Frank Schätzing
- Tod & Teufel -
(Der Hörverlag)

Captain Blitz urteilt:

Jacop (Sven Hasper) hätte besser nicht an diesem verhängnisvollen Abend in den erzbischöflichen Apfelbäumen rumklettern sollen, denn dann wäre er nicht der Zeuge eines schrecklichen Mordes geworden. Er sieht, wie der Dombaumeister von einer Art Schatten in den Tod gestürzt wird. Dumm nur, dass dieser Schatten auch mitbekommen hat, dass Jacop Zeuge dieser Tat ist. Egal wem er sich nun anvertraut, diese Person stirbt kurze Zeit später, wer sich in Jacops Umfeld bewegt, ist dem Tode geweiht. Scheinbar ist er einer riesigen Verschwörung auf die Spur gekommen, denn die meisten Personen behaupten, dass der Baumeister Selbstmord begangen hat. Kann Jacop das Gegenteil beweisen?

- Meinung -

"Tod & Teufel" erschien vor "Der Schwarm" und man merkt diesem Werk auch an, dass es nicht ganz so ausgereift ist. Sicherlich, es ist teilweise sehr spannend erzählt und inszeniert worden, doch es gibt auch einige Längen, doch das größte Problem sind die unvollendeten Gedankengänge, die auch gerne mal dem Hörer gewaltig vor den Kopf stoßen. Da ist ein Jaspar Rodenkirchen dabei ein paar Dinge zu erklären und mittendrin hört er auf, weil er sich diese Erklärungen für einen späteren Zeitpunkt aufheben will. Nun gut, das Problem dabei ist, dass sich dieser Zeitpunkt scheinbar ausserhalb des Hörspiels zu befinden scheint und somit diese Dialoge überflüssig werden. Dieses Problem gibt es bei einigen Szenen und trübt schon das Hörvergnügen. Hätte man die Fehler abgestellt, so wäre dabei ein durchaus spannender und aufregender Mittelalter-Krimi entstanden, doch dem ist leider nicht so. Eventuell hätte Frank Schätzing die Bearbeitung in geübtere Hände geben soll, zum Beispiel an Außenstehende, die schon seit Jahren Hörspiel-Umsetzungen machen und das Ergebnis wäre wahrscheinlich ein besseres gewesen.

Viele tolle Sprecher machen noch lange kein erstklassiges Hörspiel, so ist es hier auch. Bekannte Schauspieler und Synchronsprecher geben sich hier zwar die Klinke in die Hand, doch das reicht nicht aus, um diese Produktion zu einem uneingeschränkten Genuss werden zu lassen. Dafür sind die Probleme in der Story und deren Umsetzung zu gravierend, als dass die Sprecher und Sprecherinnen hier jetzt leichtes Spiel haben. Sie geben zwar alle ihr Bestes, doch das reicht hier leider nicht mehr aus. Man kann zwar jetzt ein großes "name dropping" veranstalten, dabei kämen auch klangvolle Namen wie Mario Adorf, Anke Engelke, Sven Hasper, Peter Matic, Thomas Balou Martin, Heinz Ostermann, Timmo Niesner, Cordula Stratmann und viele weitere mischen hier mit und von dieser Seite her brennt eigentlich nichts an. Wie bereits erwähnt liegen die Problem gänzlich woanders!

Musik und Effekte? Ebenfalls kein Thema, die Klänge erzeugen die richtige Stimmung und Atmosphäre, sie hüllen die Handlung in den passenden Sound-Mantel, der benötigt wird, um das mittelalterliche Köln auferstehen zu lassen. In diesem Bereich hatten Frank Schätzing und Loy Wesselburg auch einiges zu melden und haben scheinbar den Großteil der Musiken auf die Beine gestellt. Sicher, hier geht das Rezept auf, aber es wird einfach zuviel des Guten!

Frank Schätzing und Loy Wesselburg wollen zuviel, ganz einfach. Vor allem Schätzing sieht sein Buch garantiert nicht in dem Licht, in dem es ein neutraler Bearbeiter es sehen würde. Von daher wäre ich dafür, wenn er die Adaption seiner Vorlagen in Zukunft in dritte Hände legen würde, die erstklassige Werke abliefern. Dann wäre die eine oder andere Szene verschwunden und damit auch einige konfuse Dialoge und überflüssige Längen. Was bleibt am Ende übrig? Ein nettes, überlanges Hörspiel im Köln des Jahres 1260. Braucht es jeder Hörer? Nein! Wer braucht es dann? Fans und Freunde von Krimis, die im besagten Zeitraum spielen, aber auch nur die. Der durchschnittliche Hörer wird zu anderen Produkten greifen.

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Der Hörverlag

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