Karl May
- Durch die Wüste -
(Random House Audio)

Captain Blitz urteilt:

Kara Ben Nemsi (Paul Klinger) und sein Freund Hadschi Halef Omar (Heinz Schacht) reiten durch die Wüste und erleben dabei viele gefährliche Abenteuer und geraten immer wieder in Situationen, aus der sie nur mit viel Geschick heil rauskommen können. Ob nun ein Toter gerächt werden soll oder die Tochter eines befreundeten Scheichs entführt wird, Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar sind immer an vorderster Front dabei und gehen keiner Gefahr aus dem Weg!

- Meinung -

Nun geht es bei den WDR-Produktionen endlich in den Orient und diese Abenteuer haben es eigentlich immer in sich. So ist es hier auch, am laufenden Band passiert etwas, der Hörer kommt kaum zur Ruhe und trotz der damaligen, doch sehr ausgedehnten Produktionsweise, kommt kaum Langeweile auf, was für eine gelungene Bearbeitung spricht. Sicherlich ist es nicht jedermanns Sache, wenn hier dauernd versucht wird Kara Ben Nemsi zu bekehren, doch das kann man als witzige "Spielchen" zwischen ihm und Hadschi Halef Omar sehen. Was auch nicht jeden begeistern dürfte ist die Art und Weise, wie hier die Dialoge über die Bühne gehen, denn diese Unterhaltungen bestehen vornehmlich aus kurzen, abgehackten Sätzen und einem regelrechten Frage- und Antwortspiel, was mir manchmal gehörig auf den Keks ging. Alles in allem aber gute und alte Hörspielkunst aus der Feder Karl Mays, für dessen Abenteuer man aber auch eine gewisse Affinität mitbringen muss.

Sprechertechnisch eine feine Sache, keine Aussetzer, sehr gute Leistungen aller Profis die hier mitmischen und das sind eine ganze Menge, auch wenn den meisten Hörern die Namen heutzutage absolut nichts sagen dürften. Das sagt ja glücklicherweise nichts über die Performance der hier versammelten Sprecher und Sprecherinnen aus und so kann man mit Fug und Recht behaupten, dass erstklassig gearbeitet wurde. Das ist damals gar nicht so verwunderlich gewesen, denn die Sprecher haben ihre Arbeit sehr ernst genommen und waren stets hochmotiviert. In den Hauptrollen geben Paul Klinger und Heinz Schacht alles und ihr Zusammenspiel ist exzellent. Regisseur Manfred Brückner hat viele weitere "Stars" aus der damaligen Zeit im Studio versammelt, davon zahlreiche "WDR-Recken", die viele Produktionen in den 50ern und 60ern gemeistert haben, wodurch es also niemanden überraschen dürfte, dass hier keine Aussetzer zu vermelden sind. Können und Routine sind an der Tagesordnung.

Tja, und das alte Problemchen bleibt bestehen, Untermalung war damals anscheinend ein Fremdwort, was die Produktion dann doch ein wenig billig erscheinen lässt. Hier wurde nur mehrfach die Musik eingemischt, die erst in der Neuauflage zum Einsatz kommt und zwar als Titellied. Diesmal ging man kurzerhand hin und hat sie auch zwischendurch mal eingespielt, doch der große "Atmosphärenbringer" ist sie auch nicht, leider. Hier brennt das Hörspiels also auf absoluter Sparflamme!

Eine der besten Neuveröffentlichungen dieser Reihe und wer Karl Mays Stoffe mag, der wird mit dieser Produktion zufrieden sein, doch man braucht auch ein Ohr für derartige Klassiker, denn die ausgedehnte Bearbeitung dürfte nicht jedem gefallen. Wenn dies doch der Fall ist, dann macht man mit dem Kauf dieser 3 CD-Box nichts falsch.

Der Link:
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