Otherland Nr. 2
- Fluß aus blauem Feuer -
(Der Hörverlag)

Captain Blitz urteilt:

Eine kleine Gruppe von Menschen befindet sich im Otherland, einer virtuellen Welt, in der sich alles vereint, was man sich nur denken kann. Schöne, bunte Dinge oder auch düstere Schrecken, die nur in den schlimmsten Albträumen auftauchen. Kann sich diese letzte Hoffnung gegen die Gralsbruderschaft durchsetzen und aus Otherland wieder entkommen oder gibt es keine Chance mehr diese virtuelle Welt zu verlassen?

- Meinung -

Leider bietet der zweite Teil der Vertonung von Ted Williams´ Epos keine Antworten bzw. die konfuse Handlung wird nicht klarer. Der Hörer wird sich auch weiterhin seinen Teil denken müssen, ob das nun gut oder schlecht ist sei dahingestellt. Trotzdem ist es schade, wenn es so verwirrend zugeht, denn manchmal hat man schon das Gefühl, dass es sich bei Otherland um einen unvertonbaren Stoff handelt. Wenn man aber die Möglichkeiten der diversen Umsetzungen durchgeht, dann erscheint eine Vertonung als die einzig mögliche Variante, denn eine Verfilmung ist nicht sehr realistisch, da diese vermutlich eher wie ein Drogenfilm erscheinen würde. Wie dem auch sei, selbst die Vertonung tut sich äusserst schwer, driftet zu oft ab und findet lediglich bei den "Newsfeeds" (Einspielungen mit Andreas Fröhlich) seine Highlights, denn hier geht es auch durchaus witzig zu. "Vertontes Internet" trifft die Sache ganz gut und wenn man mal ehrlich ist...das vorhandene Internet ist schon anstrengend genug, braucht man da noch eines als Hörspiel, das einfach nicht richtig in Fahrt kommen will? Hoffentlich tut sich bald mal was, es muss rasanter und greifbarer werden, es fehlt eine klare Struktur, denn lange wird diese "Ohr-Anarchie" ihre Fans nicht mehr halten können.

Tolle Sprecher hin oder her, die hätte man hier nicht mal benötigt, denn auch sie schaffen es nicht den Hörer in einem ausreichenden Maße zu fesseln. Es ist zwar immer wieder nett, wenn man einen Andreas Fröhlich, Joachim Kerzel, Hans Peter Hallwachs, Friedhelm Ptok, Matthias Koeberlin, Dietmar Mues, Udo Schenk hören kann, aber was soll es bringen, wenn sich das Gesamtwerk wie eine einzige Soundcollage anhört, eine Achterbahn für die Ohren? Genau, da stehen die Leistungen der tollen Sprecher leider hinten an und sind eher zweitrangig. Fest steht aber, dass die Texte hier in sehr guten Händen liegen, immerhin etwas.

Die Musik geht soweit in Ordnung, es werden halt passend zum Rest der Produktion auch viele Soundfetzen geboten, manchmal nette Klänge, die die richtige Stimmung erzeugen, aber das Ziel, eine virtuelle Welt klanglich zu erzeugen, wird sogar erreicht. Hier gehen Musiken und Effekte ziemlich Hand in Hand, beides wirkt wie aus einem Guss.

Es fällt immer noch sehr schwer dieses Werk zu beurteilen und nach der Hälfte der Strecke sollte das aber mal langsam der Fall sein. Eine sehr schwer zugängliches Hörspiel, dass im dauernden Vergleich mit "Herr der Ringe" deutlich schlechter abschneidet. Es ist keine schlechte Produktion, sondern wohl einfach nur viel zu experimentell. Wer es aber so mag, der darf zugreifen, der Rest der Welt schaut sich besser nach etwas "handfesterem" um.

Der Link:
Der Hörverlag

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