Legend - Hand of God
- Die Chroniken von Aris 1 -
(weirdoz)

Captain Blitz urteilt:

Dämonen treiben in Aris ihr Unwesen und es gibt anscheinend niemanden, der sich ihnen in den Weg stellen kann. Doch dann tritt eines Tages der Paladin Targon (Phillip Moog) in Erscheinung, der die Hand Gottes finden will. Mit diesem legendären Artifakt könnte den schrecklichen Wesen endlich Einhalt geboten werden, doch es müsste erst gefunden werden und es besteht auch noch aus drei Einzelteilen. Für Targon steht eine schwere, gefährliche Reise bevor und der mächtige Hexer Kaskaras (Martin Sabel) muss besiegt werden, damit endlich wieder Frieden herrscht!

- Meinung -

Mit weirdoz betritt ein neues Label die Hörspielbühne, dass sich die Vertonung von Videospiellizenzen vorgenommen hat. Den Auftakt macht Legend - The Hand of God und dabei handelt es sich um ein waschechtes Fantasyabenteuer. Das Hörspiel an sich fungiert wohl eher als eine Art Vorgeschichte zum Videospiel und stellt dem Hörer den Hauptcharakter Targon vor, der sich hier auf die Suche nach einem mächtigen Artefakt begibt. Das Tempo der Bearbeitung geht soweit in Ordnung, auch wenn es höher sein könnte, stellenweise kommt es mir etwas zäh vor, auf die Gründe gehe ich später ein. Das Ende bietet dann noch eine überraschende Wendung und scheint den Hörer entweder neugierig auf das Spiel oder eine weitere Folge zu machen, was als nächstes kommen wird, wird wohl die Zeit zeigen, ein interessanter Grundstein ist aber gelegt.

Durch die Synchronisation des Videospiels waren vermutlich die meisten Sprecher bereits vorhanden und weirdoz musste sie nicht extra buchen, was sicherlich auch kostensparen war. Dennoch kann man nicht unbedingt von "Resteverwertung" sprechen, denn die Leistung muss trotzdem gebracht werden. Mit Phillip Moog in der Hauptrolle wurde eine gute Wahl getroffen und er macht als Targon auch einen ordentlichen Job, mit seinem Gegenspieler Kaskaras, gesprochen von Martin Sabel, habe ich aber schon eher meine Probleme gehabt. Er ist auch der Grund, warum diesem Hörspiel einiges an Tempo fehlt, denn seine gezogene Art zu reden kommt mir nicht als sarkastisch rüber, sondern einfach schnarchig und gekünstelt. Dazu kommt noch seine Doppelrolle, denn auch wenn gerne was anderes behauptet wird, der Erzähler ist NICHT gleichzeitig Kaskaras, das geht klar aus seinem Text hervor. Zum einen würde er dann von sich in der dritten Person reden, was ja noch funktionieren könnte, aber dann spricht er auch noch von "unserem Helden", was ziemlich seltsam rüberkommt. Hier wurde entweder einfach nur Geld gespart oder der Sprecher hatte keine andere Facette auf Lager, um den Erzähler anders rüberzubringen, als er es bei der Rolle des Kaskaras macht. Beides wird ziemlich lahm vorgetragen und Martin Sabels Stimme klingt gekünstelt und zwanghaft auf cool getrimmt, was sowohl er, als auch die Regie hätte vermeiden müssen. Das wiegt alles schwer, die Folgen habe ich bereits aufgeführt und sie wären absolut vermeidbar gewesen. Die restliche Besetzung kann zwar Schadensbegrenzung betreiben, aber sicherlich nicht Fehler ausgleichen, auch wenn die restlichen Sprecher und Sprecherinnen gut drauf sind und klangvolle Namen haben. Mit Christine Pappert, Klaus Dittmann, Renier Baaken, Konstantin Graudus und Tilo Schmitz mischen bekannte Profis mit, wobei letzter meiner Meinung nach regelrecht verschwendet vorkam, er ging hier doch regelrecht unter.

Die Musiken sind okay, wobei aber auch die Frage im Raum steht, ob sie nur für das Hörspiel aufgenommen worden sind, was ich aber direkt anzweifel. Vermutlich werden hier die Orchesterklänge verwendet, die man für das Videospiel aufnahm, was aber durchaus legitim und keineswegs verwerflich ist. Mir kommen sie aber nicht optimal eingesetzt vor, sie kommen zu leise rüber, irgendwie fehlt die passende Bindung zum Hörspiel an sich. Hart ausgedrückt ist es eher nettes "Backgroundgedudel", mehr aber leider nicht, da hat man eine Chance vertan. Die Geräusche und Effekte hätten auch besser sein können, da sollte der Hörer deutlich merken, dass es sich um ein Videospiel handelt, denn so klingen sie auch, da gibt es also auch noch Steigerungsbedarf.

Was machen wir nur mit dieser Produktion? Kann man sie empfehlen? Nur bedingt, denn es gibt hier einige große Baustellen, die es für kommenden Folgen zu bereinigen gilt und da wären wir auch schon beim nächsten Problem. Ist das hier überhaupt der Auftakt einer Serie? Wann wird es weitergehen? Es gibt also einige offene Enden, die es schnellstmöglich zu beantworten gilt, wenn das Label weirdoz etwas reissen will. Wer einem Fantasy-Hörspiel eine Chance geben will, der sollte mal reinhören, aber keine großen Erwartungen haben und wenn man schon Vergleiche mit Drizzt und Co. ziehen will, dann kann ich nur sagen, dass sich Legend absolut nicht auf diesem Niveau befindet. Da müssen sich die Macher von weirdoz noch gewaltig steigern, aber vielleicht schaffen sie das mit den kommenden Produktionen.

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