Bekloppte Hörspiele

Goleo VI & Pille Nr. 1
- ...jagen den "WM-Erpresser" -
(Europa)

Captain Blitz urteilt:

Eigentlich waren Goleo VI und sein Freund, der Fussball Pille (Peter Kaempfe und Bernd Stephan), auf dem Weg zur Anmeldestelle für offizielle WM 2006-Fussbälle. Soweit so gut, würden sich die beiden nicht im Wald verlaufen und mitten in einem seltsamen Bergwerk landen, das von Computern und Technik überladen ist. Wer haust ihr und was will man in einem Bergwerk mit dem ganzen Zeugs?

- Meinung -

Die WM 2006 in Deutschland naht mit grossen Schritten, da darf natürlich auch die Marketing-Maschine nicht mehr auf halber Kraft fahren, jetzt geht es los und massig Merchandising wird auf dem Markt geworfen. Goleo VI und sein Freund Pille versuchen nun auch die Hörspielwelt zu übernehmen und das gelingt ihnen...nicht. Gott sei Dank, denn was hier geboten wird ist unterirdische Kost, denn die beiden Deppen, die sich auch per Post bei der Anmeldestelle hätten melden können, wollen unbedingt per pedes dorthin und verlaufen sich. Das ist schon blöd, aber dann auch noch bei einem merkwürdigen Schurken in einer Höhle zu landen, das ist schon sehr blöd. Natürlich spielt hier der Zufall eine riesige Rolle, das hat schon TKKG-Niveau, wenn die beiden doofen Viecher natürlich bei einem Schurken reinstolpern, der auch noch in irgendeinem Bergwerk haust, was natürlich das ideale Versteckt darstellt. Was soll man sich grossartig ärgern, die Story ist jedenfalls schrecklich übeflüssig und bescheuert, zumal alles hätte viel einfacher sein können, die Post macht es möglich. Trotz der an den Haaren herbeigezogenen Abenteuer kann hier keine Spannung entstehen, Spass macht dieser Werbe-Quatsch erst recht nicht.

Peter Kaempfe kann man endlich mal in einem Hörspiel und nicht immer bei den sehr schönen Lesungen von Igel-Records zum Thema Antike hören. Damit endet der erfreuliche Teil schon, denn Kaempfe muss sich zum Affen bzw. zum Löwen machen, was wirklich schade ist. Seine Leistung ist okay, er hängt sich rein, aber was er da von sich geben muss, das ist schon haarsträubend. Komisch ist auch as Löwengebrülle, das vom Band kommt, wieso lässt man das nicht Peter Kaempfe machen? Wie dem auch sei, es geht noch schlechter, denn dafür sorgt die nervige Pille, gesprochen von Bernd Stephan. Seine Stimme geht dem Hörer konsequent auf den Keks, zusätzlich haut man noch blöde "Hüpfgeräusche" drunter, damit einem der Rest gegeben wird, super. Der Rest der Crew ist namentlich auch nicht verkehrt, bekannte Hamburger Profis, darunter Henry König (einigermaßen solide als Greulich), Eberhard Haar, Maritta Fliege, Christian Rudolf, Robert Missler und viele andere, die man von vielen weiteren Produktionen her kennt. Dennoch fällt es schwer diese ernstzunehmen, auch wenn sie sich Mühe geben, aber das Thema ist zu dämlich, als dass die Rollen glaubwürdig wirken.

Die Musik ist ein Trauerspiel, ein allerübelstes Stück mit dem Text "Umba Matumba" wird dauernd eingespielt und soll Dschungelflair vermitteln, doch man denkt sich einfach nur noch, dass man am liebsten eher in den Dschungel fliehen möchte, denn dort gibt es solche Hörspiele nicht. Der Rest ist auch nicht besser, wenn denn überhaupt mal Musik eingesetzt wird. In einer Szene, in der ein grosses Spinnennetz zum Einsatz kommt, wird dem Hörer ein überlautes Geklimper um die Ohren gedroschen, dass er fast vom Hocker fällt. Was soll das? Auf dieser Ebene ist die Produktion ebenfalls ein Reinfall. Die Effekte hauen auch nochmal kräftig auf den Hörer drauf, als Paradebeispiel kann man das Gehüpfe Pilles nennen, das wirklich schrecklich ist.

Fussball an sich ist in diversen Hörspielserien schon ein Drama, in fast allen Fällen ein gnadenloser Flop. Hier dreht es sich nur um Fussball und Werbehörspiele sind ebenfalls immer Nieten, hier gibt es für den Hörer also die doppelte Dröhnung. Schade, dass wir Ausrichterland der WM 2006 sind, dann wäre uns das vielleicht erspart geblieben. Das Hörspiel fliegt qualitativ jedenfalls schon in der Vorrunde raus!

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