Agatha Christie
- Mord im Pfarrhaus -
(Der Hörverlag)

Captain Blitz urteilt:

Der absolut unbeliebte Oberst Hampton wartet im Pfarrhaus auf die Rückkehr des Geistlichen, doch er soll diesen nicht mehr in Empfang nehmen können, der Oberst wird kaltblütig von hinten erschossen. Doch wer ist der Täter? Eigentlich war niemand sonst zu diesem Zeitpunkt im Haus. Seltsamerweise gestehen aber gleich zwei Personen den Mord, nämlich der Untermieter Lawrence Redding (Jürgen Goslar) und die Witwe Anne Hampton (Hanne Wieder). Doch Miss Marple (Erika von Thellmann) ist sich sicher, dass keiner der beiden den Oberst ermordet hat. Aber wer steckt nun hinter der Tat?

- Meinung -

Der einzige Fall mit Miss Marple in dieser Box und ich muss sagen, dass ich enttäuscht bin. Die Spielzeit von ca. 90 Minuten zieht sich ziemlich hin und das Hörspiel an sich habe ich als zäh empfunden, ein spannender Krimi wird jedenfalls anders erzählt. Stellenweise hatte ich auch das Gefühl, dass Miss Marple hier nicht wirklich im Fokus steht, sondern eher das Dienstmädchen Mary, die für meinen Geschmack auch leider zu viel Klamauk mit reinbringt und die Geschichte fast schon ins Lächerliche zieht. Eine lockere Atmosphäre in allen Ehren, aber man sollte es definitiv nicht übertreiben, so wie es hier leider der Fall ist. Eine in Ansätzen interessante Story, die aber durch die magere Bearbeitung im Keim erstickt wird, von inhaltlicher Seite her schon mal eine schwache Angelegenheit.

Die Sprecher haben hier leider auch herzlich wenig rausgerissen, wenn überhaupt. So richtig überzeugen wollte mich niemand und mit Edith Hancke hat man zwar eine bekannte Stimme am Start, die aber nicht Miss Marple spricht, sondern "nur" ein Dienstmädchen, das mit ihrer Art aber so dermaßen den Fokus auf sich zieht, dass es nicht mehr feierlich ist und so die Prioritäten in diesem Bereich völlig verschiebt. Da hat auch Marple-Sprecherin Erika von Thellmann etwas mit zu tun, denn sie bleibt in der Hauptrolle ziemlich blass und für meinen Geschmack ist sie sogar eine Fehlbesetzung, denn selten kam Miss Marple so unsympathisch rüber wie hier. Blass ist auch das richtige Wort für nahezu den gesamten Rest der Riege, denn so wirklich schiebt sich niemand in den Vordergrund, obwohl hier bekannte Stimmen wie die von Ingrid Capelle, Elmar Wepper, Hans Quest und Co. mitmischen. Alles in allen wird hier in dieser Abteilung ein sehr fader Beigeschmack hinterlassen, mit dem ich nicht gerechnet habe.

Die Untermalung findet in Form von Geräuschen statt und auch in dieser Hinsicht geht es her spartanisch zu, eine recht trostlose Angelegenheit. Das spiegelt im Prinzip auch gut den Rest der Produktion wieder, der Funke will hier nicht überspringen.

Schade, nach zwei guten bis sehr guten Krimis aus Agatha Christies Feder nun dieser äußerst schwache Vertreter seines Genres. Schade, aber hier stimmt es in keiner Weise, empfehlen kann ich das Hörspiel nicht und da fragt man sich ernsthaft, wie der Hype um die bisher nicht veröffentlichten Marple-Hörspiele überhaupt entstehen konnte.

Der Link:
Der Hörverlag

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