Henning Mankell
- Die weiße Löwin -
(Der Hörverlag)

Captain Blitz urteilt:

Wallander (Heinz Kloss) weiß nicht mehr, wo ihm der Kopf steht, zahlreiche Spuren, die es zu verfolgen gilt, doch welche ist die erfolgversprechendste? Ein abgerissener Finger, ein explodiertes Haus, ein Profikiller und weitere Hinweise werfen Wallanders Denkmaschine an, doch ohne Erfolg, der letzte Puzzlestein fehlt. Was hat die ganze Angelegenheit mit Apartheid zu tun und wieso schwappt dieses Problem von Südafrika sogar bis nach Ystad rüber? Eine Frage, auf die Wallander nun die Antwort sucht, aber wird er sie auch finden?

- Meinung -

An und für sich ist dies hier ein perfider Krimi, gut durchdacht und mit großer Tragweite, das kann man wohl kaum abstreiten. Das mag auch alles recht spannend sein, nur teile ich Henning Mankells Affinität für Afrika nicht wirklich. Ich brauche einen Wallander, der in seinem Ystad ermittelt und dessen Fälle dort anfangen und auch dort enden, ohne diese große Tragweite, wie sie hier thematisiert wird. Dadurch wächst natürlich auch die Spielzeit an, die ich mit satte 153 Minuten für viel zu lang empfand. Mag ja sein, dass es trotzdem nicht langweilig zugeht, aber ich habe schon eine gewisse Trägheit ausgemacht und mich hier und da mal gefragt, wann der Fall denn endlich enden möchte und die Auflösung präsentiert wird. Kein schlechter Fall, nur einfach zu lang und breit angelegt und erzählt.

An der Besetzungsliste und den Leistungen der Sprecher kann man herzlich wenig kritisieren, es wird auf die bekannte Riege gesetzt und die hat sich schon in vielen anderen Wallander-Hörspielen prächtig geschlagen. Ob es die markante Erzählerstimme von Christoph Schobersberger ist oder die schnoddrige und stellenweise aufbrausende Art Heinz Kloss´, Kurt Wallander in Szene zu setzen, das Niveau ist hier schon sehr hoch. Eine Sache hat mich dann aber doch gestört, nämlich Peter Groeger Doppelrolle. Zum einen ist er wie immer als Wallanders Vater im Einsatz, zum anderen aber auch als Konovalenko und geht mit einem russischen Akzent zu Werke. Alles schön und gut, aber Groegers Stimme ist so unglaublich markant, man hört ihn sofort raus und es irritiert schon sehr, dass man sich fragt, was Wallanders Vater denn sonst noch so nebenbei treibt. Das war aber auch schon das einzige Manko, das mir aufgefallen ist, ansonsten wird nämlich die übliche Spielfreude geboten, wie man sie vom Ensemble dieser Serie kennt. Mit weiteren bekannten Namen wird nicht gegeizt, Katrein Frenzel, Heide Simon, Till Hagen, Christian Gaul, Mathis Schrader und wie sie alle heißen, eine feine Riege und dazu werden auch dementsprechende Leistungen geboten.

Soundtechnisch läuft ebenfalls alles wie gehabt, die hier eingesetzten Musiken dürften bekannt sein, sie kamen schon in den anderen Folgen zum Zuge und somit ist es kein Wunder, dass die vornehmlich düstere Stimmung der Serie ohne Probleme erneut aufkommt. Man hat auch ständig das Gefühl, dass es in Ystad ununterbrochen regnet, es diesig und neblig ist und das schlägt schon ziemlich auf das Gemüt, so wie es von den Machern auch beabsichtigt ist.

Ein für mich etwas schwächerer Fall des Kommissars, was sich meiner Meinung nach aber hauptsächlich in Form der überlangen Story wiederspiegelt. Die epische Breite steht Kurt Wallander nicht so gut zu Gesicht, wie es die kleinen, aber feinen Fälle tun, die man sonst so geboten bekommt. Für Fans sicherlich wieder mal interessant, aber hier wäre sicherlich mehr gegangen.

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