Hunkeler
- ...und die goldene Hand -
(Christoph Merian Verlag)

Captain Blitz urteilt:

Hunkeler (Ueli Jäggi) will eigentlich nur entspannen, von Polizeiarbeit kann keine Rede sein, er möchte seinen lädierten Rücken im Solebad in Rheinfelden auskurieren. Doch dann nimmt das Drama seinen Lauf, im beschaulichen Ort gibt es einen Toten. Dabei handelt es sich um einen Basler Kunstländler, der zu allem Überfluss auch noch recht prominent war. Damit nicht genug, denn die Polizisten sind sich untereinander absolut uneins, der Fall entwickelt sich immer wieder in völlig andere Richtungen und Hunkeler ist eigentlich gar nicht mehr im Dienst. Er ermittelt trotzdem auf eigene Faust und er fragt sich, was das alles mit der "Goldenen Hand" des Herzogs Rudolf von Rheinfelden zu tun hat! Wird er die Antwort finden?

- Meinung -

Hunkeler ist Kult, das kann man durchaus schon sagen, denn zum einen hat dieser alternde Ermittler all das, was einen kultigen Charakter ausmacht und zum anderen haben seine Fälle das gewisse Etwas, sind ungewöhnlich und wissen zu unterhalten. Außerdem wird bei Hunkelers Geschichten nicht andauernd überall druntergeschrieben, dass er Kult ist oder Kultpotential hat, er hat sich diesen Status mit der Zeit einfach erarbeitet. Hansjörg Schneiders "Held" gerät in witzige und schräge Situationen, trifft nicht minder komische Leute, doch er hat immer noch ernste Fälle zu lösen, das darf man nie vergessen. Selbst wenn diese eine doch recht üppige Spielzeit haben, in diesem Fall sind es satte 3 Stunden und 21 Minuten, so ist keine Sekunden davon langweilig, auch wenn nicht jede Szene von Relevanz ist. Das gehört aber einfach dazu, alles wird etwa ausschweifender und gemütlicher erzählt, doch am Ende bleibt ein unterhaltsames, kurzweiliges Gesamtwerk übrig und man erwartet von Hunkeler auch diese überlangen Fälle. Eine ganze Menge falscher Fährten, komische Gestalten, scheinbar unzusammenhängende Stränge und einen kauzigen Hunkeler mittendrin, für Freunde der etwas anderen Krimiunterhaltung genau richtig.

Ein überlanger Krimi, eine überlange Sprecherliste und auch wenn die wenigsten Namen der deutschen Hörerschaft etwas sagen dürften, so sind die Leistungen doch wirklich allesamt klasse. Am bekanntesten dürften noch Ueli Jäggi als Hunkeler und Peter Kner als Erzähler sein, der Rest sagt mir vom Papier her rein gar nichts. Kein Problem, kein Manko, denn hier werden alle Rollen überzeugend rübergebracht, niemand fällt negativ auf und man hört wirklich allen an, dass sie Spaß an der Arbeit hatten. Bei einer derartigen Fülle an Charakteren ist das gar nicht so einfach, umso mehr hat es mich erfreut, dass so gute Leistungen abgerufen werden und Regisseur Reto Ott alles aus seinem Ensemble rausgeholt hat.

Doch da hört die gute Produktion noch nicht auf, denn auch in Sachen Untermalung wurden alle Register gezogen. Zumal die heimelige und entspannte Atmosphäre des Kurortes hervorragend rüberkommt, alles wirkt ein paar Nummern ruhiger und ganz relaxed, Hunkeler an sich kann gar kein Wässerchen trüben, doch durch den Hintergrund, dass immerhin ein Mord aufgeklärt werden muss, wird der Geschichte die ganze Skurrilität verliehen. Domenico Ferrari hat also als Musiker seine Sache sehr gut gemacht, die Geräuschkulisse ist ebenfalls top, da gibt es nichts zu meckern.

Ein weiterer Hunkeler ist im Kasten und auch dieser Fall kann allen Genrefreunden ans Herz gelegt werden und es sollte sich niemand davon abschrecken lassen, dass hier in der Schweiz ermittelt wird, man kann alles problemlos verstehen. Ein Krimi der anderen Sorte, aber wer will schon die ewig gleichen Fälle vor der ewig gleichen Kulisse erleben? Für Fans und Freunde des etwas anderen Krimis!

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