Henning Mankell
- Begegnung am Nachmittag -
(Der Hörverlag)

Captain Blitz urteilt:

Sie leben seit 23 Jahren getrennt voneinander, doch nun besucht sie (Nadja Tiller) ihn (Walter Giller) und möchte, dass er die Scheidungspapiere unterschreibt. Warum gerade jetzt? Warum nach all diesen Jahren? Er sieht es einfach nicht und vermutet, dass sie ihre jahrelange Affäre heiraten will, was ihm absolut nicht in den Kram passt. Wie wird diese Konfrontation enden?

- Meinung -

Für die meisten dürfte Henning Mankell das Synomym für skandinavische Krimiunterhaltung sein, doch dass er auch ganz anders kann beweist er hier auf eindrucksvolle Art und Weise. Hier wird kein Krimi geboten, sondern die Auseinandersetzung eines Ehepaars, das in den letzten Zügen der Ehe liegt, eine Trennung scheint unausweichlich oder lässt sie sich doch noch abwenden? Dieser Konflikt sorgt durchaus für einen gewissen Grad an Spannung und wie der Klappentext selber vortrefflich sagt, ist hier alles möglich, vom Mord bis zur lebenslangen Liebe und man weiß als Hörer nicht, wohin die Reise letztenendlich gehen wird. Einfühlsam, durchaus unterhaltsam, aber auch mitreißend und emotionsgeladen, eine breite Platte wird hier geboten und Mankell zeigt, dass es nicht immer Mord und Totschlag sein müssen.

Rainer Clute hat ein Ehepaar in der Rolle eines Ehepaars besetzt, ein sinnvoller Schachzug und mit Nadja Tiller und Walter Giller hat er ein hervorragend aufgelegtes Duo vors Mikro geholt. Die Darbietungen sind so unglaublich authentisch und glaubwürdig, da möchte man doch glatt meinen, dass da wirklich ein Ehepaar abgehört wurde, dessen Ehe in den letzten Zügen liegt und beide gehen jeden Moment aufeinander los oder fallen sich wieder in die Arme. Begehren und Wut wechseln sich hier ab und die beiden Sprecher ziehen alle Register, einfach beeindruckend, was uns hier geboten wird.

Von der Untermalung her werden ruhigere Töne angeschlagen, was auch Sinn macht, denn der Charakter eines Kammerspiels soll beibehalten werden, was auch der Fall ist. Von mir aus hätte auch gänzlich auf Musik verzichtet werden können, damit hätte ich kein Problem gehabt und die Konzentration hätte voll und ganz auf die Sprecher gelegt werden können. Die Untermalung wurde aber genau der Story angepasst, dezent und einfühlsam geht es hier zu.

Mankell mal ganz anders und dazu auch noch vortrefflich inszeniert und produziert, sowie fantastisch gesprochen. Wer einer Ehe in den letzten Zügen lauschen möchte, der kann dies hier tun, wobei wohl die wenigsten Hörer bewusst nach einer derartigen Produktion suchen dürften. Das Gehörte kann aber voll und ganz überzeugen, ein interessantes Hörspiel!

Der Link:
Der Hörverlag

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