Neil Gaiman
- Die Messerkönigin -
(Lauscherlounge)

Captain Blitz urteilt:

Wo könnte sich heutzutage eigentlich der Heilige Gral befinden? Vielleicht bei einer Oma, die ihn durch einen Zufall bekommen hat und gar nicht weiß, was es mit diesem Gegenstand so genau auf sich hat? Wie kann man einen Troll überlisten, der eine Brücke bewacht? Gibt es eigentlich die Stadt Innsmouth und wenn ja, was für Leute wohnen dort? Dann gibt es da noch sowas wie Hollywood, ein Hort voller Filmemacher, Schauspieler und anderer komischer Gestalten. Wenn man da sein Treatment loswerden will, dann braucht man nicht nur Glück!

- Meinung -

Neil Gaimans Name dürfte mittlerweile eine Begriff sein, der Roman- und Comicautor ist aber weiterhin auf dem Vormarsch und immer mehr im Kommen. Ein Beweis dafür ist diese wunderbare Kurzgeschichtensammlung, die eine sehr schöne Mischung bietet, aber stets einen fantastischen Touch mit sich bringt, das ist die Konstante. Für Abwechslung ist ebenfalls gesorgt, denn hier geht es wirklich in zig verschiedene Richtungen, auch wenn der übernatürliche Faktor der gemeinsame Nenner ist, denn mal geht es um einen Brückentroll, dann um den Gral, dann Innsmouth und Lovecraft und dann ist da auch noch Hollywood. In dieser Geschichte, die die letzte der drei CDs komplett einnimmt, scheint Neil Gaiman wohl unter anderem seine eigenen Erfahrungen mit Hollywood zu verarbeiten. Dazu werden die Stories auch noch mit einer ordentlichen Portion britischem Humor garniert und fertig ist die schmackhafte Sammlung ungewöhnlicher Erzählungen, die wie im Flug vergehen.

Oliver Rohrbeck hat es sich nicht nehmen lassen und hat dieses Hörbuch selber eingesprochen. Eine tolle Performance, die er hier abliefert, da war er mit Herz und Seele bei der Sache und man hört ihm auch deutlich an, dass er anscheinend großen Spaß an den Geschichten hatte. Hier kriegt jeder Charakter einen eigenen Klang und ob es junge oder alte Menschen oder diverse Kreaturen sind, hier hört sich auch jeder dementsprechend an, das hat Rohrbeck wirklich klasse gemacht.

Musik ist ein wichtiger Bestandteil dieses Hörbuchs, trotzdem möchte ich nicht von einer inszenierten Lesung reden. Dennoch wurde durch ein Ensemble bestehend aus hervorragenden Musikern und einer Musikerin dafür gesorgt, dass jede Geschichte ihren eigenen, passenden Klang hat. Mit Jan-Peter Pflug und Dirk Wilhelm sind verhältnismäßig "alte Hasen" mit von der Partie, die schon zahlreiche Hörspiele und Hörbücher untermalt haben, die kennen sich aus und machen das auch diesmal ganz souverän. Mit Maria Todtenhaupt und Tobi Fischer sind ebenfalls zwei weitere Könner am Werk, die erstklassige Arbeit abliefern, doch ein Name taucht in diesem Bereich auf, mit dem man eher nicht gerechnet hat, nämlich Torsten Sense. Er ist hier nicht als Sprecher unterwegs, dafür haut er umso besser in die Saiten und untermalt "Die Trollbrücke" mit harten Klängen. Die musikalische Komponente dieser Produktion ist definitiv schon das Geld wert, diese Abteilung punktet ganz gewaltig.

Ein sensationelles Hörbuch, das mir sehr viel Freude und gute Unterhaltung bereitet hat und eine ganze Palette von Gefühlen und Stimmungen bedient und obendrein auch schöne Geschichten erzählt. Für Fans von Neil Gaiman, Oliver Rohrbeck oder der jeweiligen Musiker ein absolutes Muss, für mich eines der stärksten Hörbücher des Jahres 2008!

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Lauscherlounge

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