Bekloppte Hörspiele

Dschungel Boy
(PEG)


Captain Blitz urteilt:

Jai, der sogenannte Dschungel Boy (Rainer Schmitt), versucht im Dschungel zusammen mit seinem Freund Zamba für Ordnung zu sorgen. So ganz will ihm das nicht immer gelingen, denn er kann nicht überall sein, z.B. dann nicht, wenn es zu Rebellenaufständen und der Zerstörung der Umwelt kommt. Doch Jai gibt immer sein Bestes und er hat noch einige Freunde, die ihm helfend unter die Arme greifen.

- Meinung -

Die 70er sind ein Sammelbecken für die merkwürdigsten Hörspiele, selten hat ein Jahrzehnt eine ähnliche Menge Trash hervorgebracht. Hatten die Produzenten früher keine Hemmungen oder Moralverstellungen? Diesmal wird uns ein Tarzan Jr. Verschnitt serviert und zwar der tolle Jai, der Dschungel Boy. Der Titel ist plakativ und sagt schon alles, die Stories an sich (eine pro Seite) bieten aber eher weniger. Die eine Story handelt von der typischen Zerstörung des Urwaldes, die andere über ebenso typische Stammesunruhen. Ob diese Abteneuer wenigstens 1976 rum spannend waren wage ich zu bezweifeln! Blasse Charaktere und eine unspektakuläre Story nach Dschungelschema F können niemanden vom Hocker hauen, zumal das gute Werk auch noch einige Längen hat.

Ha, was ist denn das? Da gibt es doch tatsächlich eine Jugendsünde im Leben Rainer Schmitts. Wie er sich noch heldenhaft und jugendlich durch den Dschungel schwingt ist beachtlich und seine Leistung lässt sein Talent deutlich durchschimmern. Leider kann seine Performance Mini-Tarzan light auch kein Leben einhauchen, die Rolle gibt einfach nicht mehr her. Das gilt auch für den Rest der Besetzung, trotz ansprechender Auftritte von F.-J. Steffens, Konrad Halver und Joachim Wolff will der Funke nicht überspringen. Am beeindruckendsten ist noch Wolfgang Kieling als Erzähler, er hinterlässt einen nachhaltigen und positiven Eindruck auf den Hörer.

Viel Musik wird nicht geboten, zur Einleitung halt ein wenig Dschungelstimmung, mehr nicht. Die Effekte können auch nicht ganz überzeugen und die Untermalung fällt leider recht schwach aus. Da hätte man mehr raus machen sollen bzw. müssen, so gibt es hier Minuspunkte.

Kein richtig schlechtes Hörspiel, aber auch kein wirklich gutes, hier siegt der Trash-Charakter. Man muss sich nur das Comic-Cover anschauen, um zu wissen, dass man es mit einer sehr eigenwilligen Produktion zu tun hat. Zamba wird von einem Elefanten durch den Wald gefeuert und die Dame im Vordergrund schaut irgendwohin, bedankt sich aber brav bei ihrem "Retter", dem Tiger, weil er sie vor dem sicheren Tod gerettet hat. Der Hörer wird leider nicht gerettet und fragt sich, was dieses Hörspiel sollte. Finden wir uns damit ab, es waren die 70er und da hat man jede Produktion gekauft und dankend angenommen.

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