Bekloppte Hörspiele

Die Playmos Nr. 1
- Der Schatz der Teufelsinsel -
(Lübbe Audio)

Captain Blitz urteilt:

Was passiert, wenn man mal seine Playmobilfiguren alleine lässt? Sie erwachen dann zum Leben und geraten in ein Abenteuer nach dem anderen. Das geschieht jedenfalls den drei Playmo-Freunden Liv, Sam und Emil (Giuliana Wendt-Jakobeit, Ricardo Richter und Nicolas Artajo), die es diesmal mit Piraten zu tun bekommen. Werden sie dieses Abenteuer mit heiler Haut überstehen oder ist dies auch gleichzeitig schon ihr letzter Ausflug?

- Meinung -

Die Playmobilwelt erwacht zu neuem Leben und es ist mittlerweile die dritte Serie, die Geschichten aus der Welt der bekannten Plastikfiguren in Hörspielform bringt. Doch leider tritt der Fall ein, der schon bei der vorherigen Reihe eintrat, die Serie kann leider nicht überzeugen. Sie scheitern allesamt an der Messlatte, die die erste Serie gesetzt hat und zwar die Abenteuer von Professor Mobilux und Patrick F. Patrick, die damals H.G. Francis für Europa schrieb. Hier ist ein gewisser Simon X. Rost am Werk, der zwar eine an und für sich nette Piratenstory und Schatzsuche geschrieben hat, doch das Problem ist eher die Hörspielbearbeitung, denn die ganze Angelegenheit zieht sich gewaltig, auch wenn sie nur eine Spielzeit von 50 Minuten hat, doch zum zähen Eindruck tragen noch ganz andere Dinge bei.

Auch wenn einige der Sprecher und Sprecherinnen sicherlich damals auch für "Vampira" aufgenommen worden sein dürften, so ist die Besetzung deutlich besser, als es bei besagter Serie der Fall war. Dennoch konnten mich nur ca. 50% der eingesetzten Sprecher überzeugen, was nicht gerade viel ist. Gerrit Schmidt-Foss, Ulrike Stürzbecher, Giuliana Wendt-Jakobt und Nicolas Artajo gehören dazu, beim Rest der Crew ist das leider nicht so. Die Frage ist aber auch, warum dem so ist. Bei Santiago Ziesmer ist die Antwort klar, die Rolle unterfordert ihn einfach und sie ist schrecklich blöd. Ein alberner Papagei, der bescheuerte Texte von sich geben muss und ein Schauspieler wie Ziesmer braucht einfach bessere Texte, die er hier leider nicht bekommt. Wolfgang Klar und Jennifer Antoni kamen mir zu gestelzt rüber, da hätte die Regie härter durchgreifen müssen oder gleich andere Sprecher gebucht werden sollen.

Bis auf das Titellied gibt es gar keine Musik und das Titellied an sich stinkt gewaltig. Warum lernt man bei floff nicht aus Fehlern? Es war schon bei der Janosch-Reihe so, dass der Song am Anfang einfach unterste Schublade war und der Sänger am besten Unterricht nehmen sollte, doch was passiert hier? Genau, es wird wieder gesungen und das nicht wirklich gut und die Musik an sich klingt nach Schema F. Bei den Geräuschen und Effekten gibt es auch nur eine Trefferquote von knapp 50%, denn mal passen die Sounds, dann passen sie wieder rein gar nicht. Bei den Geräuschen der vorbeifligenden Kanonenkugeln hat man sich z.B. bei ICQ (kein Scherz!) bedient, denn wenn ein Download beendet ist, kann man diesen Sound hören. Noch ein Beispiel gefällig? Kann es sein, dass der Junge namens Tobi am Anfang High Heels trägt? Wundern würde mich gar nichts. Das Hauptproblem besteht aber darin, dass man sich generell nur auf die Geräusche stützt und sie die Untermalung ausmachen, denn es gibt wie gesagt KEINE Musik. Warum und weshalb das so ist, kann ich nicht sagen, aber ich finde das schon sehr enttäuscht, denn gerade in diesem Bereich hätten die Produzenten eine wunderbare Piratenatmosphäre aufkommen lassen können, doch diese Chance wurde fahrlässig vertan. Die mangelnden Klänge sorgen auch dafür, dass kein rechter Hörspiefluss aufkommen will, denn das Hörspiel kommt so sehr trocken und zäh daher, was mit einer passenden Atmosphäre und Stimmung sicherlich nicht der Fall gewesen wäre.

Das im Vorfeld veröffentlichte Promo-Hörspiel hat schon angedeutet, was den Hörer hier erwartet. Von allen drei Serien ist diese die schwächste und das ist einfach schade. Die Macher von floff haben sich die Kritiken an ihren vorherigen Produktionen anscheinend in keinster Weise zu Herzen genommen und produzieren weiterhin stramm am Ziel vorbei. So befürchte ich, dass hier eine weitere Lizenz in den Sand gesetzt wird, darauf deutet dieser schwache Auftakt jedenfalls hin!

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