Requiem Nr. 1
- Nacht des Schreckens -
(Maritim)

Captain Blitz urteilt:

Dr. Joaquin Ferrier (Christian Rode) wird zur Familie Fontenay gerufen, mit ihrer Tochter soll etwas nicht stimmen. Eigentlich war Ferrier auf alles vorbereitet, aber nicht auf diesen Anblick, der sich ihm bietet. Das Kind sieht schrecklich ausgemärgelt aus, als wenn ihr jegliches Leben aus dem Körper gesogen worden wäre. Was ist die Ursache für diese Krankheit oder ist es gar keine Krankheit? Umso erstaunter ist Ferrier, als er kurze Zeit später den Leichnam des Mädchens obduzieren will und sie so schön wie zu besten Zeiten aussieht. Was geht da nur vor? Um auf diese Fragen auch Antworten zu finden, wird der Doktor einen langen und gefährlichen Weg gehen müssen.

- Meinung -

Ein neues Werk aus der Feder von Ascan von Bargen und handelt es sich diesmal auch wieder um ein Schnarchfest, wie es die beiden Teile von Annwyn dargestellt haben? Da kann ich nur ganz klar mit jein antworten, denn ich habe das Gefühl, dass man diese Produktion gesplittet hat, da der zweite Teil ebenfalls in den Startlöchern steht und der Hörer hier nur eine halbgare Story vorgesetzt bekommt. Wieso ich diese Schlüsse ziehe? Nun ja, weil hier nur sehr wenig passiert und das Ende offener nicht sein könnte. Man weiß nicht, was Sache ist und wohin der Weg führt und das ist nicht der Sinn eines in sich abgeschlossenen Hörspiels, wovon der Hörer ausgehen könnte, da nirgendwo erwähnt wird, ob es sich bei Requiem um eine Serie handelt und eine Folgennummer kann man auch nirgends entdecken. Was aber geboten wird ist soweit relativ interessant, vermutlich geht die Geschichte in Richtung Vampirismus und das ist eine Sache, die eigentlich noch nicht genug behandelt worden ist, es sei denn es handelt sich dabei um "Dracula", doch von dem hört man hier weit und breit nichts. Von Bargen versucht also neue Wege zu betreten und das gelingt ihm auch, trotzdem hat man Ende ein unbefriedigendes Gefühl und da hätte Maritim sich überlegen sollen, ob eine Doppel-CD nicht doch mehr Sinn gemacht hätte. Längen kann ich hier nämlich absolut keine feststellen und ich denke mir, dass es Ascan von Bargen diesmal gelungen wäre, eine spannende Gruselstory auf die Beine zu stellen, die über die volle Distanz unterhaltsam gewesen wäre. So bleibt nur eine halbe Story übrig und das ist leider zu wenig.

Von der sprecherischen Leistung her großes Kino, das auch mit bekannten Namen daher kommt. Christian Rode in der Hauptrolle liefert das ab, was man von ihm kennt, grundsolide Performance, die er mit seiner ganzen Routine darbietet. Als Erzähler steht im Peter Weis zur Seite, dessen markante Stimme ihn eigentlich dazu prädestiniert, dass er öfter diese Rolle übernimmt. In einer größeren Nebenrolle ist Gernot Endemann mit dabei, den man eigentlich viel zu selten hört, jedenfalls in der letzten Zeit. Weitere "big names" sind Daniela Hoffmann, Rolf Jülich (in einer seiner letzten Rollen), Gerd Baltus, Norbert Langer, Henry König und viele weitere. Man merkt, hier wird geklotzt, aber leider auch gekleckert, was man an den verschiedenen Aufnahmestandorten merkt. Da werden manche Namen anders ausgesprochen, da hätte man besser und aufmerksamer arbeiten müssen.

Das gilt auch für den Bereich der Untermalung. Meistens werden zwar stimmungsvolle Klänge aufgefahren, die das düstere Flair dieser Produktion auferstehen lassen, aber dann kommen wieder 08/15-Archivsounds, die man schon zigfach bei John Sinclair zu hören bekam und das nimmt diesem Hörspiel die Eigenständigkeit und lässt es wie Fließbandware klingen. Ein Fehler, jedenfalls klang es so, passiert in einer Szene, in der Dr. Ferrier an die Tür der Contesse klopft. Es klingt so, als würde der Diener die Tür öffnen, dann schließen, die beiden sprechern aber weiterhin miteinander, dann wird die Tür nochmal geschlossen. Eine Kleingkeit, doch es hat mich schon irritiert. Ansonsten wird eine gute musikalische Begleitung geboten und das Klangbild in Form von Geräuschen und Effekten ist auch nicht zu verachten.

Tja, was soll man davon halten? Solide produziert, inhaltlich eher verwirrend und von der Produzentenseite kommen nicht genug Infos, ob es sich hier nun um eine Serie handelt oder nicht. Fragen, Fragen, Fragen, aber keine Antworten. Wenn das hier Maritims Version von Gabriel Burns werden soll, dann ging der Schuss nach hinten los. Ich stufe dieses Hörspiel einfach mal als befriedigend ein, aber wohin es gehen soll, weiß wohl niemand so genau. Empfehlen kann ich es deshalb nicht, dafür fehlt die klare Linie. Der "Annwyn-Mob" wird es vermutlich sowieso kaufen, ob es Sinn macht oder nicht.

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