Bekloppte Hörspiele

She-Ra - Princess of Power Nr. 5
- Der Duft des Vergessens -
(Europa)

Captain Blitz urteilt:

Wird die zwielichtige Catra (Astrid Kollex) endlich Herrscherin über Eteria werden? Sie versucht es erneut und diesmal hat sie einen ausgeklügelten Plan, sie will ihren Widersachern mit dem Duft das Vergessens beikommen! Was wollen She-Ra (Caroline van Bergen) und ihre Freunde noch gegen Catra ausrichten, wenn sie gar nicht mehr wissen, wer Freund oder Freind ist? Der Plan scheint aufzugehen und der Crystal-Castle ist verloren!

- Meinung -

Das hier ist mein erstes Hörspiel von She-Ra und ich mag eigentlich auch die Zeichentrickserie, denn die ähnelt nun mal sehr stark den Masters of the Universe, She-Ra ist auch He-Mans Cousine (Logikfehler, ick hör dir trapsen!), eigentlich sind alle Zutaten vorhanden, um mich unterhalten zu können. Ich dachte nach dem Blick auf das Cover halt, dass es sich hier einfach um "He-Man für Mädchen" handelt, doch was mir hier in den Gehörgang drang, war dann doch leider nur "Regina Regenbogen mit Schwert". Doch wie kann das sein? Beim Autor und Bearbeiter handelt es sich ja trotzdem um Grossmeister H.G. Francis, der die Masters in Szene gesetzt hat. Okay, er hat auch Regina Regenbogen verbrochen, aber lassen wir das. Die Story ist schon sehr mager und schnarchig, die Charaktere eindimensional und die Auflösung, mein lieber Scholli, die hat die Grenzen zum Schwachsinn locker überschritten. Diese Folge hätte deshalb auch "Operation: Nasser Hund" heissen können, damit hätte man aber schon alles verraten!

Fast durch die Bank weg nur Mädels in der Sprecherriege, was natürlich logisch ist, denn bei He-Man tummeln sich nur Männer (klingt seltsam, die sind doch wohl nicht alle...), bei She-Ra halt vermehrt Frauen (das klingt wiederum interessant!) und so hat man bei Europa damals alle Sprecherinnen ins Studio geholt, die zu dem Zeitpunkt sowas wie Talent hatten. Ich muss sagen, dass mir die Performances auch durchaus gefallen haben, die Rollen wurden überzeugend gesprochen, lediglich Marianne Kehlau fällt aus dem Rahmen. Sie spricht das weibliche Pendant zu Battle-Cat, nämlich Clawdeen (doofer Name!), doch nicht mit der Inbrunst, wie sie damals Jochen Sehrndt an den Tag gelegt hat. Sie wirkt einfach zu farblos und spricht die Rolle zu gewöhnlich, so dass man nicht das Gefühl hat, dass es sich hier um eine grosse Katze handelt. Wie gesagt, ansonsten überzeugen mich die Damen auf ganzer Linie, Caroline van Bergen, Maritta Fliege, Reinhilt Schneider, Monika Gabriel, Pia Werfel, Heidi Schaffrath, Gaby Libbach und wie sie alle heissen, sie alle lassen nichts anbrennen und spulen souverän das Programm ab. Als Erzähler agiert genau wie bei den Masters Horst Naumann, der auch routiniert sein Pensum abruft und er passt einfach wunderbar in diese Serie. Witzigerweise enttäuschen ausgerechnet Hans-Jürgen Dittberner und Lutz Mackensy in ihren Rollen, was mich doch ziemlich überrascht hat. Mackensy quiekt und quietscht sich als Loo Kee nervötend durch diese Produktion und Dittberner, den man sonst bei Europa nie zu hören bekam, zeigt nicht mal ansatzweise, wie gut er sein kann und bleibt als Bow (Beau? Was für ein tolles Wortspiel!) schrecklich farblos. Das war leider nichts!

Wie zu erwarten war, gibt es hier vornehmlich die bekannten Orchesterstücke Europas zu hören, die bei Perry Rhodan und natürlich auch den Masters of the Universe im Einsatz waren. Leider kommen diese nicht oft genug zum Einsatz, da wären ein paar Musiken mehr nicht verkehrt gewesen. Auch sonst ist die Untermalung etwas seltsam, Geräusche werden falsch eingesetzt und nicht immer kommen die richtigen Klänge zum Zug.

Ich habe ja schon eine Menge bescheuerter Cover gesehen, aber das hier ist mit das bekloppteste, das ich jemals gesehen habe! Da sieht man übrigens auch herrlich diese tuffig Grosskatze namens Clawdeen drauf, jedenfalls gehe ich davon aus, dass sie das ist. She-Ra alias Barbie of War!

Die Princess of Power ist nicht das, was ich mir von ihr versprochen habe. Wie gesagt, was die Masters of the Universe ausmacht, fehlt hier gänzlich. Eine sehr schwache Story, teilweise zufriedenstellende Sprecherleistungen und eine eher durchwachsene Untermalung, von She-Ra erwarte ich halt einfach mehr, denn die Zeichentrickserie konnte auch überzeugen, dieses Hörspiel dagegen nicht. Ich kann von diesem Machwerk nur abraten!

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