Lady Bedfort Nr. 2
- ...und das Haus an der Witwenkreuzung -
(Hörplanet)

Captain Blitz urteilt:

Mrs. Miller (Ursula Vogel) ruft ihren Sohn, den Inspektor (Santiago Ziesmer) an, damit sich dieser mal wieder um die angeblichen Ratten im Keller kümmern kann. In dem Haus an der Witwenkreuzung sind es aber sicherlich keine Ratten, die im Keller rumwühlen. Wer ist es dann? Gute Frage, vielleicht einer der Interessenten, die das Haus zu überzogenen Preisen kaufen wollen? Der Inspektor rät seiner Mutter zum Verkauf, Lady Bedfort (Barbara Ratthey) argumentiert dagegen, denn es muss ja irgendwas mit diesen überhöten Preisen auf sich haben. Die rüstige Dame wittert einen neuen Fall und macht sich sofort an die Arbeit!

- Meinung -

Weiter geht es mit Lady Bedfort, die mal wieder einen neuen Fall gerochen hat und nun zusammen mit ihrem "Kollegen" Inspektor Miller ermittelt. Ihr Butler Max ist auch wieder mit von der Partie und der Fall geht erneut in die erwartete Richtung, also klein und fein und dazu eine überschaubare Kulisse samt Charaktere, aber genau das macht den Reiz der Serie aus. Es muss nicht immer der Großstadtkrimi mit gefühlten 3 Millionen potentiellen Tätern sein, es geht auch alles eine Nummer kleiner, dafür aber umso unterhaltsamer zu. Inhaltlich nehmen sich die ersten beiden Folgen eigentlich nichts, aber warum sollten sie das auch tun, der Autor ist immer noch John (nein, nicht Goodman!) Beckmann und versteht es einfach diese gewisse Atmosphäre zu erschaffen und die kleinen Städte dieser Welt auferstehen zu lassen. Man darf hier keine unglaublich komplexen Fälle erwarten, das ist nicht der Sinn der Serie und auch nicht das, was Lady Bedfort ausmacht. Es sind eher die kleinen, aber nicht minder gefährlichen Angelegenheiten, in die sie sich einmischt und mit Bravour meistert. Kleine, feine Unterhaltung, wie der Hörer sie auch schon mit der ersten Folge serviert bekommen hat, in diesem Bereich wird also schon mal gewohnt gut gearbeitet. Keine Schnörkel, keine Längen, einfach nur geradeaus und unterhaltsam!

Die Sprecherliste hat sich im Gegensatz zur vorherigen Folge gleich mal verdoppelt, was aber gar nichts über die Qualität aussagt. Die bleibt nämlich gleich und zwar richtig gut. Diesmal hat man sich zwei Profis zur Verstärkung geholt und zwar Ursula Vogel und Robert Missler, die man aus unzähligen Produktionen her kennen dürfte. Sie machen auch das, was man von ihnen erwartet und liefern Qualitätsarbeit ab. Ursula Vogel spricht gekonnt und glaubwürdig Inspektor Millers Mutter und Robert Missler ist der fiese Gangster, was ebenfalls souverän rüberkommt. Dazu die drei Hauptrollen, die von Barbara Ratthey, Dennis Rohling und Santiago Ziesmer gesprochen werden und in der Hinsicht tut sich nichts, jedenfalls qualitativ. Ihre Darbietungen gehen wieder als richtig gut durch und sie alle klingen hochmotiviert. Das gilt auch für Henrik Riehemann, Jan Schreiber und Michael Eickhorst, auch wenn ich mit letzterem nicht zu 100% zufrieden sind, er klingt ein wenig zu hölzern, was vielleicht sogar beabsichtigt ist, wenn man seine Rolle in Betracht zieht.

Wunderschöne Musik, das muss man ja mal ganz klar sagen und alle Möchtegernkritiker, die irgendwas von Midi oder "ist nicht so gut, weil am PC entstanden" faseln, sollten sich mal an ihre Rüben packen. Dafür, dass Dennis Rohling hier nicht gleich das Russische Staatsorchester oder sonstwelche geldverschlingenden Orchester gebucht hat, hören sich die Sounds wirklich sensationell an und den Unterschied hört man eigentlich auch gar nicht heraus. Die Atmosphäre ist meiner Meinung nach einfach bombig, da gibt es kein Vertun und auch die Geräusche sind erste Sahne. Vor allem der Regen wurde genial inszeniert, ich habe mehrfach aus dem Fenster geschaut, ob es draußen regnen würde. Es hat sich also ausgezahlt, dass man hier mehr investiert und die Geräusche selber aufgenommen hat. Am Ende gibt es noch einen Bonussong, der aber nicht in die Endbewertung einfließt, aber nett anzuhören ist.

Wieder eine feine Sache und qualitativ nehmen sich diese Folge und der Erstling absolut nichts. Luft nach oben ist natürlich immer vorhanden, aber der Hörplanet bewegt sich schon verdammt nah am Maximum und ich kann diese Folge und die Serie nur empfehlen, Krimifreunde werden ihren Spaß an den Fällen der Lady Bedfort haben und Nachschub ist bereits angekündigt.

Der Link:
Hörplanet

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