Louis-Ferdinand Céline
- Reise ans Ende der Nacht -
(Der Hörverlag)

Captain Blitz urteilt:

Ferdinand Bardamu (Felix und Florian von Manteuffel) hat genug vom Leben und der Welt und begibt sich auf eine lange Reise, doch wohin wird sie ihn führen? Etwa bis an das Ende der Nacht? Er stürzt sich in den Krieg, doch ist das richtige Weg für Ferdinand? Werden ihm hier die Augen geöffnet werden oder ist nur ein weiterer Schritt in die Abgründe der menschlichen Seele?

- Meinung -

Louis-Ferdinand Céline hat hier ein verstörendes Werk geschaffen, dass zum einen die Abgründe der menschlichen Seele und des Krieges zeigt. Was macht man am Anfang des 20. Jahrhunderts, wenn man vom Leben die Nase voll hat? Man zieht in den Krieg und das macht Ferdinand Bardamu in diesem Fall, doch ist er der Held dieser Geschichte? Sicherlich nicht, denn mir war dieser Charakter einfach vollkommen unsympathisch, mit dem man nicht mitfiebert, dem man aber gespannt lauscht und der Hörer will wissen, in welche Situation sich Bardamu diesmal begibt. Eine Reise der anderen Art, nämlich bis ans Ende der Nacht. Düster, depressiv, unwirklich. Wer gute Laune sucht, der ist hier an der falschen Stelle, doch dafür ist Célines Werk auch nicht zuständig, hier wird die dunkle Seite der Welt und der Menschheit gezeigt und das auf fünf CDs, doch hier kommt keine Langeweile auf, doch gute Unterhaltung kann man diese Umsetzung auch nicht nennen. Es ist ein schwieriges Stück Hörkunst, auf das sich die Hörerschaft einstellen muss.

Bei der Umsetzung dieses Stoffes haben Michael Farin und Ulrich Lampen sich eines Kniffes bedient, denn in der Hauptrolle hört man Vater und Sohn, nämlich Felix und Florian von Manteuffel, die Bardamu in älteren und jüngeren Jahren spielen. Das Konzept geht auf und ist durch und durch überzeugend, was natürlich auch daran liegt, dass beide einen sehr guten Job machen und die Rolle für sich auch wunderbar rüberbringen. Mit Peter Fricke und Laura Maire sind weitere bekannten Namen an Bord, doch auch die namentlich eher unbekannteren Sprecher leisten ihren Beitrag und es gibt hier niemanden, der nicht überzeugen kann. Das geht auch auf das Konto von Regisseur Ulrich Lampen, der sein Team zu Höchstleistungen angetrieben hat.

Lediglich bei der Untermalung müssen Abstriche gemacht werden, in dem Bereich hat mich diese Produktion nicht überzeugt. Hier haben die Macher wohl zu sehr auf künstlerischen Anspruch gesetzt, doch das Experiment ist meiner Meinung nach nicht aufgegangen. Wenn mal Musik eingespielt wird, was nämlich nicht unbedingt immer zur rechten Zeit der Fall ist, dann ist diese für meinen Geschmack einfach zu experimentell. Mag sein, dass sie den verstörenden Grundton dieser Produktion unterstreicht, doch die jeweiligen Szenen werden nicht passend genug untermalt. Es sind auch eher Soundcollagen und Klangfetzen, die zum einen aus orchestralen Stücken und dann eher modernen Beats bestehen, meiner Meinung nach kann dadurch nicht der gewünschte Effekt erzielt werden.

Wem es mal zu gut geht, der kann hier gerne reinhören. Klingt seltsam, aber diese Produktion reisst den Hörer schon ungemein runter und dient eher dazu, die Schlechtigkeit der damaligen Zeit darzustellen. Wer sich für das gesellschaftliche und politische Bild während des 1. Weltkriegs interessiert, der wird hier ein Hörspiel vorgesetzt bekommen, das diese Zeit gut einfängt, aber schwer verdauliche Kost bietet.

Der Link:
Der Hörverlag

Bei Amazon kaufen:

Zurück