David Foster Wallace
- Kurze Interviews mit fiesen Männer -
(Der Hörverlag)

Captain Blitz urteilt:

Männer können fies sein, gar keine Frage, doch nicht alle auf die gleiche Art. Der eine ist ein Psychopath, der andere ein Schwerenöter, der seine Behinderung dazu ausnutzt, Frauen ins Bett zu bekommen. Dann gibt es noch die, die sich über andere lustig machen, lästern und herziehen und jene, die mehr mit sich selbst zu kämpfen haben und in Depressionen verfallen. Sie alle haben Geschichten zu erzählen...

- Meinung -

David Foster Wallace wurde gefeiert für seinen Wortwitz, für seine kritischen Untertöne und allgemein für sein literarisches Können. Zu Recht, wie ich finde, doch das hindert mich nicht daran, die Hörspieladaption zu hinterfragen, denn sie hat mich leider nicht überzeugt. Wobei ich nicht mal sagen will, dass es sich hier um ein Hörspiel handelt, dafür ist es zu experimentell und es werden lediglich Hörspielfetzen zwischen diversen Ansagen eingespielt. Stellenweise musste ich zwar schon lachen, manchmal ging es dann wiederum zu bissig und böse zu, an anderer Stelle dachte ich mir halt "Tja, so ist halt das Leben!" und es lässt einen ziemlich kalt. Unterm Strich würde ich sagen, dass die Vorlage nur sehr bedingt für eine derartige Umsetzung geeignet ist, manches kommt gut rüber, andere Kapitel wieder nicht. Als Hörbuch hätte es wohl mehr Sinn gemacht, das inhaltliche Potential wird jedenfalls nicht ausgeschöpft.

Eine interessante Riege ist hier im Einsatz, bei der die ganz großen und bekannten Namen zwar fehlen, aber es sind dennoch absolute Profis mit von der Partie. Der namhafteste ist meiner Meinung nach Wanja Mues und er macht seine Sache genauso gut wie alle anderen auch, hier fällt niemand negativ auf oder aus dem Rahmen. Hier ist der Text der Star, weniger die Sprecherriege und es geht vornehmlich darum, dass die verschiedenen Kapitel besonders authentisch und glaubwürdig präsentiert werden und das ist auch absolut der Fall, da geht ein besonderes Lob an Antje Vorwinckel.

Eine Untermalung gibt es nicht, dafür ist Antje Vorwinckel aber auch für die diversen Klangkompositionen verantwortlich, die immer wieder eingespielt werden und den experimentellen Charakter dieser Produktion deutlich untermauern. Überzeugt haben diese mich nicht unbedingt, stellenweise empfand ich sie als regelrecht nervig und störend, eine geradlinigere Untermalung hätte hier nicht geschadet.

Keine leicht zu verdauende Sache, das ist klar, aber vielleicht hätte man auch die Finger von dieser Vorlage lassen oder sie allerhöchstens als Lesung adaptieren sollen. Wie dem auch sei, eine Empfehlung kann ich hier nicht aussprechen, anhören kann man es sich zwar dennoch, ein Muss hört sich aber anders an.

Der Link:
Der Hörverlag

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