Wahnsinn der Woche

Alexander Korell Nr. 1
- Auftrag Benistan -
(Studio Jester)

Captain Blitz urteilt:

Alexander Korell (Florian Hoffmann) wird von dem undurchsichtigen Industriellen Horatio Lurch (Bert Stevens) mit einem gefährlichen Auftrag nach Benistan geschickt. Eigentlich kein Ding der Unmöglichkeit, den Angestellten von Lurch-Industries befreien, Auftrag erledigt, doch ganz so einfach ist die Sache dann doch nicht. Der hochrangige Mitarbeiter Lurchs hat einen Unfall mit tödlichen Folgen für die Tochter des Innenministers verursacht und das macht die ganze Angelegenheit kompliziert. Wird Alexander Korell es trotzdem gelingen den Auftrag erfolgreich auszuführen?

- Meinung -

Der Auftakt der zweiten Serie von Studio Jester und zunächst ging ich davon aus, dass es sich bei Alexander Korell um eine Art Indiana Jones handeln würde, doch weit gefehlt. Das hier ist eher eine Agentenserie, als dass es um Artefakte und Ruinen geht. Klingt eigentlich ganz gut, aber auch nur eigentlich, denn trotz soliden Ansätzen kann sich Resultat leider nicht hören lassen. Ich habe die ganze Spielzeit über den Spannungsbogen vermisst, der sich einfach nicht zu erkennen geben wollte. Die Geschicht beginnt, man lernt Korell und Co. kennen, man zuckt mit den Schultern, das was an Action geboten ist wirkt auch viel zu flach und unspektakulär, was nicht zuletzt an der dünnen Umsetzung liegen dürfte. Ein Titelcharakter und seine Handlungen sollten eigentlich den Hörer mitreißen, doch davon ist hier leider nichts zu spüren. Desweiteren wirkt die ganze Geschichte wie eine seelenlose Aneinandereihung von losen Szenen, was auch daran liegt, dass die Szenenwechsel schrecklichst abgehackt wirken, zack, eine Szene, zack die nächste, zack, eine weitere Szene. Da kommt kein Hörfluss auf und man kratzt sich nur verwundert an der Stirn, was denn jetzt passiert ist. Es mag also sein, dass irgendwo Potential bei dieser Serie vorhanden ist, nur kann es der Auftakt nicht ans Tageslicht fördern und die Umsetzung erstickt es eher im Keim.

Sagen wir es mal so, hätte Studio Jester für diese Produktion kein Geld genommen, dann könnte man mit den Leistungen der Sprecherriege hochzufrieden sein, doch das ist leider nicht der Fall. Ein angeblich vollwertiges Produkt, aber keine sonderlich guten Darbietungen. Ein farbloser Hauptsprecher in Form von Florian Hoffmann und das gilt für fast alle seiner Kolleginnen und Kollegen. In den Vordergrund will sich niemand sprechen, warum auch immer, es glänzt niemand, ein für dieses Hörspiel typisches Bild. Bert Stevens wäre einer, dem man es am ehesten noch zugetraut hätte, doch auch er erlaubt sich den einen oder anderen Ausrutscher, dann findet er etwas "dramatich" und alles in allem legt er auch nicht gerade Souveränität an den Tag, die man aber von ihm im Vergleich zu den anderen Sprechern erwartet hätte. Die Hörfabrik hat anscheinend auch ein paar Gäste beigesteuert, der Oberfabrikant Horst Kurth mischt mit, außerdem sind noch Ronald Salert und Karen Schulz Vobach am Start, die machen ihre Sache auch relativ ordentlich. Weniger ordentlich ist dagegen der Auftritt von Erik Albrodt, der hier die Ansage spricht und das recht lustlos macht. Diese Ansage wird auch noch mit einem mehr als unpassenden Soundeffekt unterlegt, dazu aber im kommenden Abschnitt mehr.

Herzpumpen, EKG-Piepsen und ein schlechter Halleffekt, das dient als Untermalung für Erik Albrodts Ansagen. Warum? Ein Rätsel oder vielmehr blanker Unsinn! Letztendlich versteht man Albrodt kaum, was mit Sicherheit nicht Sinn der Sache sein kann. Was die Untermalung dieses Hörspiels allgemein betrifft, so ist der Sound insgesamt sehr dünn, blechern und die Abmischung klingt richtig übel. Tonschwankungen, mal leiser, mal lauter, aber nie wie aus einem Guss, wie es eigentlich sein sollte. Gerade in diesem Bereich muss sich Studio Jester endlich mal verbessern, aber darauf kann man wohl leider lange und vergeblich warten. Außerdem muss mal deutlich mehr Abwechslung rein, immer nur Musiken von der Band Porch, das wird auf Dauer langweilig. Zumal die Bindung gar nicht gegeben ist, die Gitarrenklänge wollen einfach nicht zur Handlung passen und wirken lieblos eingesetzt, da hätte man sich auf die anderen Stücke, die zum Einsatz kommen, festlegen sollen, die hatten das Potential, um eine ordentliche Atmosphäre zu erzeugen. Über die Geräuschkulisse muss man wohl gar nicht großartig reden, die ist ebenfalls verbesserungswürdig, denn entweder wirken die Sounds zu flach und wie lieblos aus der Konserve gezogen oder einfach nur unpassend.

Davon mal ab, dass man auf dem Cover im Prinzip nicht viel erkennen kann, sorgt es ebenfalls dafür, dass man hier mit einem Hörspiel im Stile von Indiana Jones rechnet. Eine bewusste Irreführung? Anscheinend hat man aus dem Ultio-Debakel nichts gelernt, es darf ruhig was aud dem Cover zu erkennen sein, dafür sind die Dinger da.

Besser als Ultio, aber das ist keine Kunst, aber immer noch meilenweit von einem guten und unterhaltsamen Hörspiel entfernt. Wer sich mal mit einem farblosen Helden langweilen will, der ist hier sicherlich an der richtigen Adresse. Von mir aus kann es ruhig bei diesem einen Auftag für Korell bleiben, weitere Abenteuer sind kein Muss. Ich hoffe dennoch inständig, dass Studio Jester mal endlich deutlich hörbar von der Stelle bewegt und qualitativ nach vorne kommt. So jedenfalls nicht!

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