Eric-Emmanuel Schmitt
- Oskar und die Dame in Rosa -
(Der Audio Verlag)

Captain Blitz urteilt:

Oskar (Jannik Schümann) liegt im Krankenhaus, er hat Krebs und es sieht nicht gut für ihn aus. Nun neigt sich sein Leben dem Ende zu, doch Oma Rosa (Gisela Trowe) ist da und versüßt ihm diese Zeit noch auf ihre ganz eigene Art und Weise. Sie hat eine tolle Idee, wie sie Oskar doch noch sein gesamtes Leben leben kann, bis er steinalt ist, aber wie will sie das machen? Die ehemalige Catcherin weiß was sie zu tun hat und ganz nebenbei stellt sie für Oskar noch einen Kontakt zu Gott her!

- Meinung -

Eric-Emmanuel Schmitt ist der Mann für gefühlsbetonte, sehr emotionale und auch traurige Stoffe, keine Frage. Ein krebskrankes Kind, das nicht mehr lange auf dieser Erde weilen wird, eine liebevolle Oma, die sich um den Jungen kümmert, sehr herzerwärmend erzählt, da dürfte kaum ein Auge trocken bleiben. Die Geschichte ist auch unglaublich fesseln, man merkt gar nicht, dass sie eine Spielzeit von ungefähr 88 Minuten hat, denn man hofft und fiebert die ganze Zeit mit Oskar, dass er ja eventuell doch wieder gesund wird, aber man kann sich denken was kommt. Sehr ergreifend und aufwühlend, dieses Werk sollte man nicht hören, wenn man sich in einem seelischen Tief befindet. Eine bestimmte Zielgruppe würde ich übrigens auch nicht ausmachen, Oskars Schicksal ist etwas für Jung und Alt, denn mit dem Leben und dem Tod müssen wir uns alle auseinandersetzen, egal in welchem Alter man sich befindet.

Regisseur Sven Stricker hat eine prominente und wirklich sehr stark zusammengesetzte Riege ins Studio geholt, die eine Glanzleistung nach der anderen präsentiert. Die Hauptarbeit leisten Gisela Trowe und Jannik Schümann als Oma Rosa und Oskar und stellenweise hatte ich schon das Gefühl, dass es sich bei dieser Produktion eher um eine inszenierte Lesung handelt, da vor allem Gisela Trowe sehr viel Text zu meistern hat, denn sie spricht nicht nur ihren Part als Oma Rosa, sondern liest auch die Briefe vor, die Oskar an "Gott" schreibt. Jannik Schümann stand damals ganz am Anfang seiner Karriere, aber was er hier schon als Oskar leistet ist schlicht und ergreifend beeindruckend. Eine tolle Performance, sehr überzeugend und er hat direkt bewiesen, was für ein großes Talent in ihm steckt. Auch wenn die beiden Sprecher den Großteil zu meistenr haben, so kann man durchaus sagen, dass es sich dennoch um ein Hörspiel handelt, alleine schon aufgrund der Sprecheranzahl. Die Rollen sind auch allesamt klasse besetzt, Laura Ketzer, Anne Weber, Konstantin Graudus, Stephan Schad und weitere mischen mit, die Leistungen sind klasse und und das müssen sie auch sein, wenn diese Geschichte überzeugend und mitreißend erzählt werden soll, was auch der Fall ist. Da haben Sven Stricker und seine Riege ganze Arbeit geleistet!

Wenn Sven Stricker mit von der Partie ist, dann kann Jan-Peter Pflug natürlich nicht weit sein. So ist es auch, denn er ist für die Untermalung zuständig und er setzt diesem Hörspiel wirklich das Sahnehäubchen auf, mit Kirsche natürlich! Er setzt die von der Geschichten erzeugten Gefühle in Klang um, das macht er ganz bravourös und ich würde glatt behaupten, dass diese Musiken direkt vom Ohr aus zum Herzen wandern. Mal träumerisch, mal lieblich, mal traurig und herzzerreissend, eine schöne und treffende Mischung. Die Geräuschkulisse rundet den ohnehin absolut positiven Eindruck noch weiter ab, jede Szene kommt sehr plastisch rüber, ein Genuss!

Ein wunderschönes Hörspiel, das zwar ein sehr ernstes Thema hat, doch auch damit muss man sich eines Tages mal auseinandersetzen. Eric-Emmanuel Schmitt demonstriert einmal mehr seine Leidenschaft für gefühlsbetonte Geschichte und Sven Stricker setzt diese hervorragend um, einfach empfehlenswert!

Der Link:
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