Jeff Lindsay
- Dunkler Dämon -
(Radioropa)

Captain Blitz urteilt:

Dexter Morgans Leben droht in Langeweile und Gewöhnlichkeit zu versinken und es gibt nichts, was er wohl mehr verabscheuen dürfte. Er driftet weiter in ein ganz normales Leben ab, er ist nun mit Rita verlobt und er kümmert sich sorgsam um die beiden Kinder. Doch dann tut sich wieder etwas, ein neue Serienkiller treibt in Miami sein Unwesen und das ist das Startsignal für Dexter und seinen "dunklen Passagier". Die beiden haben wieder eine Aufgabe, werden sie diesen Schlächter zur Strecke bringen können?

- Meinung -

Jeff Lindsay schickt seinen brillianten Charakter Dexter Morgan wieder in ein äusserst kurzweiliges und unterhaltsames "Schlachtfest", bei dem der eine oder andere Serienkiller auf der Strecke bleiben wird. Alle Charaktere aus dem ersten Band sind hier auch wieder mit von der Partie, also muss sich der Hörer keine Sorgen darum machen, dass es hier erst lange Einführungskapitel gibt, dem ist nicht so. Die Charaktere sind mittlerweile bekannt, Lindsay kann aus dem Vollen schöpfen und Dexter direkt und ohne Umschweife in sein zweites Abenteuer schicken. Das ist mal wieder sehr unterhaltsam, aber den Hörern sollte klar sein, dass hier ein schwarzer, sehr makaberer Humor aufgefahren wird, der sicherlich nicht jedermanns Sache sein dürfte. Hier ist nämlich gerade selten von "Gliedmaßenfriseuren", "abgetrennten Körperteilen" und anderen Nettigkeiten die Rede, also sind starke Nerven und Mägen keine verkehrte Voraussetzungen. Die Kombination von Humor und "Schlachtplatte" sorgt dafür, dass die Story nicht vollständig in Gemetzel abdriftet, hier wird inhaltlich schon einiges geboten und zwar eine spannende Suche nach einem gefährlichen Killer und die ganz Angelegenheit präsentiert sich äusserst kurzweilig, unterhaltsam und geradezu amüsant. Ganz ohne Mankos kommt das Werk aber auch nicht aus, wobei in Bezug auf den Inhalt eher bei der Übersetzung geschludert würde, was auch schon beim Erstling der Fall war. "Quality time" übersetzt man nicht 1:1 als "Qualitätszeit" und die "Justice League of America" übersetzt man schon mal gar nicht, weil das ein feststehender Markenname ist, da kommen solche merkwürdigen Übersetzungen wie "Liga der Gerechtigkeit" eher komisch rüber, als dass man sie erstnehmen kann. Zwar halten sich diese Ausrutscher in Grenzen, unnötig sind sie aber dennoch und ich kann nur hoffen, dass die Übersetzung des dritten Bandes endlich besser ausfallen wird.

Einer, der seine Fehler ebenfalls nicht abgestellt hat, ist Alexander Bandilla. Er ist kein Totalausfall, definitv nicht, doch er langt hier und da gerne mal daneben. Sprach er im vorherigen Band "Sergeant" französisch aus, so hat er das Problem zwar abgestellt, doch er hat sich ein neues Wort ausgesucht, dass er seltsam ausspricht. Bei Funksprüchen spricht man das abschliessende Wort "Roger" normalerweise "Rodscha" aus und nicht "Row-jer", das geht gar nicht. Da fragt man sich, ob der gute Mann einen Regisseur hatte oder ob man Bandilla einfach nur mit seinem Text in eine Sprecherkabina gepackt hat und ihn dann hat machen lassen. Ein richtig groben Schnitzer gibt es dann um Track 70 rum, als er einen Satz anfängt und von "Superhelden-Komik" spricht, dann aber merkt, dass die Aussprache falsch ist und er fängt nochmal neu an und redet dann von einem "Superhelden-Comic". Wie konnte ein derartiger Patzer es in die fertige Produktion schaffen? Das sind zwar einige Mankos, aber die halten sich bei einer Spielzeit von nahezu 9 Stunden noch in einem überschaubaren Rahmen, so dass man unterm Strich mit Alexander Bandillas Darbietung durchaus zufrieden sein kann, auch wenn noch einiges an Luft nach oben vorhanden ist. Seine Stimme hat aber den richtigen Klang für dieses Werk, er schafft es wunderbar den sarkastischen Unterton Dexters zu treffen, es geht teilweise sehr ironisch zur Sache und der schwarze Humor kommt hervorragend rüber. In der Hinsicht macht Bandilla einen guten Job, er leidet lediglich darunter, dass man ihm keinen oder keinen guten Regisseur zur Seite gestellt hat, was einfach nicht geht und dann sollten sich die Macher nicht wundern, wenn das Ergebnis nicht ganz optimal ausfällt. Solide ist die Sprecherleistung aber allemal, könnte aber besser sein.

Alles wie gehabt, es handelt sich hier um eine reine Lesung, aber Musik und Geräusche braucht diese Produktion auch nicht, die Ausführungen Lindsays sind schon unterhaltsam und atmosphärisch genug. Eine Inszenierung ist deshalb nicht zwingend notwendig, geschadet hätte sie auch nicht, doch ohne kommt die Hörerschaft mit Sicherheit auch so ganz gut aus.

Ganz minimal schwächer als der Vorgänger, aber immer noch sehr ordentliche Unterhaltung der schwarzhumorigen Sorte. Wer mit dem Erstling etwas anfangen konnte, der wird sich auch vom zweiten Fall Dexters gut unterhalten fühlen. Stellen die Produzenten jetzt noch die Fehler ab, dann hat man hier einen wahren Kracher im Programm, den ich aber auch schon durchaus empfehlen kann!

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