Karl May
- Winnetou -
(Der Hörverlag)

Captain Blitz urteilt:

Durch das Gebiet der Apachen soll eine Eisenbahnstrecke gebaut werden! Ganz klar, für die Indianer sind die Bleichgesichter schuld und in den Augen der Apachen ist Old Shatterhand (Konstantin Graudus) einer ihrer Vertreter. Die Rache der Apachen soll ihn treffen und das stellt die Freundschaft zwischen ihm und Winnetou (Max Hopp) auf eine harte Probe, denn immerhin ist Winnetou der Häuptling. Werden sie die Probleme aus der Welt schaffen können?

- Meinung -

Nach etlichen Jahren wagt sich wieder jemand an den bekanntesten aller Stoffe von Karl May ran, nämlich an die Abenteuer Winnetous. Die Hypothek könnte kaum größer sein, sind die Adaptionen von und mit Konrad Halver bisher unerreicht. Ändert sich das nun schlagartig? Meiner Meinung nach nicht, denn diese Version hier besitzt nicht den Charme, den die alten Produktionen versprühen. Ist die Neuvertonung deshalb schlecht? Nein, das ist sie wiederum auch nicht, sie ist eher zeitgemäßer, etwas moderner und bietet eine längere Spielzeit, hier sind es 99 Minuten. Auch das macht die Umsetzung nicht besser, denn es müssen nicht immer ellenlange Vertonungen sein, auch wenn Mays Werk sicherlich epische Breite anbietet, doch diese wird hier nicht so präsentiert. Wie dem auch sei, eine nicht uninteressante Neufassung, die inhaltlich und von der Bearbeitung her schon mal in Ordnung geht.

Eine gar nicht mal so große Sprecherriege erwartet uns hier, die aber recht namhaft ist und mich in einer Hinsicht sogar überrascht hat. Wolfgang Völz mischt hier als Sam Hawkens mit, was mich auf der einen Seite sogar sehr gefreut hat, da ich dieses Urgestein einfach sehr gerne höre, auf der anderen Seite hört man ihm das Alter mittlerweile deutlich an und er braucht eine gewisse Zeit, um reinzukommen. Danach weiß sein Auftritt als kauziger Sam Hawkens aber durchaus zu gefallen. Als Erzähler konnte man einen meiner Favoriten gewinnen, nämlich Reiner Schöne, der hier als älterer Old Shatterhand durch das Hörspiel führt, was er ganz routiniert und souverän meistert und mit seiner unglaublich markanten Stimme zieht er gekonnt die Hörerschaft in seinen Bann. Konstantin Graudus ist hier die jüngere Version Old Shatterhands, der als Greenhorn durch das Land zieht und er macht seine Sache für sich gesehen sehr gut, wobei ich mich aber schwer damit getan habe, dass er später wie Reiner Schöne als älterer Old Shatterhand klingen soll. Gut, das ist ein weiter Sprung, aber ganz so glaubhaft fand ich das nicht. Wie dem auch sei, mit Peter Kaempfe, Horst Mendroch, Lars Rudolph, Effi Rabsilber und Co. sind noch weitere bekannte Stimmen mit an Bord, die ebenfalls gute bis sehr gute Leistungen unter Hans Helge Otts Regie abliefern, das geht somit alles in Ordnung. Max Hopp ist hier in der wichtigen Rolle des Winnetou unterwegs, so ganz überzeugen wollte er mich nicht und gegen einen Konrad Halver kommt er nicht an, der hat Winnetou nun mal so geprägt, das wird sich vermutlich niemals mehr ändern.

Die Untermalung passt, was aber auch kein Wunder ist, denn die Titelmelodie stammt von Martin Böttcher und das Stück dürfte so ziemlich jedem bekannt sein, der sich mit den diversen Verfilmungen der Karl May Stoffe auskennt. Sonstige Kompositionen stammen von Bernd Keul und er sorgt dafür, dass hier die richtige Atmosphäre aufkommt, besser könnte die Wester-Stimmung kaum sein, da wird ganze Arbeit geleistet, was auch für die Geräuschkulisse gilt.

Für Fans sicherlich interessant, wobei ich von dieser Vertonung durchaus mehr erwartet habe. Sie kommt etwas zu glatt daher und kann nicht mit dem Charme dienen, den die Produktionen der 60er und 70er versprüht haben. Das gewisse Etwas fehlt hier einfach, auch wenn die Macher durchaus bemüht waren und die Sprecherriege kann sich ebenfalls hören lassen. Alles in allem für May-Fans eine ordentliche Sache, auch wenn der letzte Kniff fehlt!

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Der Hörverlag

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