Jean-Christophe Grangé
- Im Wald der stummen Schreie -
(Lübbe Audio)

Captain Blitz urteilt:

Die Untersuchungsrichterin Jeanne Korowa und ihr Kollege Francois Taine bekommen es in Paris mit einer bestialischen Mordserie zu tun, die die Stadt erschüttert. Wer ist der irre Täter, der drei Frauen auf kranke Art und Weise verstümmelt und getötet hat? Die Spur führt zu einem Vater, der seinem authistischen Sohn diese Taten zutraut, aber sind das nur haltlose Befürchtungen oder steckt mehr dahinter? Für Jeanne und Francois beginnt eine gefährliche Hetzjagd, die das Duo bis in den tiefsten Dschungel Argentiniens führt. Werden sie dort die Wahrheit finden?

- Meinung -

Jean-Christophe Grangé präsentiert einen neuen Roman, doch im Prinzip bleibt alles wie gehabt und das ist auch gut so. Es gibt einen harten, teilweise ekeligen Thriller, der zunächst urban und in einem durchaus nachvollziehbarem Setting beginnt, sich dann aber für den Autor typisch vollkommen wendet und geradezu epische Ausmaße annimmt. Da geht es um Gene, unbekannte Völker, den Dschungel, Mutationen und vieles mehr, aber so kennt und schätzt man die Werke des Autors. Sicher, einiges wirkt auf die Hörerschaft doch ziemlich weit hergeholt und alles kann ich auch nicht glaube, aber so wirklich übernatürlich kommt einem die Story auch nicht vor. Wer weiß was sich in den Tiefen der exotischen Wälder dieser Erde verbirgt? Wer weiß welche Mutationen es gibt? Auch wenn Grangé hier sehr weit ausholt und man so seine Zweifel hegt, ob sich das alles so zutragen könnte, wie es in dieser Geschichte der Fall ist, so kann man von packender und mitreißender Thrillerunterhaltung sprechen, die über die gesamte Spielzeit von 459 Minuten nicht mal ansatzweise langweilig wird.

Die Sprecherwahl hat mich anfänglich etwas enttäuscht, denn zum einen lesen hier weder Joachim Kerzel, noch Wolfgang Pampel. Das hätte aber auch keinen Sinn gemacht, denn wie schon beim "Steinernen Kreis" gibt es es auch diesmal eine Protagonistin. Die Wahl ist auf Andrea Sawatzki gefallen, was wohl eher eine Sache der Popularität ist, eine Franziska Pigulla hätte mir persönlich deutlich besser gefallen. Das mag aber reine Geschmackssache sein und wie gesagt, hier geht es vermutlich eher um den Bekanntheitsgrad, außerdem ist Andrea Sawatzki auch als Tatort-Kommissarin unterwegs, was ihr wohl ebenfalls in die Karten gespielt haben dürfte. Wie dem auch sei, das hier ist Jammern auf hohem Niveau, denn sie liefert eine gute bis sehr gute Leistung ab, da gibt es kein Vertun. Zwar hätte ich mir stellenweise etwas mehr Spiel gewünscht und Variationen in der Stimmlage, das war mir hier und da etwas zu wenig, insgesamt hält es sich aber im Rahmen und es ist eine gute Darbietung.

Es steht zwar "inszenierte Lesung" auf dem Hörbuch, doch so ganz würde ich dem nicht zustimmen. Sicher, es gibt ab und zu ein paar Geräusche, immer wieder gibt es Musikeinspielungen, aber zu eine inszenierten Lesung gehört auch eine dementsprechende Vorstellung der Erzählerin. In Kombination entsteht meiner Meinung nach eine inszenierte Lesung oder es werden mehr Sprecher benötigt, aber nur eine Sprecherin und ein paar Einspieler machen noch lange keine inszenierte Lesung aus einem Hörbuch. Dennoch wird hier mehr geboten, als man es von manch anderer Produktion kennen dürfte, vor allem was Hörbücher von Lübbe Audio betrifft.

Grangé-Fans kommen einmal mehr auf ihre Kosten, wobei ich aber auch sagen muss, dass der Autor insgesamt gesehen etwas präsentiert, was sich wie Bausteine aus vorherigen Thrillern anhört. Trotz allem kann ich dieses Hörbuch ohne Bedenken empfehlen, Genrefans bekommen wieder mal einiges geboten!

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