Raymond Chandler
- Der Bleistift -
(Der Audio Verlag)

Captain Blitz urteilt:

Philip Marlowe (Arnold Marquis) bekommt es diesmal mit einem besonders schwierigen Fall zu tun, er soll den Ganoven Ikky Rosenstein (Horst Michael Neutze) vor der Mafia beschützen. Doch er kommt zu spät, Rosenstein verschwindet spurlos von der Bildfläche, als Gruß wird ein Bleistift hinterlassen, die Todesdrohung des Syndikats. Ist bereits alles zu spät oder kann Marlow noch rechtzeitig eingreifen und Rosenstein in Sicherheit bringen? Oder steckt mehr hinter der ganzen Sache?

- Meinung -

Auch Fall Nummer 4 konnte mich nicht ganz überzeugen, auch diesmal fällt die Bearbeitung recht tempoarm aus, da fehlt leider einiges an Tempo. Die Handlung an sich ist zwar gar nicht mal so schlecht, hier und da flackert immer wieder mal etwas Spannung auf, doch einfach nicht genug, um das gesamte Hörspiel als packend zu bezeichnen. Die 64 Minuten Spielzeit ziehen sich jedenfalls ziemlich, obwohl ich schon nicht mit hohem Tempo gerechnet habe, denn der Stil derartiger Krimis zeichnet sich gerne mal dadurch, dass sich hier alles und jeder in seiner eigenen Coolness suhlt, aber auch das ist hier nicht der Fall. Alles in allem zwar eine recht solide Angelegenheit mit relativ interessanten Ermittlungen und einem gelungene Ende, doch der Weg dahin ist halt etwas zu ruhig und träge.

Einmal mehr bleibt zu sagen, dass es mit Sicherheit nicht an der Sprecherriege liegt, dass das Hörspiel nicht so ganz funktionieren will. Jedenfalls nicht an den Leistungen an sich, in Sachen Bearbeitung sieht es dagegen schon anders aus, denn man hat Arnold Marquis einfach zu viel Text aufs Auge gedrückt und er muss sich auch noch als Ich-Erzähler hier beweisen und stellenweise ist das einfach zu langatmig. Ihm mache ich da keinen Vorwurf, er spricht den knallharten Ermittler Philip Marlowe und das macht er richtig gut, aber auch noch als Erzähler in Erscheinung zu treten nimmt dem Hörspiel den drive. Es verwundert aber nicht, dass Marquis doppelt ackern muss, sind hier doch ziemlich wenige Sprecher im Einsatz. Horst Michael Neutze und Marius Müller-Westernhagen dürften hier noch die bekanntesten Namen sein, letzterer hat hier einen kurzen Einsatz als Tankwart, doch im Prinzip geht es nicht um die Bekanntheit, sondern um die Leistungen und die stimmen soweit auch.

Die Untermalung fällt sehr dezent aus, stellenweise für meinen Geschmack einfach zu dezent, denn auch in dieser Hinsicht hätte es die Möglichkeit gegeben, die ganze Sache aufzulockern und mehr Schwung rein zu bringen, doch diese Chance hat man nicht genutzt und so geht alles hier äußerst zweckdienlich über die Bühne.

Nicht wirklich schlecht, aber unterm Strich leider doch der schwächste Krimi dieser Sammlung, die ersten beiden Hörspiele haben die Messlatte ziemlich hoch angesetzt. Wer dennoch sehr gerne Arnold Marquis bei der Arbeit zuhört, der kann ein Ohr riskieren, aber keine zu hohe Erwartungen an die Produktion an sich haben.

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Der Audio Verlag

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