John Ajvide Lindqvist
- So ruhet in Frieden -
(Lübbe Audio)

Captain Blitz urteilt:

Aufgrund einer extremen Hitzewelle liegt nun ein elektrisches Feld über Stockholm und das hat rätselhafte Folgen. Alle mit Strom betriebenen Gerätschaften lassen sich nicht mehr ausschalten, doch es kommt noch schlimmer, denn sogar die Toten stehen wieder auf. Was steckt wirklich dahinter? Stehen all diese Phänomene in einem Zusammenhang? Der pensonierte Journalist Mahler will den Dingen auf den Grund gehen und die Wahrheit ans Licht fördern.

- Meinung -

Was John Ajvide Lindqvist diesmal abgeliefert hat, ist zwar wieder recht außergewöhnlich und anfänglich auch sehr spannend, doch im weiteren Verlauf zieht sich die Story doch leider ein wenig und der Horror-Aspekt weicht weitestgehend und ich bin sowieso der Meinung, dass sich Lindqvist diesmal zu sehr auf eine Art "Gefühls-Horror" versteift hat. Damit will ich sagen, dass hier weniger eine "Schlachtplatte" angerichtet wird und Zombies sich über die Lebenden hermachen, sondern die Hörerschaft sich eher mit Gedanken beschäftigen muss wie es wohl ist, wenn man Gefühle zu Toten und insbesondere zu verstorbenen Familienmitgliedern oder Freunden entwickelt/entwickeln muss. Damit ist nicht Nekrophilie gemeint, obwohl hier nicht unbedingt viel fehlt, sondern eher das Leben mit den Toten, was paradox klingen mag, von Lindqvist aber präsentiert wird. Innovativ ist diese Geschichte somit allemal, doch ihr fehlen leider die Highlights. Zwar bewegt sich die Story konstant auf einem hohen Niveau, doch leider wird sie auch allzu geradlinig erzählt und die Spannungskurve zeigt mit laufender Spielzeit immer weiter nach unten. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn die Produktion wie ihr Vorgänger nur 5 CDs gehabt hätte und so gestraffter ausgefallen wäre. So hätten sich auch die Längen in Grenzen gehalten, die hier nun mal auftreten, da muss man sich nichts vormachen. Inhaltlich solide, mehr aber auch nicht und einem Vergleich zum vorherigen Roman hält dieses Werk absolut nicht stand.

Sascha Rotermunds Stimme passt perfekt zu dieser Art von Grusel und Horror, denn wie gesagt, das hier ist kein stumpfsinniges Gemetzel, sondern eine sehr einfühlsame Geschichte mit Tiefgang und dazu benötigt man einen Sprecher, der eher mit einer sanft klingenden Stimme in Erscheinung tritt. Das macht Rotermund erneut sehr gut, das hat er auch schon beim Vorgänger ausgezeichnet gemacht und er poltert hier nicht los oder wird laut, sondern spricht hier sehr überlegt. Die Betonungen sitzen, er versucht allen Charakteren einen eigenen Klang zu verleihen, was bei der Fülle hier natürlich nicht immer geht, aber das Ergebnis kann sich hören lassen.

Wie bei den meisten Produktionen von Lübbe Audio gibt es ein Titellied und dieses Stück wird auch immer wieder am Ende einer CD eingesetzt und es klingt düster und stimmungsvoll. Eine inszenierte Lesung wäre hier aber sinnvoller gewesen, es hätte die Produktion wohl entscheidend aufgelockert, doch das ist leider nicht der Fall.

Die Produktion hätte 1-2 CDs kürzer ausfallen müssen, dann hätte sie temporeicher und nicht so gestreckt gewirkt, denn Tempo ist das, was ihr fehlt, um voll und ganz überzeugen zu können. Nicht so gut wie der Vorgänger, aber immer noch solide Grusel- und Horrorkost, mehr aber auch leider nicht.

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