Ray Bradbury
- Fahrenheit 451 -
(Delta Music)

Captain Blitz urteilt:

In der Zukunft ist der Besitz von Büchern nicht erlaubt, diese werden verbrannt und zwar von der Feuerwehr. Es wird in dieser Gesellschaft sowieso nicht mehr gelesen, sie wird rund um die Uhr vom Rundfunk beschallt oder visuell durch Fernsehwände überflutet. In dieser Gesellschaft lebt auch Guy Montag (Hellmut Lange), der sich mit diesen Zuständen nicht mehr abfinden will und sich gegen den Status Quo auflehnt. Wird es ihm gelingen, Lesen wieder erlauben zu lassen und salongfähig zu machen oder wird er mit den Konsequenzen leben müssen?

- Meinung -

Es ist unglaublich, wie erschreckend aktuell Ray Bradburys Klassiker "Fahrenheit 451" auch nach all diesen Jahren noch ist, wie die Gesellschaft von allerlei Medien regelrecht überflutet und zugeschüttet wird, man aber den Blick für das Wesentliche, für die einfachen Dinge, für die "Basics" wie das Lesen vergisst und es im Endeffekt sogar verboten und verpöhnt ist, so wie es in dieser Geschichte dargestellt wird. Hinzu kommt noch, dass eine eigentlich absolut positive Einrichtung wie die Feuerwehr hier ad absurdum geführt wird und im Prinzip sogar den Antagonisten dieses Werks darstellt. Außerdem fühlte ich mich auch ein wenig an Orwells "1984" erinnert, eine düstere Zukunft, in der eine übergeordnete Macht im Hintergrund die Fäden zieht und in diesem Fall versucht sich der "Held" Guy Montag gegen die bestehende Ordnung aufzulehnen. Die gesamte Geschichte ist überaus spannend und faszinierend und das über die Gesamtspielzeit von üppigen 200 Minuten hinweg, ohne auch nur einen Durchhänger zu präsentieren. Gleichzeitig muss sich die Hörerschaft mit einer omnipräsenten Beklemmung auseinander setzen und sich auf ein sehr düsteres Szenario einstellen, das einen durchaus runterziehen kann. Fakt ist, dass diese Geschichte auch heutzutage noch absolut überzeugt und auch die Adaption des WDRs von 1970 gefällt.

Eine Sprecherriege, die sehr prominent ausfällt und gleichzeitig auch die facettenreiche Story erstklassig rüber bringt. Regisseur Günther Sauer treibt seine Künstler zu Höchstleistungen an und setzt diese hervorragend in Szene. Hellmut Lange brilliert als Guy Montag in der Hauptrolle, ihm steht Hansjörg Felmy als Beatty gegenüber, diese Konstellation ist alleine schon das Geld wert und die beiden Könner liefern sehr starke Szenen ab. Doch nicht nur die beiden wissen auf ganzer Linie zu überzeugen, auch ihre Kolleginnen und Kollegen in Form von Alf Marholm, Marianne Mosa, Heidi Fischer, Heinz von Cleve, Retha Rena und Co. leisten hier Großes und sorgen so dafür, dass dieses einflußreiche und ungemein wichtige Werk auch zu einer angemessenen Umsetzung kommt.

Auch Anfang der 70er Jahre war eine pompöse Untermalung noch nicht so hoch im Kurs, wie man es heutzutage kennen dürfte. Recht spartanisch und karg kommt diese Produktion daher, man nimmt mit einer Geräuschkulisse Vorlieb und selbst die fällt eher nur zweckdienlich aus, aber dennoch gelingt es der Produktion, eine sehr beklemmende und bedrückende Stimmung entstehen lassen. Dazu trägt natürlich auch die Handlung an sich entscheidend zu bei und gemeinsam mit der recht minimalistischen Geräuschkulisse entsteht der Eindruck eines düsteren Kammerspiels und Bühnenstücks und die verschiedenen Kulissen entstehen mühelos vor dem geistigen Auge der Hörerschaft.

Ein Klassiker, daran gibt es keinen Zweifel und wer Werke im Stile von "1984" und Co. sucht, die die Gesellschaft kritisch beäugen, der ist hier an der richtigen Adresse. Hier wird die mediale Reizüberflutung erstklassig und gekonnt unter die Lupe genommen und Hörspielfans und -sammler sollten diese Produktion definitiv im Schrank haben!

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