Max Frisch
- Mein Name sei Gantenbein -
(Der Hörverlag)

Captain Blitz urteilt:

Nachdem er von seiner Frau verlassen wurde, nennt dieser Mann sich nun Gantenbein (Robert Freitag) und er lässt sein altes Leben hinter sich. Eine neue Identität, neue Erlebnisse und das alles unter der Voraussetzung, blind zu sein. Wird Gantenbein ist gespannt, wie die Welt auf einen Blinden reagieren wird und ob er erneut sein Glück in der Liebe und eine neue Frau finden wird, die mit ihm zusammenleben möchte. Was wird die Frau dazu sagen, wenn sie herausfindet, dass Gantenbein gar nicht blind ist und alles nur spielt?

- Meinung -

Max Frischs Klassiker in einer ebenfalls klassischen Umsetzung, nämlich aus dem Jahre 1967. Was darf man hier erwarten? Keine rasante Umsetzung, sondern eher eine sehr ruhige und stellenweise regelrecht depressive Angelegenheit, denn diese Geschichte reißt einen definitiv runter. Gantenbein ist außerdem keine Person, mit der man mitfiebert oder die man sympathisch finden würde, dafür spielt er hier einfach ein Spiel, das nicht unbedingt gut ankommen dürfte, wie das Ende dieser Geschichte auch eindeutig beweist. Das Spiel mit Menschen und deren Gefühlen ist halt nichts, was Freunde und Freude macht. Somit ist das hier keine Story, die man sich rund um die Uhr zu Gemüte führen dürfte und auch nichts für heiße Sommertage oder wenn man gute Laune haben möchte. Sonderlich viel Tempo ist hier auch nicht vorhanden, darum geht es aber auch gar nicht, aber das düstere "Gefühlskino" wird definitiv sehr gut vermittelt.

Robert Freitag ist als Gantenbein auch gleichzeitig als Erzähler im Einsatz und das macht er einfach hervorragend. Sehr intensiv und eindringlich wird die Figuer, dieser fiktiver Charakter lebendig und Freitags erstklassige Performance trägt entscheidend dazu bei, dass dieses Werk so eine drückende Atmosphäre mit sich bringt. Doch nicht nur er kann mit seinem Auftritt beeindrucken, Dagmar "Liz Taylor" Altrichter trumpft ebenfalls als Lila auf und auch die gesamte restliche Truppe geht bestens zu Werke, da gibt es nicht mal ansatzweise etwas zu kritisieren.

Die Untermalung fällt für die damaligen Verhältnisse auch ziemlich gut aus. Hier und da Hintergrundmusiken, einige Geräusche und das reicht auch vollkommen aus, denn die Produktion bemüht sich um einen äußerst realistischen Klang und der wird auch erzeugt. Man könnte glatt meinen, dass hier ein Tondokument erstellt wurde, dass das Leben eines realen Menschen beschreibt und deshalb kann man den Machern hier ganze Arbeit bescheinigen. Die Tonqualität könnte etwas besser sein, auch wenn die Produktion über 40 Jahre auf dem Buckel hat, doch sie geht dennoch in Ordnung.

Wem kann man ein derartiges Hörspiel empfehlen bzw. kann man es überhaupt empfehlen? Eine schwierige Sache, genau wie die Geschichte an sich. Für Freunde von Literaturvertonungen ist diese Produktion aber eine interessante Angelegenheit und auch heutzutage kann dieses Hörspiel noch überzeugen und wer schwere Stoffe mag, der sollte man reinhören.

Der Link:
Der Hörverlag

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