Nach dem Frost
(Hörplanet)

Captain Blitz urteilt:

Na das kann ja heiter werden! Ausgerechnet mitten im Osnabrücker Karneval treibt ein Toter in der Hase, das können Kommissar Horst Habermas (Helmut Krauss) und seine Kollegen gar nicht gebrauchen. Doch bevor die Ermittlungen überhaupt erst richtig losgehen, geraten sie auch schon ins Stocken. Bis Habermas und Co. dann doch noch die Fährte aufnehmen kann und die Spur führt nach Russland und scheint sogar mit einer über 40 Jahre alten Verschwörung in Verbindung zu stehen. Ob dieser Fall nicht eine Nummer zu groß ist für die Osnabrücker Polizei?

- Meinung -

Nach langer Zeit ist es nun endlich doch noch soweit, die Osna-Cops ermitteln wieder. Wie lange es gedauert hat und welche Gründe hinter diesem jetzt doch noch erschienenen Fall stecken, kann man dem Booklet entnehmen. So abenteuerlich ist aber auch der hier präsentierte Einsatz für Habermas und seine Kollegen, haarsträubend und urkomisch geht es zu, wie zu besten FerkelRecords-Zeiten. Man fühlt sich also durchaus als alter Fan der Osna-Cops an damalige Zeiten erinnert, gleichzeitig hört man aber auch die Entwicklung raus, die Michael Eickhorst als Autor genommen hat. Es geht hier herrlich abstrus zu, manch auch einfach nur albern, dann wiederum nimmt man den guten Henning Mankell und diverse Verschwörungstheoretiker gekonnt auf den Arm. Trotz einer recht üppigen Spielzeit von über 70 Minuten merkt man aber nichts davon und diese Krimi-Parodie vergeht wie im Flug. Inhaltlich wurde hier jedenfalls alles richtig gemacht, die Pointen sitzen, die Story an sich überzeugt, somit wird schon mal eine gute Grundlage geboten.

Haben die Chefs vom Hörplanet früher auch noch gleich die Hauptrollen alleine gemeistert, so hat man jetzt eine sehr namhafte und prominente Riege am Start, die die ganze Angelegenheit nochmal ordentlich aufwertet. Nicht, dass die damaligen Leistungen schlecht waren, mir haben sie sogar gefallen und das brachte einen ganz eigenen Charme in die Reihe, aber Könner wie Helmut Krauss, Marianne Groß, Santiago Ziesmer und Bodo Wolf sind ein ganz anderes Kaliber. Die beiden Hörplanetarier lassen es sich natürlich nichtnehmen, auch in Nebenrollen aufzutauchen, was ich als absolut richtig empfinde, denn ohne Dennis Rohling und Michael Eickhorst hätte hier einfach etwas gefehlt. In weiteren Rollen bekommen wir Harald Effenberg, Oliver Feld, Ernst Meincke, Tim Knauer, Stefan Fredrich, Michael Pan und Kai Magnus Sting zu hören, für gute bis sehr gute Leistungen ist also gesorgt. Besonders gelungen finde ich Ernst Meinckes Einsatz als Falk Griese, denn er bringt diesen Charakter so herrlich schräg rüber und die Performance ist so unglaublich "drüber", diese Szene ist mit das Highlight des Hörspiels. Als Erzähler führt uns Sascha Rotermund ganz gekonnt und souverän durch die Handlung, er klingt hier ebenfalls richtig schön aufgesetzt, für eine Parodie genau richtig.

Der gute Ton kommt wieder mal von Dennis Rohling und hier kommt die richtige Krimistimmung auf, mal geht es regelrecht depressiv zu, "Mankell-Wetter" möchte man meinen. Somit klingt dieses Hörspiel auch so wie es klingen soll, auf der einen Seite bedient man das Genre, auf der anderen die Parodie, das Rezept geht also absolut auf. Lediglich zur Geräuschkulisse muss ich sagen, dass sie hier und da etwas besser hätte ausfallen können, vor allem Schritte sind wohl der ewige Fluch der Hörspielmacher, hier klingen sie mal wieder eher wie High Heels, das geht besser.

Wer endlich mal wieder etwas von den Osna-Cops hören möchte, der wird hier fündig und bekommt nach langer Zeit mal wieder Nachschub. Eine schräge Story, tolle Sprecher, Genrefans kommen auf ihre Kosten und auch Freunde parodistischer Unterhaltung dürften sich gut unterhalten fühlen.

Der Link:
Hörplanet

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