Donna Leon
- Vendetta -
(Der Hörverlag)

Captain Blitz urteilt:

Commissario Brunetti (Michael König) hat es mit drei Morden zu tun, doch gewöhnlich kommen diese ihm nicht vor. Eigentlich haben sich diese angesehen Männer, ein Anwalt, ein Steuerberarter und ein Geschäftsmann, nichts zu Schulden kommen lassen. Weshalb hat man sie dann ermordet? Brunetti kommt einer grossen Sache auf die Schliche, in der es um Mord, Frauenhandel und Prostitution geht. Kann er den Verbrechern das Handwerk legen?

- Meinung -

Donna Leons Commissario Brunetti genießt anscheinend bereits einen gewissen Kultstatus, doch anhand dieses Hörspiels frage ich mich ernsthaft warum? Mir ist die Umsetzung einfach zu dröge, zäh und langartmig und hier wird leider all das dem Hörer serviert, was ich an einer Radioproduktion nicht ausstehen kann. Etwas mehr "drive" und Tempo wären sicherlich nicht verkehrt gewesen, im Gegenteil, dringend notwendig trifft es wohl schon eher. Der Fall an sich ist gar nicht schlecht, doch es hakt gewaltig bei der Bearbeitung und Umsetzung, da hat Daniel Grünberg sich und der Hörerschaft jedenfalls keinen Gefallen getan.

Ebenfalls keinen Gefallen tut Hannelore Hoger den Hörern. Mit ihr und ihrer Leistung kann ich nichts anfangen, sie nimmt mit ihrem gelangweilten Ton das letzte Quentchen Tempo aus dem Hörspiel, was absolut tödlich ist. Eine derartige Stimme macht vielleicht bei Inspektor Jury Sinn, aber leider nicht hier. Bei Jury ist die ganze Zeit eine trübe, depressive Stimmung angesagt, bei Brunetti sollte das ganz sicher nicht der Fall sein. Hoger klingt dauererkältet und das nervt, mir hat sie als Erzählerin absolut nicht gefallen. Dafür überzeugen alle anderen Sprecher, Michael König gibt einen guten Brunetti ab, Hille Darjes spielt gekonnt seine Ehefrau, mit Christian Berkel, Rolf Schult, Wolf Aniol und Felix von Manteuffel sind weitere bekannten Stimmen dabei, in der Hinsicht kann man also durchaus zufrieden sein, es wurde bis in die kleinste Rolle ordentlich besetzt.

Wer für die Untermalung verantwortlich ist, verrät das Booklet leider nicht, warum auch immer, aber die verantwortliche Person hat gute Arbeit geleistet. Ob selber komponiert oder aus einem vorhandenen Archiv ausgewählt, die etwas zu spärlich eingesetzten Musiken stimmen jedenfalls und auch die Geräusche passen ins Geschehen. Insgesamt geht es natürlich auch in dieser Rubrik eher ruhiger zu, aber das ist nun mal eine Radioproduktion, da darf man einfach kein Hollywood für die Ohren erwarten.

Ein interessanter Fall, der aber leider zu zahm und tempoarm umgesetzt wurde. Eine flottere Bearbeitung, eine bessere Erzählerin und eine grosszügigere Untermalung, dann wäre das Hörspiel um einiges besser ausgefallen, so landet die Produktion qualitativ nur im Mittelfeld.

Der Link:
Der Hörverlag

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