Friedrich Glauser
- Der Tee der drei alten Damen -
(Christoph Merian Verlag)

Captain Blitz urteilt:

In Genf ereignet sich Anfang der 30er-Jahre ein seltsamer Mord. Ausgerechnet die einzige internationale Berühmtheit der Stadt, ein Spezialist für Gifte, wird verdächtigt, den Sekretär eines englischen Diplomaten ermordet zu haben. Diesen Fall muss dann natürlich auch ein Engländer untersuchen und er nimmt sich der Sache an und ermittelt. Alles eine ganz klare Sache, oder? Wenn sich die Beteiligten da mal nicht irren!

- Meinung -

Zunächst klingt das hier wirklich wie eine einfache und glasklare Sache, außerdem dürfte man dieses Hörspiel schnell in die Schublade der typischen Krimis packen. Doch das ist die Adaption eines Buches von Friedrich Glauser eben nicht, auch wenn man das zunächst denken mag. Was anfänglich wie ein Fall für Sherlock Holmes und Co. klingt entwickelt sich zu einem schrägen und bizarren Krimistück mit einer gewissen humorigen Note, das ungefähr 90 Minuten lang gut und kurzweilig zu unterhalten weiß. Wer auf Krimis der etwas anderen Art steht, der dürfte an Glausers Werk jedenfalls eine ganze Menge Spaß haben.

Dazu tragen natürlich auch die Sprecherinnen und Sprecher bei, die namentlich heutzutage wohl den wenigsten Hörspielfans etwas sagen dürften, doch darauf kommt es letztendlich nicht an, sondern viel mehr auf die Leistungen an sich. Hier wird nicht stumpf gesprochen, hier wird richtig gespielt und es dürfte niemanden verwundern, wenn regelrecht Straßenfeger-Flair aufkommt, denn das Hörspiel ist von 1964 und ich mag es, wenn derartige Produktionen durchaus einen gewissen "Staub" mit sich bringen und altes Feeling aufkommen lassen. Die Darbietungen sind einwandfrei, sehr mitreißend und glaubwürdig, hier gibt jeder alles, egal wie bekannt oder unbekannt die Namen der hier agierenden Könner sind.

Hans Moeckel sorgt für den guten und richtigen Ton, der die Geschichte in den passenden akustischen Mantel hüllt. Es entsteht eine dichte Atmosphäre, die die Hörerschaft tief in die Handlung eintauchen lässt und stets die richtigen Emotionen bedient, da gibt es rein gar nichts zu beanstanden.

Ein weiteres Hörspiel nach Friedrich Glauser, das ich ruhigen Gewissens empfehlen kann. Wer einen Krimi der ungewöhnlichen Sorte hören möchte, der sollte hier auf jeden Fall zuschlagen und sich sehr gut, spannend, aber auch schräg unterhalten lassen.

Der Link:
Christoph Merian Verlag

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