Liselotte Welskopf-Henrich
- Harka -
(Der Audio Verlag)

Captain Blitz urteilt:

Harka ist der Sohn des Häuptlings Mattotaupa, dem Anführer der Bärenbande und er will natürlich eines Tages mal genauso berühmt werden. Ein großes Ziel, doch das wird empfindlich gestört, als Mattotaupa sogar als Verräter seines Stammes bezeichnet wird. Wie kann das sein? Hat er wirklich die Bärenbande betrogen? Die Zeiten sind auch so schon hart genug, denn der weiße Mann verdrängt die Indianer von ihrem Land, baut Eisenbahnen, jagt ihre Büffel und sucht nach Gold. Kann Harka die Unschuld seines Vaters beweisen?

- Meinung -

Mir persönlich sagte diese Geschichte rein gar nichts, Harka war mir gänzlich unbekannt, von daher konnte ich den Klassiker-Status nicht so ganz nachvollziehen. Nach dem Hören leider erst recht nicht mehr, denn für meinen Geschmack war die Story nicht wirklich packend, so wie es uns der Rückentext glaubhaft machen möchte. Es wird zwar schön erzählt, wie die Indianer gelebt haben, das klingt auch alles sehr glaubwürdig und ich kaufe es der Autorin auf jeden Fall auch ab, nur muss das nicht in 211 Minuten erzählt werden. Das war mir dann doch zuviel des Guten, die Adaption hätte gerne deutlich kürzer ausfallen dürften, so wäre mehr Tempo reingekommen und die ganze Sache durchaus auch spannender geworden. Insgesamt hat die Geschichte eher dokumentarischen Charakter, was ja nicht verkehrt ist, dann aber bitte nicht so ausgewalzt erzählen.

Hinzu kommt noch, dass für Stefan Kaminski hier für meinen Geschmack mit angezogener Handbremse agiert. Er kann deutlich mehr, das hat er schon desöfteren eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Ab und zu geht er mal etwas aus sich heraus und präsentiert sein Talent, z.B. wenn er zum Indianerschrei ansetzt, ansonsten ist das im Prinzip hier nur Standardprogramm, das können auch andere Sprecher abliefern, die eigentlich nicht vom Kaliber eines Stefan Kaminski sind. Gute Darbietung, keine Frage, aber insgesamt doch eher eine blasse Vorstellung des "Stimmenmorphers", der sonst aus noch so flachen Geschichten deutlich mehr rausholt.

Vielleicht hätten ein paar Indianerklänge die ganze Sache etwas mehr aufgelockert, aber alles in allem ist eine reine Lesung bei einem Sprecher wie Stefan Kaminski eigentlich absolut ausreichend. Hier kann man zweigeteilter Meinung sein, weil er sonst eigentlich mehr auftrumpft, alles in allem fällt aber dieser Bereich nicht ins Gewicht.

Schade, das Potential für ein gutes Hörbuch ist da, alles in allem habe ich aber deutlich mehr von dieser Produktion erwartet. Zu langatmig erzählt und ein etwas enttäuschender Stefan Kaminski sorgen unterm Strich dafür, dass diese Lesung zwar in Ordnung geht, alles in allem war da aber definitiv mehr drin. Bedingt empfehlenswert!

Der Link:
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