Mit Kind und Sülze
(FerkelRecords)

Captain Blitz urteilt:

Mona Haarmann-Gunsch (Tana Gottwald) hat genug von ihrem biederen Eheleben und sie beschließt diesem zu entfliehen, doch vorher versucht sie ihren Mann mit Sülze zu ermorden. Mit ihrer Tochter Charlotte (Isabelle Wagner) und dem Beweismittel, dem Glas Sülze, macht sie sich auf und davon, doch was sie nicht weiß...ihr Mann Edgar (Michael Eickhorst) lebt noch. Es gibt also keinen Mord, doch Mona befindet sich trotzdem auf der Flucht vor der Polizei. Dabei gerät sie in seltsame Situationen und in die Fänge des Verrückten Wolf-Rupert Kruse, der sie und ihre Tochter an einer Tankstelle bei einem Überfall entführt. Ist dies die Strafe für den versuchten Mord an ihrem Mann?

- Meinung -

Michael Eickhorsts neuestes Werk kündigt sich als "vertonten Road Movie und detailverliebte Fahrt in den Wahnsinn" an und das ist es auch. Ein seltsamer Fall, schräge und verrückte Gestalten und allerlei unglaubliche Situationen fährt diese Geschichte auf und wird im unvergleichlichen "Ferkelstyle" dargeboten. Zwar wird hier auch wieder das übliche Feuerwerk an Wortspielen, Gags und Situationskomik abgeliefert, doch mit Eickhorsts erster Produktion Rubikon Revisited kann es leider nicht mithalten, dafür hat es zwischendurch immer wieder mal leichte Durchhänger und einige Dialoge wirken zu langatmig. Das Ende dürfte einige Hörer eventuell verstören, denn hier kommt der "wahnsinnige" Anteil der Folge zum Zuge, der nicht jedermanns Sache sein dürfte. Zusammengefasst weiss diese Produktion aber zu unterhalten, was ja auch der Sinn eines Comedyhörspiels ist, nur wird es nicht jeden Hörer unterhalten können, dafür sind teilweise auch einige Insidergags dabei, die nur wenigen bekannt sein dürften. Sicher ist aber, dass Michael Eickhorst eine ordentlich durchdachte Story geschrieben hat und es keine sinnlose Ansammlung von Witzen ist!

Michael Eickhorst geht ein Wagnis ein, indem er mit Tana Gottwald und Isabelle Wagner nicht gerade die erste Garde von FerkelRecords in den Hauptrollen ins Rennen schickt. Tana Gottwald wirkt wieder recht hölzern und liest ihren Text eher ab, als dass sie ihn frei vorträgt und schauspielert. Gleiches gilt für Isabelle Wagner, doch im Laufe des Hörspiels steigern sich beide und zeige in der letzten Szene dann eine recht ansprechende Leistung, wenn man es mit Maßstäben misst, die beiden gerecht werden, da bei keine Profis sind. Hervorheben kann man ruhigen Gewissens Norbert Böker als Wolf-Rupert Kruse, der diesen Verrückten einfach herrlich rüberbringt und somit schon einige Lacher gewiss sind. Ebenfalls positiv fallen die Nachwuchssprecher Manou Hanheide, Felix Steins und Marcel Rohling auf, die vielleicht sogar eine Zukunft in Sachen Hörspiele haben. Ihre Rollen sind zwar klein und nicht gerade wichtig für die Gesamtentwicklung der Geschichte, doch sie wissen zu gefallen. Für den Rest der Crew gilt dies auch, denn alle liefern für ihre Fähigkeiten gute Leistungen ab, auch wenn man merkt, dass es sich nicht um Profis handelt, was dem soliden Gesamteindruck keineswegs schadet.

Musikalisch macht Michael Eickhorst wieder alles richtig und greift wie schon bei Rubikon Revisited auf die Dienste von Puffreis Hartgeld und Norbert Böker zurück und so entsteht eine schöne Untermalung. Vor allem Hartgelds HipHop Beats sorgen für das richtige Flair, welches dieser "Krimi" benötigt. Vom Flair einer Großstadt muss man da wohl nicht sprechen, schließlich spielt sich dieser Fall in Osnabrück ab, also nicht gerade dem Nabel der Welt. So steuern Hartgelds Klänge eine ordentliche Portion Ironie bei, ob gewollt oder nicht. Effekttechnisch macht man auch alles richtig, schöne Klangteppiche, viele Geräusche, hier gibt es nichts zu meckern, da hat man bei FerkelRecords schon seit längerem den Bogen raus.

Die CD ist gebrannt worden, dafür hat man aber einen schmucken schwarzen Rohling benutzt, was dann wiederum einiges hermacht und man erkennt auch nicht, dass die CD gebrannt wurde.

Tracks gibt es auch in Hülle und Fülle und so wird komfortables Hören geboten und man kann bequem Pausen machen und an anderer Stelle weiterhören.

Nicht ganz so gut wie Rubikon, aber immer noch recht unterhaltsam. Man muss dieses Hörspiel mehrfach hören, um alle Gags und Pointen mitzubekommen und zu verstehen. Was die Produktion an sich angeht, so hat sich Michael Eickhorst ohne Frage weiterentwickelt und das Hörspiel wirkt gereifter gegenüber Rubikon. Somit werden Freunde der Produktionen von FerkelRecords wieder mal zufrieden sein und Comedyfans sollten den Ferkeln mal eine Chance geben.

Der Link:
Ferkel Records

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