Jan Weiler
- Maria, ihm schmeckt´s nicht! -
(Der Hörverlag)

Captain Blitz urteilt:

Man hat eine Freundin namens Sara mit italienischen Wurzeln und möchte diese heiraten. Was macht man dann? Genau, man stellt sich der Familie vor und damit nimmt das Abenteuer seinen Lauf. Nun geht es daran, die Familie mit all ihren Eigenarten und Angewohnheiten kennen zu lernen und für Jan (Jan Weiler) geht es dann sogar länger als geplant nach Italien. Dort lernt er seinen zukünftigen Schwiegervater Antonio (Konrad Beikircher) sehr gut kennen, die Bräuche und Sitten der Italiener und die Essegewohnheiten. Wird Jan das schadlos überstehen?

- Meinung -

Hat Jan Weiler hier etwas zu verarbeiten? Es hat fast so den Anschein und wenn ja, dann dürfte ihm das gelungen sein, denn man hat wirklich das Gefühl, als müsste Weiler Erlebnisse verarbeiten oder aus seinem Leben und von seinen Erfahrungen mit Italienern oder italienischstämmigen Menschen berichten. Die erste Hälfte ist sehr humorig und lustig, das Kennenlernen zwischen Jan und Saras Familie, die zweite Hälfte schlägt eher um und erzählt die Geschichte von Anontios Kindheit und Anfängen in Deutschland und wie er zu dem Mann wurde, der er nun ist. Das hat schon einen leicht melancholischen und schwermütigen Touch, wenn Antonio von seinen Integrationsschwierigkeiten in Deutschland berichtet, doch insgesamt ist die Mischung sehr ausgewogen und dem Hörer werden beide Seiten überzeugend und unterhaltsam näher gebracht.

Die Theorie, dass Jan Weiler hier auch ein wenig aus seinem Leben berichtet, kommt nicht von ungefähr, denn er ist auch gleichzeitig der Erzähler und als Jan in diesem Hörspiel unterwegs. Er macht seine Sache sehr gut und das erwartet man von einem Autor, der in seinem eigenen Werk mitmischt, nicht unbedingt. Der richtige Kracher ist hier aber die Leistung von Konrad Beikircher, denn er spricht Antonio und normalerweise hätte ich einen deutschsprachigen Italinier erwartet, doch Beikircher kommt der Sache verdammt nah. Er klingt mehr oder weniger nach einem "native speaker", so gut ist seine Performance und ausserdem beweist er sich auch noch in einer weiteren Funktion, zu der ich noch kommen werde. Gibt es hier auch den einen oder anderen Sprecher, der eingefleischten Hörspielern bekannt sein dürfte? Ja, gibt es und zwar in Form von Angelika Bartsch, Ernst-August Schepmann und Vittorio Alfieri und vor allem für letzteren dürften das ein ziemliches Heimspiel gewesen sein, denn zum einen hat er schon in sehr vielen Produktionen mitgemischt und zum anderen dürfte er logischerweise auch italienische Wurzeln haben. In weiteren Rollen weitere Sprecher und Sprecherinnen zum Zuge, deren Namen ebenfalls darauf hindeuten, dass es sich bei ihnen um Italiener handeln dürfte und ihre Darbietungen bringen weitere Authentizität ins Spiel.

Nun kommen wir zur Untermalung und hier schlägt erneut die grosse Stunde von Konrad Beikircher. Der Mann macht kurzerhand auch mal die musikalische Begleitung für dieses Hörspiel und es kommt das optimale Flair auf, Italien lebt in dieser feinen Produktion! Hier wird die perfekte Stimmung und Atmosphäre erzeugt, wenn Beikircher ein Liedchen anstimmt und auch sonst stimmt in diesem Bereich einfach alles.

Ein Wort noch zur originellen Verpackung, denn die hat ein besonderes Lob verdient. Italien verbindet man natürlich nicht selten mit der beliebten Pizza und in einem kleinen Pizzakarton kommt auch dieses Hörspiel daher und auch die CDs sind passend bedruckt, da hat man sich beim Hörverlag mal wieder besonders viel Mühe gegeben.

Da hat das Trio Weiler, Beikircher und Koppelmann ein sehr feines Hörspiel auf die Beine gestellt, das ich durch und durch empfehlen kann. Es kommt hier weniger darauf an, wem man es empfehlen kann, sondern viel mehr darum, dass man wunderbar unterhalten wird und einen interessanten, einfühlsamen und realistischen Einblick hinter die deutsch-italienischen Kulissen bekommt.

Der Link:
Der Hörverlag

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