Bekloppte Hörspiele

Barbie Nr. 15
- ...und die Talk-Show -
(Europa)

Captain Blitz urteilt:

Eigentlich wäre es ein großer Tag für die Schwestern Barbie und Skipper (Svenja Pages und Verena Großer) geworden, denn zum einen soll Barbie in einer Talk-Show auftreten und zum anderen sollen Skippers Bilder bei einer richtigen Ausstellung des berühmten Künstlers Wunderwasser (Wolf Rathjen) gezeigt werden. Doch dann kommt alles ganz anders und beide Träume zerplatzen wie Seifenblasen. Wer hätte gedacht, dass nur eine Person dahinter steckt und dafür verantwortlich ist, dass sich die Wünsche der Geschwister so plötzlich zerschlagen. Doch wer ist der unbekannte Drahtzieher?

- Meinung -

Schade, Anjulie war mir eigentlich ganz sympathisch, nur leider ist sie aber auch schrecklich hochnäsig und somit doch kein Fall für die Rolle der Heldin, auch wenn sie gegen Barbie und ihre hyperaktive Nervensägenschwester von Skipper ist. Man kann es drehen und wenden wie man will, aber mit diesen ekelig schmalzigen Hauptcharakteren kann man eigentlich gar nicht warm werden, geschweige denn sich mit ihnen anfreunden. Barbie, Skipper, Ken, egal wie sie heissen, sie sind angepasste Ja-Sager! Will wirklich irgendwer so sein wie sie? Ich bezweifel es und gerade Männer sollten niemals so werden wie Ken, denn dieses Abziehbild von einem Weichspülermodel ist der Prototyp aller Frauenversteher dieser Welt. Der nickt einfach alles ab und sucht jederzeit den Kompromiss, ohne auch ein einziges Mal sein eigenes Ding durchziehen zu wollen. Wenn die jungen Hörer/-innen hier ihre Idole suchen, dann bitte, aber kommt nicht angerannt, wenn ihr auch zu Plastikfiguren ohne Profil und Seele mutiert seid. Ich kann mit dieser Dauerwerbesendung zum Thema Barbie rein gar nichts anfangen und finde es schade, dass sich H.G. Francis für diesen Krempel hergegeben hat, aber der Rubel muss nun mal Rollen und um nichts anderes geht es in dieser Serie.

Welche Agonie doch immer wieder meine Seele erschüttert, wenn ich einen Blick in die Sprecherliste derartig lieblos runtergekurbelter Produktionen werfe. Norbert Langer, Andreas Fröhlich, Veronika Neugebauer, Eric Vaessen, Wolf Rathjen, Astrid Kollex, Beate Hasenau und viele weitere geben ihren eigentlich doch sehr guten Namen für eine solch durchwachsene Serie her. Auch wenn es ihrem Ruf niemals schaden wird, so ist es trotzdem immer wieder schade, wenn sich diese teilweise legendären Vollprofis durch derartige Hörspiele quälen müssen und nicht selten merkt man ihnen auch deutlich an, dass sie keine Lust auf solch einen Müll haben. Irgendwo in der Mitte liegt wohl die Wahrheit und so kann man sagen, dass ihre Leistungen eher durchschnittlich sind, denn in nahezu jeder anderen Produktion hören sie sich um Längen besser an. Okay, mit einer Ausnahme, denn Eric Vaessen hat sich auch schon bei Regina Regenbogen in der Rolle des Pferdes Sternschnuppe zum Clown gemacht. Manche lernen es halt nie!

Oh Gott, die Musik! Nein, falsches Wort, der Lärm! Wenn schon mal sowas wie Untermalung eingesetzt wird und das ist in dieser Folge glücklicherweise recht selten der Fall, so ist es ein richtig schöner Griff ins Klo. Übles Gedudel der späten 80er, dazu ein mehr als schräges "Schlusslied", dessen Text man zum Glück kaum versteht, aber ich meine sowas wie "Barbie, Barbie, was hast du für schöne Haare..." rausgehört zu haben und sowas kommt in Zeiten von "Du hast die Haare schön!" natürlich besonders gut. Also auch in diesem Bereich 0 Punkte, aber mit mehr habe ich auch nicht gerechnet.

Kann diese Serie überhaupt was? Oh ja, das kann sie, nämlich rundum abstinken. Hier stimmt es in keinem Bereich der Produktion, auch wenn der eine oder andere da draußen seltsamerweise auch gerne mal das Gegenteil behauptet. Es ist nicht alles gleich eine goldene Schallplatte, nur weil das Europa-Logo auf dem Cover prangt, denn es geht leider auch anders. Die späten 80er und frühen 90er Jahre waren hart, sehr hart sogar und kaum ein Label bekleckerte sich mit Ruhm. Barbie macht da bei Europa keine Ausnahme. Bitte umfahren sie diese Serie weiträumig, sie werden es mir danken!

Zurück