Markus Heitz
- Fetzer -
(Lausch)

Captain Blitz urteilt:

Wir schreiben das Jahr 2015 und Zombies wandeln unter den Menschen! Das Carnivor-Virus hat Menschen in Untote verwandelt, was eigentlich schon schrecklich genug ist, doch die perfide Medienindustrie zieht aus dem Schrecken seinen Nutzen und macht die intelligentesten Zombies zu untoten Filmstars. Eines Tages begeht das Team um Einsatzleiter "Bot" Botschinski (Jürgen Holdorf) einen folgenschweren Fehler und vernichtet einen dieser "Stars"! Dadurch wird ein große Geschäft gleich mitzerstört und die Filmindustrie hat "Bots" Team im Fokus. Sie sollen dafür bezahlen und das auf eine recht ungewöhnliche Art und Weise!

- Meinung -

Nachschub aus dem Hause Lausch und für dieses Werk hat man sich den bekannten Fantasyautor Markus Heitz angelacht. Er hat diese Geschichte verfasst und sich das Trendthema aus den USA zur Brust genommen, die lieben Untoten. Die ganze Sache wird in das München der Zukunft verlagert und die Medienkonzerne haben noch mehr Macht, als sie ohnehin schon haben. Zombies als Filmstars, eine amüsante Idee und sonderlich weit von der Realität ist diese auch nicht unbedingt entfernt, tummeln sich ja gerne mal diverse Hirntote durch Sendungen wie DSDS und Co., um gleichzeitig auch die Massen erfreuen. Wie dem auch sei, die Grundidee an sich ist gut, die Ausführung hätte ruhig noch deutlich böser sein dürfen, für meinen Geschmack wird die Thematik nur an der Oberfläche angekratzt, das hätte gerne noch deutlich makabrer, schwarzhumoriger und düsterer erzählt werden können. Des Weiteren stört mich auch die Bearbeitung, hat diese Produktion eher etwas von einer inszenierten Lesung, als von einem Hörspiel, habe ich mich aber vor allem auf ein solches gefreut. So werden 67 Minuten nicht gerade zimperliches Zombiegemetzel präsentiert, aber leider mit recht wenig Tempo, von dem ich doch gerne deutlich mehr gehabt hätte. Inhaltlich eine ordentliche Sache, doch da war mächtig Potential für mehr drin.

Den Großteil des Textes hat Jürgen Holdorf zu meistern, der hier den Teamleiter "Bot" spricht und das macht er auch ziemlich gut, an seinem Talent habe ich auch zu keinem Zeitpunkt gezweifelt. Nur ist es dennoch eher eine inszenierte Lesung, er erzählt alles aus seiner Perspektive, unterbricht auch immer wieder die Hörspielszenen und so nehmen seine Einsätze der Produktion nahezu die gesamte Dynamik. Das hätte man also definitiv anders lösen müssen, wirklich schade. Ich bin mir auch sicher, dass es nicht an den anderen Sprecherinnen und Sprechern gescheitert wäre, denn die verstehen ebenfalls ihr Handwerk, keine Frage. Katharina von Daake, Dorothea Hagena, Ranja Bonalana, Gwenyth Dimonye, Uwe Hügle, Wolfgang Berger und Regisseur und Produzent Günter Merlau persönlich mischen hier noch mit, an der Riege und den dazugehörigen Leistungen gibt es jedenfalls nichts auszusetzen und alle bringen ihre Rollen überzeugend rüber. Von daher hätte es mir umso mehr gefallen, wenn das Talent aller Beteiligter in Form eines richtigen Hörspiels deutlich mehr ausgeschöpft worden wäre.

Die Untermalung stimmt dafür absolut, da gibt es nicht mal ansatzweise etwas zu beanstanden. Düstere Klänge, druckvolle Sounds, die Zukunft klingt dunkel und genau so soll es auch sein. Günter Merlau und Frieder Schölpple lassen München 2015 gekonnt aufleben und es dürfte den Hörern kaum schwer fallen, sich dieses Szenario vorstellen zu können.

Für das Auge gibt es auch noch etwas, denn die Produktion wird in einem schmucken, schwarzen Digipak ausgeliefert. Lediglich das Booklet hat mich ein wenig enttäuscht, ein paar mehr Infos als nur einen kurzen Kommentar von Markus Heitz und die Produktionsinfos und Sprecherliste wären schon schön gewesen.

Schade, Potential hat die Story eine ganze Menge, nur wurde daraus leider zu wenig gemacht. Wie gesagt, es handelt sich hier eher um eine inszenierte Lesung und wer damit kein Problem hat und zum Beispiel auch Punktown mochte, der dürfte sich hier gut und spannend unterhalten fühlen, alle anderen dürften eher enttäuscht sein. Meiner Meinung nach nur solide, mehr nicht.

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