Marina Lewycka
- Kurze Geschichte des Traktors auf Ukrainisch -
(Der Hörverlag)

Captain Blitz urteilt:

Wie konnte sowas nur passieren? Das großbusige, ukrainische Weibsbild Valentina (Jeanette Spassova) macht sich an Nikolaj (Traugott Buhre) ran, doch der ist bereits 84 Jahre alt. Die beiden Schwestern Nadia und Vera (Lena Stolze und Elisabeth Trissenaar) sind sich eigentlich spinnefeind, doch diesmal sind sie sich einig, Valentina will sich anscheinend nur in die Familie einheiraten, an Nikolaj scheint ihr nichts zu liegen. Können die Schwestern ihren Vater davon überzeugen, dass die ukrainische Sexbombe nur eine falsche Schlange ist und werden sie diese wieder los?

- Meinung -

Marina Lewycka hat hier eine relativ komische Geschichte geschrieben, die mit einigen kauzigen Charakteren und lustigen Sprüchen aufwartet, im Endeffekt ist dies aber zu wenig, um vollends überzeugen zu können, denn man fragt sich am Ende halt, was die ganze Sache nun eigentlich sollte. Sicher, es mag wohl vornehmlich als gute Unterhaltung angedacht sein und es soll nicht die Welt verändern, aber für meinen Geschmack war das einfach zu wenig, um als Kracher durchgehen zu können. Langweilig wird es im Prinzip zwar nie und vor allem die Sprüche Valentinas lockern die Geschichte immer wieder etwas auf, unterm Strich bleibt es aber nur eine nette Story, mehr nicht.

Regisseur Oliver Sturm hat eine sehr starke Truppe im Studio versammelt, namhaft und talentiert, was dem Hörspiel logischerweise sehr gut tut. Traugott Buhre brummelt sich als Nikolaj durch die Geschichte und das macht er sehr überzeugend, ihm kauft man die Rolle ohne einmal zu zögern ab und Jeanette Spassova ist als Valentina das Highlight, denn wie sie radebrecht und ihren Akzent einfließen lässt, das ist schon sehr komisch. Lena Stolze und Elisabeth Trissenaar spielen und sprechen leidenschaftlich die Rollen der ursprünglich verfeindeten Geschwister, die sich nun für ihren Vater einsetzen, eine feine Sache. Es mischen aber noch weitere Könner und Könnerinnen wie Hilmar Eichhorn, Conny Wolter und Willi Telemann, sprechertechnisch muss man sich keine Sorgen machen, dieser Bereich ist mit das Beste an dieser Produktion.

Musikalisch ebenfalls eine schöne Angelegenheit, der titelgebende Traktor findet sich auch akustisch hier wieder, da wurden Musikstück aus Traktorgeräuschen komponiert, ein gelungener Kniff von Gerd Bessler. Doch auch die weiteren Musiken und Geräusche passen zur Geschichte und sorgen für den richtigen atmosphärischen Anstrich.

Wer ungewöhnliche, teilweise sehr kauzige, aber nicht unbedingt sonderlich tiefgehende Unterhaltung sucht, der ist hier richtig. Marina Lewyckas Geschichte hat zwar keinen besonders hohen Nährwert, aber die Umsetzung und Produktion kann überzeugen und ist durchaus gelungen.

Der Link:
Der Hörverlag

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