Wahnsinn des Monats 11/09

Guy Krneta / Till Löffler
- Fondue Oper -
(Christoph Merian Verlag)

Captain Blitz urteilt:

Deutsche und Schweizer kommen zusammen, sie treffen sich beim Fondue-Essen, doch unterschiedlicher könnten die Damen und Herren nicht sein, genau wie die Grundvoraussetzungen, mit denen sie zu diesem Fondue kommen. Die deutsche Kinderbuchautorin und möchte lieber Schweizerin sein, ein Schweizer Lehrer hält nicht viel von der Sprache und möchte lieber Standardsprache sprechen und der deutsche Aussendienstler ist mit der anwesenden Kellnerin zusammen, die wiederum aus der Schweiz stammt. Die Runde wird von einer schweizerisch-europäischen Musikerin abgerundet, die mehr oder weniger zwischen den Stühlen sitzt und die ganze Problematik nicht verstehen will. Wird man einen gemeinsamen Nenner finden? Vielleicht durch das Fondue an sich?

- Meinung -

Der Titel sagt es eigentlich schon, es ist mehr oder weniger eine Oper und es geht unter anderem um das Fondue an sich, wie man es richtig macht und dazu halt um die Beziehung der Schweizer und der Deutschen zueinander. Hörspiel? Meiner Meinung nach Fehlanzeige, das hier ist wirklich "nur" eine Oper, was für mich an sich schon ein Problem ist, doch die ganze Angelegenheit wird noch dramatischer, denn wenn es hier stellenweise mit derbem Schwyzerdütsch zur Sache geht, dann ist es mit der Verständlichkeit nicht mehr weiter her und man steht auf verlorenem Posten. Ich war jedenfalls froh, als dieser "Spaß" rum war und es hat sich schon mächtig in die Länge gezogen, von einer kurzweiligen Angelegenheit kann hier nicht die Rede sein.

Mag ja sein, dass die Sprecherinnen und Sprecher ihre Rollen gut spielen und rüberbringen, aber wenn man nicht mal die Hälfte versteht, dann ist das schon so eine Sache. Es wird viel gesungen, es gibt Mundart ohne Ende und worum es dann im Prinzip eigentlich geht, das weiß man am Ende dann halt doch nicht so genau. Für meinen Geschmack ist die ganze Produktion also eher eine Sache für Schweizer Hörer, die weder mit dem Schwyzerdütsch und schon gar nicht mit dem Standarddeutsch Probleme haben dürften. Wie dem auch sei, ich habe mich auf ein Hörspiel gefreut, eine unverständliche Oper erhalten und das hat mir nicht gefallen. Da kann die Sprecherriege an sich auch nichts für, die macht einen guten Job. Namen müssen jetzt nicht unbedingt genannt werden, der deutschen Hörerschaft dürften die nämlich ohnehin nicht sagen.

Bei einer Oper darf natürlich Musik nicht fehlen, logisch. Diese macht einen großen Teil der Produktion aus und gemeinsam mit den Gesängen wird genau das geboten, nämlich eine Oper. Doch was sagt das über die Stimmung und Atmosphäre aus? Ich konnte mir nur sehr schwer eine gesellige Fondue-Runde vorstellen und auch sonst war es mir nicht möglich, weg vom Operngedanke zu kommen und eher hin zu einem Kammerspiel. Deshalb: Oper ja, Hörspiel nein!

Zu sehr auf Kunst getrimmt, kein Hörspiel, aber eine Oper und wer sowas dann auch noch in Mundart sucht, der wird hier fündig, aber mal im Ernst und unter uns, wer sucht sowas schon? Ich jedenfalls nicht und nach dem zweifelhaften Genuss dieser Produktion kam ich mir nach der Fondue Oper eher wie ein "Fondue Opfer" vor. Eine eigenwillige Angelegenheit, die ich so schnell nicht wieder brauche!

Der Link:
Christoph Merian Verlag

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