Kommissar Dobranski Nr. 1
- Russisch Brot -
(ABOD)

Captain Blitz urteilt:

Kommissar Horst Dobranski (Konrad Halver) ist ein echtes Original und Hamburg ist sein Revier. Der in die Jahre gekommene Ermittler bekommt es diesmal mit einem russisch-deutschen Dealerring zu tun und alles beginnt mit dem Mord an einem russischen Tänzer. Zu allem Überfluss soll Dobranski dann auch noch eine Vaterschaft klären und es mit einem einarmigen Hütchenspieler aufnehmen oder besteht zwischen all diesen Fällen eine Verbindung? Horst Dobranski nimmt die Arbeit auf und lässt sich auf ein gefährliches Spiel ein!

- Meinung -

Sebastian Steffens und Konrad Halver haben die Geschichte von Horst Dobranski, dem in die Jahre gekommen Hamburger Kommissars, ins Leben gerufen und wagen sich an ein neues Format, jede Woche soll es einen Fall mit dem urigen Ermittler geben. Kann das aufgehen? Das bleibt abzuwarten, ich hätte aber absolut nichts dagegen, denn der Seriencharakter ist sofort gegeben, ohne Umschweife hat der Hörer Lust auf weitere Abenteuer mit Dobranski und das liegt zum einen an dem Hauptcharakter und zum anderen auch an der Kulisse. Hamburg ist immer für eine Reise gut und hier bieten sich unzählige Möglichkeiten für weitere Fälle an. Spannung, Action und gute Sprüche werden geboten, hier gibt es eine ausgewogene Mischung aus "Hau-drauf" und Humor, sowas hört man gerne. An einer Sache sollte man aber durchaus arbeiten, denn der Hörspielcharakter muss weiter ausgebaut werden.

Streckenweise hat diese Produktion nämlich eher den Anschein, dass es sich hierbei um eine inszenierte Lesung oder um ein Hörbuch handelt, weil einiges aus Dobranskis Sicht vorgetragen wird und dann immer wieder mal nur ein paar weitere Sprecher eingeschoben werden. Konrad Halver muss dazu auch noch doppelt und dreifach ran, denn er spricht hier gleich mehrere Rollen. Das kommt dann doch eher peinlich rüber, zumal er direkt in der ersten Szene mehr oder wengier mit sich selber spricht. Das muss unbedingt abgestellt werden, das hinterlässt einen sehr schlechten Eindruck und ist absolut vermeidbar. Ansonsten kann man über Halver an sich nur positiv sprechen, er bringt Dobranski so rüber, wie man es sich vorstellt, er hat seinen Zenit überschritten, ist aber ein absolut glaubwürdiger Charakter und hängt sich immer noch voll rein und das kann Konrad Halver vermitteln. Hat er hier noch eine weitere Paraderolle entdeckt und er wird es schaffen, dass man ihn nicht nur mit Winnetou assoziiert? Zu wünschen wäre es ihm! Wer steht ihm zur Seite? Die üblichen "Halver-Verdächtigen", Reinhilt Schneider, Robert Missler und Ulf Karsten Schmidt mischen hier wieder mit, dazu gibt es eine Reihe von eher unbekannten Namen wie z.B. Irmgard Jedamzik, Gilda Mempel, Kosta Ioannidis und weitere, die man eher im guten Mittelfeld ansiedeln kann, da sich nicht alle wie Vollprofis anhören, hier sollte man also auch noch dran arbeiten. Aus diversen Foren dürfte Tom Steinbrecher bekannt sein, seines Zeichens Musiker, der hier einen weiteren Auftritt als Sprecher feiert und dabei seine Sache relativ gut macht, auch wenn man ihm ebenfalls anhört, dass er kein Profi mit jahrelanger Erfahrung ist, doch sein Auftritt geht auch in Ordnung.

Musikalisch stets stimmungsvoll und passend mit einem wummernden Titelstück, da gibt es eigentlich nichts zu meckern. Die Untermalung kann sich also problemlose hören lassen und erzeugt die richtige Atmosphäre, wie man sie sich von einem Krimi-Hörspiel wünscht. Dazu noch die richtigem Geräusche und fertig ist auch dieser Aspekt der Produktion.

Machen wir uns nichts vor, die Aufmachung ist doch stark gewöhnungsbedürftig, denn hier wird eigentlich nur ein Pappboard geboten, das aber alles bietet, was der Hörer braucht, also ein Cover auf der Vorderseite und alle Produktionsinfos auf der Rückseite. Nach dem Hören steckt man die CD einfach wieder vorne in das Board und die einzelnen Folgen lassen sich platzsparend sammeln.

Die erste Folge an sich ist gelungen, einige Verbesserungspunkte, wie z.B. einen grösseren Hörspielanteil, gibt es aber natürlich noch, sowas bleibt beim Start einer neuen Serie einfach nicht aus. Die Hauptfrage lässt sich aber nicht nach der ersten Folge beantworten, nämlich die nach der Finanzstärke des Hörers und ob er jede Woche die 4,95 € für diese Serie ausgeben will und kann. Qualitativ muss sich die Serie das noch ein wenig verdienen, aber sie ist auf dem richtigen Weg. Dobranski, eine ungewöhnliche Serie im ungewöhnlichen Format, aber für Krimi-Freunde sicherlich interessant und einen Versuch wert!

Die Serie:
Kommissar Dobranski

Das Label:
ABOD

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