Joachim Masannek
- Wildernacht - Die verlorenen Tagebücher -
(Der Hörverlag)

Captain Blitz urteilt:

Michael Klondeik (Erik Borner) hat seine Erlebnisse zu Papier gebracht und zwar in Form von Tagebüchern. Doch was stimmt davon? Etwa alles? Was hat es mit Wildernacht auf sich? Ist es wirklich das Ende der Welt? Es könnte sogar das Ende zweier Welten sein, zum einen das der Menschen und zum anderen das Land im Westen. Klondeik versucht nun alles, um Wildenacht zu verhindern und die Feinde zurückzuschlagen, doch wie will er das anstellen? Immerhin ist er nicht alleine und gemeinsam mit seinen neuen Freunden rüstet er zur letzten Schlacht!

- Meinung -

Joachim Masannek dürfte den meisten wohl durch seine Buchserie "Die wilden Kerle" bekannt sein, doch diesmal geht es in eine gänzlich andere Richtung. Fantasy und reale Welt vermischen sich zu einer einzigartigen Geschichte, die im Prinzip Jung und Alt ansprechen dürfte. Das mit der "echten Welt" ist wörtlich zu nehmen, denn Autor Joachim Masannek, der hier den "Kollegen" Michael Klondeik (sein fiktives Spiegelbild?) als Protagonist ins Rennen schickt, hat die Geschichte so angesiedelt, dass sie tatsächlich in unserer Welt spielen soll, Natürlich weiß man selber, dass dies alles nur erfunden ist, doch durch den anfänglichen Handlungsort Berlin kommt tatsächlich eine gewisses authentisches Flair ins Spiel. Immer wieder schwappen dann Elemente der Artus-Sage in unsere Welt hinüber und das ergibt diese interessante Mischung, die den Reiz dieser Geschichte ausmacht. Einfach ist die Story aber sicherlich nicht, sie hat stellenweise schon ziemlich komplexe Züge und ist nichts, was man sich mal kurz anhören kann, hier ist zum einen die Konzentration gefordert und für fast 150 Minuten Spielzeit sollte man auch Geduld mitbringen. Die Bearbeitung dieser Geschichte macht die Angelegenheit zudem auch nicht unbedingt rasanter, denn es muss dem Tagebuch Tribut gezollt werden, es ist sehr erzählerlastig, etwas mehr Hörspielcharakter hätte hier sicherlich nicht geschadet. Als Manko würde ich es nicht unbedingt auslegen, aber mehr Tempo wäre nicht verkehrt gewesen.

Die Besetzungsliste ist nicht sonderlich lang, was man bei einer derartig langen Spielzeit aber durchaus erwartet hätte. Dafür mischen hier einige bekannte Namen mit, unter anderem Erik Borner, Hennes Bender und Marius Clarén, die gute bis sehr gute Leistungen abrufen. Erik Borner hat den Großteil des Textes zu bewältigen, was aber auch kein Wunder ist, denn er ist immerhin der Sprecher der Hauptrolle. Er meistert seine Aufgabe jedenfalls bestens und er beweist, dass er einiges auf dem Kasten hat. Doch auch seine Kolleginnen und Kollegen lassen keine Wünsche offen, wobei ich hier eigentlich niemanden hervorheben möchte, Regisseurin Barbara van den Speulhof, die hier auch als Sprecherin mit von der Partie ist, hat ihre Truppe gut im Griff.

Eine wirklich starke Untermalung, das muss man ganz klar so sagen. Druckvoll, facettenreich und absolut filmreif, in der Hinsicht kann die Produktion deutlich punkten. Die Musiken sorgen für reichlich Atmosphäre, die Geräuschkulisse lassen die Szenen greifbar werden, wirklich stark. Als Bonus gibt es noch den krachenden Song "Wildernacht" von der Band Hassliebe, der in Richtung Trash Metal mit deutschen Texten geht.

Keine einfache Kost, da die Handlung recht komplex ist und nicht gerade simpel ist, auch wenn sie durchaus auch für die jüngere Hörerschaft gedacht und geeignet ist. Man muss sich für "Wildernacht - Die verlorenen Tagebücher" Zeit nehmen und ein Faible für urbane Fantasy haben, dann dürfte man hier auf seine Kosten kommen!

Der Link:
Der Hörverlag

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