Bekloppte Hörspiele

Regina Regenbogen Nr. 13
- ...und der rote Drache -
(Europa)

Captain Blitz urteilt:

Grummel Griesgram und Schleichmichel (Jürgen Thormann und F.-J. Steffens) haben sich diesmal ein neues Ziel für die Graukanone ausgesucht. Nun muss nicht das Regenbogenland dran glauben, sondern die Menschen! Wie kommen die beiden Halunken ausgerechnet darauf eine Stadt der Menschen zu beschießen und grau werden zu lassen? Nun, das liegt wohl daran, dass sie den kleinen Bernd (Hayo Iversen) gesehen haben, der sich mit den Regenbogenkindern angefreundet hat. Der wohnt nämlich als Mensch logischerweise auch dort und zwar in einem schönen gelben Haus und das passt Grummel Griesgram ganz und gar nicht! Als Hilfsmittel nimmt Grummel Bernds roten Drachen, der kurze Zeit zuvor verloren ging. Den will er zusammen mit der Graukanone über der Stadt aufsteigen lassen und sie dann beschießen!

- Meinung -

Ich tippe mal ganz scharf darauf, dass H. G. Francis alle Stories der Serie innerhalb eines Tages geschrieben hat, denn sie ähneln sich doch alle extremst! Grummel Griesgram, Schleichmichel, Graukanone und irgendein Ziel, das seiner Farben beraubt werden soll, fertig ist mal wieder eine weitere Folge. Das kann es doch nicht sein!? Hat sich damals niemand darüber gewundert, dass sich fast jede Story ähnelt? Anscheinend nicht, denn dieser Dreck wurde lange genug gekauft, um fast 30 solcher Geschichten in den Handel zu bringen. Meiner Meinung nach aber auch ein klarer Hinweis dafür, wie es um die damalige Käuferschaft bestellt war. "Ey, Regina Regenbogen, ich sammel die Puppen, also brauche ich auch die Hörspiele!", egal wie grottig diese sind. In den 80ern konnte man sowas noch machen, da war der Hörspielmarkt noch stark genug für so einen Mumpitz, heutzutage würde das bestimmt nicht mehr gehen.

Es ist einfach schrecklich anzuhören, wie hier Topstars nicht nur verheizt, sondern sich sogar zum Affen machen. Allen voran Eric Vaessen, der mal wieder voller Inbrunst das tuntige Pferd Sternschnuppe spricht und dem Hörer damit tierisch auf den Sack steigt. Das Pferd nervt mit Angebereien und purer Arroganz, so dass es der Hasscharakter Nummer 1 der Serie ist, noch vor Grummel Griesgram und Schleichmichel, die ebenfalls von sehr bekannten Sprechern in Szene gesetzt werden, die hier regelrecht verschenkt sind. Jürgen Thormann und F.-J. Steffens hätte man sicherlich lieber in anderen Hörspielen gehört, denn ihre Rollen geben eigentlich nichts und ihre Leistungen sind auch nicht unbedingt so toll, wie man es von beiden erwarten dürfte. Auch in anderen Rollen hat man bekannte Sprecher und Sprecherinnen wie Wanja Mues, Maritta Fliege, Kerstin Draeger untergebracht, doch was soll die machen, wenn sie auf verlorenem Posten stehen?

Ein paar bekannte Orchesterstücke versuchen noch sowas wie Atmosphäre aufzubauen, was bei einer derartigen Handlung eh witzlos ist. Dem Hörer kommt dieser Quatsch sowieso schon wie ein Drogen wie ein übler Drogentraum vor, also was sollen die Musiken da noch ausrichten? Nicht viel, das ist sicher! Eines hat mich aber verwundert, denn zwischendurch kommen mal ein paar Stücke zum Einsatz, die sich nicht nach dem üblichen Orchesterklängen anhören, sondern nach Archivmaterial. Das hat mich etwas stutzig gemacht, müsste aber noch bestätigt werden.

Immer und immer wieder geht es hier um das Chaos, das die Graukanone anrichten kann, doch wen interessiert das? So toll ist diese "Waffe" auch nun wieder nicht, um damit den Hörer von Folge zu Folge erneut zu quälen. Es zeigt auf der einen Seite, dass es ausgereicht, um die Serie damals am Leben zu halten oder auf der anderen, dass H. G. Francis kaum Ideen hatte, um mehr Abwechslung reinzubringen. Wie dem auch sei, Schund bleibt Schund, ob grau oder bunt!

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