolymp erklommen, mal wieder. Soviele "Olympe", wie hier schon in Anspruch genommen worden sind, gibt es gar nicht. Wie dem auch sei, nun ist "Abseits der Wege" da und was wird geboten? Nun, ich sage es direkt, die Zutaten klingen nach Fantasy-Einheitsbrei, im Menü unter Punkt "08/15" zu finden. Man nehme eine riesige Portion Herr der Ringe, dazu ein wenig Harry Potter (der Knorpelgnom ist eine Mischung aus Gollum und Dobby!) und was sich halt sonst noch so an Fantasy-Serien, Filmen und Co. anbietet. Das finde ich ziemlich arm, auch wenn die Story an sich doch sehr unterhaltsam ist, womit ich nicht gerechnet habe. Spannung und gute Fantasy-Unterhaltung werden trotz der bekannten Elemente geboten, doch hey, da kommt gleich das nächste, doch sehr gravierende Manko daher. Wer hat denn da vergessen auch mal Tempo (die Geschwindigkeit, nicht das Taschentuch!) mit ins Spiel zu bringen? Um Gottes Wilen, das Teil braucht bitte mehr Pfiff, denn hier geht es schrecklich lahm voran und wenn wirklich nur drei(!) Folgen im Jahr erscheinen, dann gute Nacht. Die Story scheint nämlich SEHR episch zu sein, aber bei so einem VÖ-Rythmus kann man die Serie gleich beerdigen. Also, bitte mehr Pfiff in der Art und Weise, wie die Story vorgetragen wird und mindestens sechs Folgen im Jahr, dann könnte es doch noch was werden, sonst landet die Serie "Abseits der Regale", was wohl nicht Sinn der Sache sein dürfte.

Die Anlehnungen an Herr der Ring gehen auch bei den Sprechern weiter, Timmo Niesner in der Hauptrolle, da denkt man natürlich direkt an den guten Frodo. Dazu noch Stefan Krause als Dungring, der auch einen der Hobbits synchronisierte. Das spielt hier aber kaum eine Rolle, denn ihre Leistungen in diesem Hörspiel sind natürlich viel relevanter und die Stimmen von Anfang bis Ende und ich muss sagen, dass mir Stefan Krause am bestem gefiel, ihn hört man leider viel zu selten in Hörspielen. Er bringt Dungring so herrlich debil und naiv rüber, damit hat er die Lacher auf seiner Seite. Karl Schulz bekommt auch endlich mal eine größere Rolle spendiert und er macht seine Sache wirklich super. Das gilt aber auch für alle anderen, egal wie lang oder kurz die Auftritte sind. Namen wie Reiner Schöne, Raimund Krone (der hier mal nicht so hölzern wirkt!), Martina Treger, Jürgen Kluckert und weitere sind hier die Garanten dafür, dass dieser Bereich so stark ist. Eines gibt es aber dann doch zu bemängeln und zwar die Art und Weise, wie Heinz Ostermann arbeitet. Nun ja, das ist vielleicht auch nicht die richtige Ausdrucksweise, aber er verstärkt den Eindruck leider schon sehr, dass es hier alles etwas träge und langsam zugeht, aber er macht nur seinen Job, er hat eine tolle Stimme und ist ein super Erzähler, auf die Bremse dürfte da wohl eher die Regie getreten haben!

Für die Musik hat man ein Orchester gebucht, also die selbe Vorgehensweise wie bei Gabriel Burns. Das sorgt für einen imposanten Soundtrack, der einem Fantasy-Epos auf jeden Fall gerecht wird und keine Wünsche offen lässt. Eine dichte Atmosphäre, exquisite Geräusche und Effekte und dazu halt die unglaublichen Orchestersounds, sehr druckvoll und gigantisch, das macht Spass.

Das Packaging, das so vollmundig angekündigt wurde, ist dagegen eher ein Witz. Sicher, es sieht nett aus, aber ein abgerundetes Jewelcase ist keine Sensation und das Cover an sich ist nett, passend und stimmungsvoll, aber das war es auch schon. Goldfolie hin, goldenes Label auf der CD her, das ist zwar nett anzuschauen, aber so besonders auch nicht. Diese Art der Hülle kam auch schon bei Star Wars zum Einsatz.

Tja, welches Fazit ziehen wir mal? An sich ist diese Produktion durchaus ein ordentliches Hörspiel, technisch nahezu perfekt, inhaltlich ab eher mau, denn einerseits scheint die Story unglaublich episch zu sein, auf der anderen Seite trüben das nicht vorhandene Tempo und der grausame Veröffentlichungsrythmus die Aussichten auf eine gute Zukunft für diese Reihe.. Der Fantasy-Markt ist aber dünn besetzt und deshalb wird die Serie wohl trotzdem ihre Abnehmer finden. Aber bis zum Olymp ist es ein nicht gerade unweiter Weg!

Der Link:
Universal

Die Serie:
Abseits der Wege

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